Politbarometer: Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen
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ZDF-Politbarometer Extra:Wer gewinnt in Sachsen und Thüringen?
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Am 1. September wird in Sachsen und Thüringen gewählt. In Sachsen liegt die CDU vor der AfD, während in Thüringen die AfD vorne liegt. Das zeigt das aktuelle Politbarometer Extra.
Gut drei Wochen vor den Wahlen in Sachsen und Thüringen ist die Ausgangslage in beiden Ländern sehr unterschiedlich. Während in Sachsen die jetzige Regierung nach aktuellem Stand auch weiterhin mit einer Mehrheit rechnen könnte, zeichnen sich in Thüringen deutliche Veränderungen ab.
Drei Wochen vor den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen zeigt das ZDF-Politbarometer vorläufige Ergebnisse. In beiden Bundesländern stünden CDU und AfD vorne. 09.08.2024 | 1:22 min
Sachsen
Wenn schon am nächsten Sonntag gewählt würde, dann ergäben sich die folgenden Projektionswerte für die Parteien: Die CDU könnte zurzeit mit 34 Prozent rechnen und die AfD mit 30 Prozent. Die Linke wäre mit vier Prozent nicht mehr im Landtag vertreten, Grüne und SPD kämen jeweils auf sechs Prozent und das BSW auf elf Prozent. Die anderen Parteien erhielten zusammen neun Prozent, darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erzielen würde. Neben der Fortsetzung der Regierung aus CDU, Grünen und SPD gäbe es damit auch eine knappe Mehrheit für ein Bündnis aus CDU und BSW. Reichen würde es auch für eine Koalition aus CDU und AfD, die von der CDU aber ausgeschlossen wurde.
Sonntagsfrage für Sachsen
Quelle: ZDF
Diese Projektionswerte geben lediglich das Stimmungsbild für die Parteien zum jetzigen Zeitpunkt wieder und stellen keine Prognose für den Wahlausgang dar. Neben den zu berücksichtigenden statistischen Fehlerbereichen von Umfragen kann es bis zum Wahlsonntag durch unterschiedliche Mobilisierungserfolge der verschiedenen Parteien noch zu Veränderungen kommen. Zudem wissen zurzeit 33 Prozent der Befragten noch nicht sicher, wen oder ob sie wählen wollen.
Bei der letzten Landtagswahl 2019 kam die CDU auf 32,1 Prozent, die AfD auf 27,5 Prozent, die Linke auf 10,4 Prozent, die Grünen auf 8,6 Prozent, die SPD auf 7,7 Prozent, die FDP auf 4,5 Prozent und die anderen Parteien zusammen auf 9,2 Prozent.
Gewünschter Ministerpräsident und Regierungspräferenz: Bei der Frage, wen man lieber als Ministerpräsidenten hätte, liegt Michael Kretschmer (CDU) mit 64 Prozent weit vor dem AfD-Spitzenkandidaten Jörg Urban, für den sich lediglich 14 Prozent aussprechen (Rest zu 100 Prozent: "weder noch"/"kenne nicht" oder "weiß nicht").
Dies sei "der Faktor, der auch 2019 schon dazu führte […], dass die Kretschmer-CDU vor der AfD lag, obwohl die Umfragen zuvor die AfD immer in Front sahen", erklärt der Politikwissenschaftler Prof. Hans Vorländer.09.08.2024 | 6:00 min
Ähnlich sieht es bei der Frage der Regierungsführung aus: Mit 60 Prozent wünschen sich die meisten Sachsen, dass nach der Landtagswahl erneut die CDU die Regierung führt. Nur 17 Prozent sind für eine von der AfD geführte Landesregierung und 10 Prozent sähen gern das BSW an der Regierungsspitze.
Eine Beteiligung der AfD an der Landesregierung würden 29 Prozent befürworten (schlecht: 60 Prozent, egal: acht Prozent) und 36 Prozent fänden es gut, wenn das BSW an der nächsten Regierung beteiligt wäre (schlecht: 35 Prozent; egal: 22 Prozent).
Thüringen
Hier ergäben sich die folgenden Projektionswerte: Die Linke, vor fünf Jahren noch stärkste Partei, käme nur noch auf 15 Prozent. Vorne läge jetzt die AfD mit 30 Prozent, gefolgt von der CDU, die mit 21 Prozent rechnen könnte und dem BSW, das auf 19 Prozent käme. Die SPD könnte sieben Prozent erreichen, die Grünen würden mit drei Prozent den Einzug in den Landtag verpassen und für die anderen Parteien ergäben sich zusammen fünf Prozent, darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erzielen würde. Knapp reichen würde es damit für eine Koalition aus CDU, BSW und SPD. Daneben hätten auch Bündnisse aus CDU, BSW und Linke sowie aus AfD und CDU oder AfD und BSW eine Mehrheit, diese wurden jedoch von jeweils beteiligten Parteien ausgeschlossen.
Sonntagsfrage für Thüringen
Quelle: ZDF
Auch hier stellen die Projektionswerte keine Prognose für den Wahlausgang dar. In Thüringen wissen zurzeit 40 Prozent noch nicht sicher, wen und ob sie wählen wollen.
Bei der letzten Landtagswahl 2019 erreichte die Linke 31,0 Prozent, die AfD 23,4 Prozent, die CDU 21,7 Prozent, die SPD 8,2 Prozent, die Grünen 5,2 Prozent, die FDP 5,0 Prozent und die anderen Parteien zusammen 5,5 Prozent.
Gewünschter Ministerpräsident und Regierungspräferenzen: Auch wenn der jetzige Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) wenig Chancen hat, nach der Wahl im Amt zu bleiben, liegt er bei der Frage nach dem gewünschten Regierungschef sowohl bei der Gegenüberstellung mit Björn Höcke (AfD) als auch mit Mario Voigt (CDU) klar vorn. 69 Prozent der Thüringer präferieren erneut Ramelow und nur 18 Prozent Höcke. Im direkten Vergleich zu Herausforderer Voigt, für den sich 30 Prozent entscheiden, wollen 47 Prozent weiterhin Ramelow als Ministerpräsidenten. Könnten die Befragten zwischen Björn Höcke und Mario Voigt wählen, hätte Voigt (65 Prozent) einen deutlichen Vorsprung vor Höcke (16 Prozent).
Thüringens Ministerpräsident Ramelow ist auf Wahlkampftour für die anstehenden Landtagswahlen – und besucht dabei auch Sonneberg, wo seit über einem Jahr ein AfD-Landrat regiert.08.08.2024 | 2:45 min
Weniger klar als in Sachsen fällt hingegen die Präferenz für die führende Regierungspartei in Thüringen aus: Für 36 Prozent soll die CDU die nächste Regierung führen, 26 Prozent setzen auf die Linke, 14 Prozent sprechen sich für die AfD aus und 12 Prozent für das BSW.
Eine Beteiligung der AfD an der nächsten Landesregierung befürworten lediglich 25 Prozent (dagegen: 63 Prozent; egal: acht Prozent), eine Beteiligung des BSW aber fast die Hälfte (46 Prozent; dagegen: 27 Prozent; egal: 19 Prozent).
Die Umfragen zu diesem Politbarometer Extra wurden wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 5. bis 8.8.2024 unter 1.003 bzw. 1.015 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten in den beiden Bundesländern telefonisch und online erhoben. Die Befragung ist repräsentativ für die dortige wahlberechtigte Bevölkerung. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent gut +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent gut +/- zwei Prozentpunkte. Das nächste Politbarometer-Extra zu diesen beiden Wahlen sendet das ZDF am Freitag, den 23.8.2024, davor gibt es am Donnerstag, den 15.8.2024 ein bundesweites Politbarometer. Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage finden Sie auch auf www.forschungsgruppe.de.