Wer wählt Sahra Wagenknecht?:BSW-Wähler haben oft rechtsextreme Positionen
von Dominik Rzepka
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BSW-Anhänger teilen oft rechtsextreme Einstellungen, sie haben oft Gemeinsamkeiten mit AfD-Wählern, zeigt eine Studie. In einem Punkt aber gibt es Überschneidungen mit SPD-Wählern.
Sahra Wagenknecht ist Vorsitzende des Bündnis Sahra Wagenknecht.
Quelle: imago images
Die Sympathisanten des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) stimmen häufiger rechtsextremen Aussagen zu als Anhänger anderer Parteien. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Berliner Forschungseinrichtung dpart, die ZDFheute vorliegt.
Studienleiterin Neele Eilers sagt:
Wer mit dem BSW sympathisiert, teilt vermehrt rassistische und fremdenfeindliche sowie antisemitische und queerfeindliche Einstellungen.
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Neele Eilers, Studienleiterin bei dpart
So stimmen BSW-Wähler laut Studie vermehrt den Aussagen zu, dass "eine Diktatur die bessere Staatsform" sein kann und dass man in Deutschland "endlich wieder Mut zu einem starken Nationalgefühl" haben sollte. Stärker ausgeprägt ist die Zustimmung hier nur noch bei Anhängerinnen und Anhängern der AfD.
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BSW-Anhänger sind oft migrationskritisch
Darüber hinaus äußern BSW-Anhänger auch vermehrt migrationskritische Ansichten. 73 Prozent der BSW-Anhänger stimmen der Aussage zu, die meisten Flüchtlinge kämen nur nach Deutschland, um hier den Sozialstaat auszunutzen.
Zum Vergleich: Das sagen auch 85 Prozent der AfD-Wähler, 56 Prozent der Anhänger von CDU und CSU, aber nur 19 Prozent der Grünen-Wähler.
Bei migrationskritischen und rechtsextremen Einstellungen gibt es also Gemeinsamkeiten zwischen BSW-Anhängern und AfD-Sympathisanten. Tatsächlich geben 19 Prozent der BSW-Anhänger an, auch der AfD nahe zu stehen. Ebenso viele geben aber an, der Linken nahe zu stehen. Und auch zehn Prozent der BSW-Anhänger nennen als zweit liebste Partei die SPD.
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Bei einem Thema sind BSW-Wähler eher links
Das erklärt, warum das BSW eben nicht nur der AfD schadet, sondern auch SPD und der Linken. Denn viele BSW-Sympathisanten haben laut Studie Angst vor sozialem Abstieg. Ein Großteil befürchtet eine Verschlechterung des allgemeinen Lebensstandards in Deutschland in den kommenden Jahren. Auch ihre eigene finanzielle Situation schätzen BSW-Anhänger oft als unsicher ein.
Viele von ihnen befürworten einen starken Sozialstaat und soziale Leistungen wie etwa das Bürgergeld. Das BSW ist in dieser Frage also eher eine Konkurrenz für die SPD. Insgesamt handelt es sich bei den Anhängern des BSW um eine heterogene Gruppe, sagt Studienleiterin Neele Eilers.
Bei gesellschaftlichen Themen wie Migration sind die BSW-Anhänger eher konservativ. Bei der Wirtschaftspolitik sind sie aber eher dem Mitte-Links-Lager zuzurechnen.
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Neele Eilers, Studienleiterin bei dpart
Die Zustimmung zu einer einzelnen Aussage, wie etwa zum Nationalgefühl, reicht nicht aus, um rechtsextreme Einstellungen umfassend zu bewerten. "Deshalb haben wir einen Index entwickelt, der verschiedene Aussagen zusammenführt und rechtsextreme Einstellungen als Gesamtbild erfasst", sagt Studienleiterin Neele Eilers.
Die Studie fragt Einstellungen zu diesen acht Aussagen ab:
Die meisten Ausländer kommen nur hierher, um unseren Sozialstaat auszunutzen.
Wenn Arbeitsplätze knapp werden, sollte man die Ausländer wieder in ihre Heimatländer zurückschicken.
Muslimen sollte die Einwanderung nach Deutschland verboten werden.
Im Hinblick auf die israelische Politik kann ich gut verstehen, warum man etwas gegen Juden haben könnte.
Homosexualität ist unmoralisch.
Frauen sollten sich wieder stärker ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter zuwenden.
Wir sollten endlich wieder Mut zu einem starken Nationalgefühl haben.
Im nationalen Interesse ist unter bestimmten Umständen eine Diktatur die bessere Staatsform.
Ähnlich schätzt es auch Andrea Wolf von der Forschungsgruppe Wahlen ein: "Die Anhängerschaften von AfD und BSW haben ähnliche Einstellungen bei den Themen Asyl, Zuwanderung und Integration und vor allem auch ähnliche Haltungen, wenn es um den Krieg in der Ukraine geht", sagt sie ZDFheute.
BSW im Osten stärker als im Westen
BSW-Anhänger gehören laut Studie eher älteren Altersgruppen an, die Unterstützung fällt in jüngeren Altersgruppen deutlich geringer aus. Eine Nähe zum BSW empfinden geringfügig mehr Frauen als Männer. Regionale Unterschiede sind hingegen ausgeprägter: In Ostdeutschland sympathisieren deutlich mehr Menschen mit dem BSW als in Westdeutschland.
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Personen mit sehr hohen Einkommen sind unter den BSW-Anhängern seltener vertreten. Außerdem geben sie häufiger an, über keine finanziellen Rücklagen zu verfügen.
Für ihre Untersuchung hat dpart im April und Mai mehr als 2.300 Menschen in Deutschland befragt. 150 von ihnen gaben an, BSW-Sympathisant zu sein. Dpart selbst bezeichnet sich als unabhängigen Think Tank mit Sitz in Berlin.
Ilko-Sascha Kowalczuk gilt als Ostdeutschland-Experte und warnt vor den Wahlen in Sachsen und Thüringen vor einer Staatskrise. Zwischen BSW und AfD sieht er viele Parallelen.
von Claudia Euen, Marie-Kristin Landes und Marcel Siepmann
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