BSW-Chefin bei "illner": Gehen rechtlich gegen Habeck vor

    Mohamed Ali bei "illner":BSW-Chefin: Gehen juristisch gegen Habeck vor

    von Torben Schröder
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    Das BSW ist gewillt, auf Landesebene mit Linken und CDU Koalitionen zu bilden – und will Vizekanzler Habeck verklagen. Das kündigt Parteichefin Mohamed Ali bei "maybrit illner" an.

    Von links: Amira Mohamed Ali, Wolfgang Bosbach, Maybrit Illner, Katharina Dröge, Juli ZehSCHALTE: Stephan Weil
    Sehen Sie hier die Sendung "maybrit illner" vom 5. September 2024 in voller Länge.05.09.2024 | 62:41 min
    Die AfD stark wie nie, die Koalitionskonstellationen komplizierter denn je - Thüringen und Sachsen haben gewählt, in der ZDF-Sendung "maybrit illner" werden Gründe und Schlussfolgerungen besprochen.
    Nur noch einstellig schnitt die SPD in beiden Bundesländern ab. "Wir sehen uns als eine linke Volkspartei der Mitte. Das kann man mit solchen Prozentsätzen nicht nachweisen", sagt Stephan Weil, Ministerpräsident in Niedersachsen.
    Die Ampel-Koalition präsentiere sich streitig. Das schade allen drei Partnern.

    Wenn da nicht die politische Vernunft einkehrt, und zwar im höchst eigenen Interesse, dann weiß ich auch nicht.

    Stephan Weil, Ministerpräsident in Niedersachsen

    Man müsse zusammenarbeiten - oder werde gemeinsam verlieren. In Sachsen und Thüringen gelte es nun, Koalitionen jenseits der AfD zu schmieden. Jetzt bereits über Neuwahlen nachzudenken, verbiete sich. Einen "harten Dissens" sieht Weil bezüglich der Russland-Politik.
    Voigt begrüßt Katja Wolf (BSW) und Steffen Quasebarth (BSW).
    Der Thüringer CDU-Chef hat bereits Gespräche mit dem BSW vereinbart, nun fordern etwa 60 Unions-Mitglieder einen Unvereinbarkeitsbeschluss mit der Wagenknecht-Partei. 04.09.2024 | 1:36 min

    Dröge äußert sich kritisch bezüglich des BSW

    Ein wesentlicher Grund der jüngsten Wahlergebnisse sei das Bild, das die Bundesregierung abgibt. "Dass die Koalition in einem schweren Fahrwasser ist, ist ganz offensichtlich", sagt Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge. Da werfe man nicht die Flinte ins Korn, sondern strenge sich besonders an. Äußerst kritisch äußert sich Dröge bezüglich des BSW.
    Sie will Parteichefin Amira Mohamed Ali darauf festnageln, die gesamte AfD als rechtsextrem zu bezeichnen, was diese vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Beurteilungen durch den Verfassungsschutz vermeidet. Dröge spricht zudem von massiver russischer Einflussnahme, um BSW und AfD zu stärken. Wagenknechts Politik der Falschinformationen destabilisiere die Gesellschaft. "Das muss man ansprechen."
    Marianne Birthler
    Bürgerrechtlerin Marianne Birthler (B'90/Grüne) kritisiert Sahra Wagenknechts Aussagen über Russland. Wagenknecht zeichne "ein falsches Bild", sagt sie ZDFheute.09.07.2024 | 0:33 min

    BSW will juristisch gegen Habeck vorgehen

    Mohamed Ali kündigt ihrerseits an, gegen die Aussage von Vizekanzler Robert Habeck (Grüne), das BSW werde von Russland und China bezahlt, juristisch vorzugehen. Bislang hieß es, dies werde geprüft. "Man muss nicht unsere Meinung haben und uns auch nicht gut finden. Aber sich Fakten über uns auszudenken und Lügen in die Welt zu setzen, macht den demokratischen Diskurs kaputt."
    Keine Zusammenarbeit werde es mit der AfD geben. Prinzipielle Vorbehalte gegen Bündnisse mit der Linken gebe es nicht. "Die CDU ist eine demokratische Partei. Da sind auch Differenzen, aber da sind wir bereit in Gespräche zu gehen." Es gelte, ernsthaft zu probieren, Regierungsbündnisse zu schmieden. Abgrenzungstöne würden da nicht helfen.
    SGS Landtagswahlen Koalitionsbildung
    Der Widerstand in der CDU gegen eine mögliche Koalition mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht nach den Landtagswahlen in Thüringen wächst. Uli Rödle berichtet aus Erfurt.04.09.2024 | 1:28 min

    Bosbach gegen Aufweichung der "Brandmauer"

    Die jüngste, scharfe Kritik aus Reihen der Union am BSW findet auch der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach aktuell nicht hilfreich. Seine Partei betreibe derzeit einen "veritablen Spagat". Bosbach spricht sich klar gegen jegliche Aufweichung der "Brandmauer" Richtung AfD aus. Es sei schwer vermittelbar, warum die CDU nicht mit der Linken koalieren wolle, wohl aber mit dem BSW.
    Dem Land habe es gut getan, über Jahrzehnte zwei starke Volksparteien zu haben. Dies habe auch die Extremisten weit von der Macht entfernt gehalten.

    Wir sind schwer dabei, die politische und wirtschaftliche Stabilität unseres Landes zu verlieren.

    Wolfgang Bosbach, CDU

    Die soziale und gesellschaftliche Stabilität dürfe nicht ebenfalls verloren gehen. "Wir brauchen jetzt eigentlich eine Koalition Schwarz-Rot-Gold."
    Marianne Birthler
    Bürgerrechtlerin Marianne Birthler ruft dazu auf, AfD und BSW nicht zu wählen. Sie halte beide für ein "Freiheits- und Demokratierisiko", sagt sie ZDFheute.09.07.2024 | 0:14 min

    Zeh: "Zustimmungsraten sind schon sehr lange hoch"

    Dass die AfD einzig aus Protest gewählt werde, denkt die Schriftstellerin und Juristin Juli Zeh nicht: "Die Zustimmungsraten sind schon sehr lange hoch." Die AfD-Wähler seien aber auch nicht allesamt rechtsextrem. Im Osten liege die innere Hemmschwelle niedriger. Hinzu komme eine große Unzufriedenheit.
    Die Wähler würden sehen wollen, dass die erheblichen Baustellen im Land angegangen werden. "Es geht darum, auf ganz pragmatische Art eine Schnittstelle zu finden." Es brauche Debatten mit viel mehr Toleranz für andere Meinungen.

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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