Gasbohrungen vor Borkum: Grünen lehnen Pläne ab

    Sorge um Naturerbe Wattenmeer:Grüne gegen Gasbohrungen vor Borkum

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    Soll vor der Nordsee-Insel Borkum Erdgas gefördert werden? Grünen-Chefin Lang und Bundeswirtschaftsminister Habeck sind dagegen, sie sehen das Naturerbe Wattenmeer in Gefahr.

    Greenpeace-Aktivisten protestieren vor Borkum gegen die Förderung von Erdgas.
    Vor Borkum: Greenpeace-Protest gegen Gasbohrung in der Nordsee
    Quelle: dpa

    Grünen-Chefin Ricarda Lang und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sprechen sich gegen die geplanten Gasbohrungen vor der Nordseeinsel Borkum aus. Diese wären "eine große Bedrohung für unsere Umwelt", sagte Lang der Deutschen Presse-Agentur. Die Bohrungen stünden im Widerspruch zu den deutschen Klimazielen.
    Am Mittwoch hatten die Behörden in Niedersachsen die Bohrungen zwar genehmigt. Allerdings ist damit noch nicht entschieden, ob tatsächlich Gas gefördert wird.
    Protestierende vor Bohrinsel
    Niedersachsen hat einem niederländischen Konzern eine auf 18 Jahre befristete Genehmigung für die Bohrung vor Borkum erteilt. Gegen das Vorhaben wird seit Jahren protestiert. 14.08.2024 | 1:39 min

    Lang: Bohrungen könnten Gleichgewicht des Wattenmeers stören

    Es dürfe keine Gasbohrungen vor Borkum geben, sagte die Grünen-Chefin. "Wir stehen an der Seite der vielen Menschen, die für den Erhalt unseres Naturerbes kämpfen und auf die Straße gehen." Die Bohrungen würden das empfindliche Gleichgewicht des Wattenmeers stören und die Lebensgrundlage der gesamten Region gefährden. Das könne am Ende den Verlust des Status als Unesco-Weltnaturerbe bedeuten.
    "Es wäre unverantwortlich, den Schutz unserer Umwelt und die Einhaltung der Klimaziele für fossile Projekte aufzugeben, die nur einen minimalen Beitrag zu unserer Energiesicherheit leisten", sagte Lang.
    Ein Blick von der Südseite der ostfriesischen Insel Norderney auf das Wattenmeer bis zur Küste am Festland
    Das Wattenmeer, ein 450 Kilometer langer Küstenabschnitt in der Nordsee, zählt seit 15 Jahren zum Unesco-Weltnaturerbe. Doch der Status wackelt – wegen zu viel Industrialisierung.27.06.2024 | 1:32 min

    Gasförderung erfordert noch Abkommen mit Niederlanden

    Das zuständige Landesamt von Niedersachsen hatte dem niederländischen Energiekonzern One-Dyas am Mittwoch eine auf 18 Jahre befristete Genehmigung für die umstrittenen Bohrungen erteilt. Diese sollen nahe dem Nationalpark Wattenmeer von den Niederlanden aus unter dem Meeresboden in deutsches Gebiet reichen.
    Allerdings bedarf es für die Gasförderung noch eines Abkommens zwischen Deutschland und den Niederlanden - was die Bundesregierung schließen müsste.
    Lage der Bohrinsel vor Borkum

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    Habeck: Gasbohrungen "nicht nötig"

    Auch Robert Habeck, der als Wirtschaftsminister federführend für das Abkommen mit den Niederlanden zuständig ist, äußerte sich ablehnend über die geplanten Gasbohrungen. Für die Sicherung der deutschen Energieversorgung sei das niederländische Projekt "nicht nötig", sagte Habeck dem "Spiegel".
    Meeres- und Naturschutz erschienen ihm als "gewichtige Argumente" gegen das Vorhaben. Die Bundesregierung wolle zunächst die Gerichtsverfahren rund um das Projekt abwarten. Eine baldige Unterzeichnung ist offenbar nicht geplant, wie Habeck durchblicken ließ. Es sei mit Klagen gegen die Bohrungen zu rechnen und die Ampel werde die relevanten Gerichtsurteile abwarten, sagte er dem "Spiegel".

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    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa, AFP

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