So will Habeck die Grünen nach Rücktritten aus der Krise holen
Interview
Grünen-Beben und K-Frage:Was war der Fehler, Herr Habeck?
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Nach dem Vorstands-Rücktritt müssen die Grünen sich neu sortieren. Im ZDF erklärt Robert Habeck, wie die Partei aus der Krise kommen könnte - und ob er noch vom Kanzleramt träumt.
Der Rücktritt des Parteivorstandes biete eine Chance für einen Neuanfang, so Habeck. Auch er trage Verantwortung, aber von einem Regierungsamt trete man nicht einfach zurück.25.09.2024 | 7:22 min
Die Partei im Sinkflug, die Wahlergebnisse der letzten Zeit mäßig bis katastrophal: Ricarda Lang und Omid Nouripour haben als Chefs der Grünen darin die Verpflichtung gesehen, zu gehen.
Wie es bei den Grünen jetzt weitergehen soll, erklärt der grüne Vizekanzler Robert Habeck.
Sehen Sie das ganze Interview oben im Video und lesen Sie es hier in Auszügen. Das sagt Robert Habeck zu ...
... dem Rücktritt des Grünen-Vorstands:
"Der heutige Tag war ein aufwühlender Tag - und er zeigt noch einmal, wie gnadenlos und manchmal unbarmherzig das politische Geschäft ist. Gut, das wissen alle, die da reingehen. Trotzdem führt er einem noch einmal vor Augen, mit welcher Härte hier manchmal agiert wird."
Die Grünenspitze um die Vorsitzenden Lang und Nouripour haben ihren Rücktritt angekündigt. Sie ziehen hiermit die Konsequenzen aus zuletzt sieben Wahlniederlagen in Folge.25.09.2024 | 3:13 min
... wie die Zusammenarbeit mit Lang und Nouripour war:
"Ich habe eng und vertraut mit ihnen zusammengearbeitet. Sie haben die Partei zusammengehalten in einer sehr schwierigen Regierungskonstellation. Sie haben immer auf den Ausgleich hingewirkt. Die haben das schon gut gemacht."
... warum sie trotzdem gehen mussten:
"Damit die Partei aus dieser schwierigen Lage - so ihre eigene Analyse - rauskommen kann. Damit die Chance da ist, neue Kraft zu schöpfen und mit dieser neuen Kraft das Angebot, das die Grünen ja sind, noch einmal optimistisch, leidenschaftlich mit neuen Leuten, mit neuen Köpfen vortragen zu können."
Der Bundesvorstand der Grünen hat geschlossen seinen Rücktritt erklärt. Welche Bedeutung das für die Partei und die Ampel-Regierung hat, erklärt ZDF-Korrespondentin Nicole Diekmann.25.09.2024 | 1:08 min
... warum die Grünen in den letzten Wahlen so abgerutscht sind:
"Das liegt an verschiedenen Gründen, an verschiedenen Konstellationen. Erst einmal ist es sicherlich ganz maßgeblich der Bundestrend, der in den Landtagswahlen der Hintergrund ist für die Wahlergebnisse. Das wäre albern, das weg zu reden und der Bundestrend wird gemacht von den Bundespolitikern.
... wie weit er für den Neuanfang der Partei steht:
"Wir werden auf dem Parteitag, der ist Mitte November, wenn es nach mir geht, eine sehr ehrliche Debatte führen, wer wir sein wollen, was wir in den Regierungsjahren gemacht haben, was wir geleistet haben und welche Personen - und ob ich eine der Personen sein kann - die diese Partei dann in den nächsten Jahren nach vorne führt.
Das ist alles jetzt auf dem Tisch. Wir reden jetzt darüber, wie die Partei diese Chance, die uns Ricarda Lange und Omid Nouripour geschenkt haben, am besten nutzt."
"Jeder Kandidat, auch ich, wenn ich Kanzler oder Spitzenkandidat werden sollte, muss sich dann einer geheimen Abstimmung stellen, so dass wir ein ehrliches Votum bekommen. Wenn Politik den Vertrauensverlust, den auch wir registriert haben, zurück gewinnen will, dann müssen Menschen sich der ehrlichen Debatte stellen. Und das haben die beiden heute uns gezeigt und aufgegeben und so will ich es auch handhaben."
... ob das auch ein Signal an die Ampel ist, dass es nicht mehr lange so gehen kann:
Es wäre natürlich wünschenswert, wenn die Möglichkeit besser genutzt wird, gemeinsam hinter den Kulissen die Dinge vorzubereiten, statt sie öffentlich zu zerreden.
Paukenschlag bei den Grünen: Der gesamte Parteivorstand um Ricarda Lang und Omid Nouripour tritt zurück. "Es ist eine Dynamik, die man als Schlussfolgerung aus Wahlniederlagen zieht", so Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte.25.09.2024 | 4:03 min