Hunderttausende gehen hierzulande gegen Rechtsextremismus auf die Straße. Für einige ist es die erste Demonstration jemals. Sie wollen nicht zusehen – und schon gar nicht wegsehen.20.01.2024 | 2:39 min
Bundesweit sind am Samstag Hunderttausende gegen Rechtsextremismus und für die Demokratie auf die Straße gegangen. Nach ersten Zählungen der Polizei und der Veranstalter demonstrierten insgesamt mindestens 300.000 Menschen. In einigen Städten lagen noch keine abschließenden Zahlen beider Seiten vor.
Allein in Frankfurt am Main und in Hannover waren es nach Angaben von Polizei und Veranstaltern jeweils 35.000 Menschen - ein Motto war "Demokratie verteidigen". Am Sonntag sollen die Proteste in Berlin, München und anderen Städten weitergehen.
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Demos in zahlreichen Städten der Republik - ein Überblick:
Baden-Württemberg
In Stuttgart versammelten sich die Menschen unter dem Motto "Alle zusammen gegen die AfD". Ein Sprecher des Veranstalters - das Bündnis Stuttgart gegen rechts - schätzte die Teilnehmerzahl auf 20.000 Menschen - ein Polizeisprecher hielt das für möglich.
Zahlreiche Menschen nehmen am Samstag auf dem Stuttgarter Schlossplatz an einer Demonstrationen gegen die AfD und Rechtsextremismus teil.
Quelle: dpa
Ebenfalls 20.000 waren es laut Polizei in Karlsruhe. Ein Demozug war durch die Innenstadt gegangen und hatte sich anschließend wieder am Marktplatz versammelt. Als der erste Teil des Zuges nach rund 1,5 Kilometern wieder ankam, stand der Schluss den Angaben nach immer noch am Platz.
Für das Wochenende sind bundesweit rund 90 Demonstrationen gegen rechts angekündigt. ZDF-Korrespondent Anton Jany berichtet von einer Veranstaltung in Karlsruhe.20.01.2024 | 1:25 min
Etwa 18.000 Menschen kamen nach Angaben der Polizei in
Heidelberg zusammen. Rund 5.000 Menschen sind in
Freiburg gegen
Rechtsextremismus auf die Straße gegangen.
Bayern
Tausende Menschen gingen auch in Bayern auf die Straße, darunter laut Polizei mindestens 15.000 in Nürnberg. Sprechchöre riefen dort: "Ganz Nürnberg hasst die AfD!"In Würzburg zählten die Einsatzkräfte 2.000 bis 3.000 Demonstrierende, in Aschaffenburg etwa 800. Am Sonntag werden allein in München bis zu 25.000 Teilnehmer bei einer Demo gegen Rechtsextremismus erwartet.
Berlin
In Berlin ist am Sonntagnachmittag (16 Uhr) ein Protest vor dem Bundestag geplant. Dazu aufgerufen hat ein breites Bündnis unterschiedlicher Organisationen. Laut Polizei sind 1.000 Teilnehmer angemeldet.
Brandenburg
Bis zu 300 Menschen demonstrierten in Spremberg am Samstag nach Polizeiangaben gegen Rechtsextremismus. Das seien deutlich mehr als die zunächst erwarteten 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, sagte eine Polizeisprecherin.
Demonstrierende in Spremberg halten Schirme in Regenbogenfarben bei der Demonstration "Bunte Zukunft statt braunes Hinterland".
Quelle: dpa
Unter dem Motto: "Zusammen gegen Rechts - Wir sind die Brandmauer!" will die Stadt Cottbus am Sonntag ein Zeichen gegen Rechtsextremismus setzen. Laut Polizei sind rund 500 Teilnehmer angemeldet. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) wird bei der Demonstration am Vormittag (11.00 Uhr) erwartet.
Bremen
In Bremen soll es am Sonntag (12 Uhr) "Laut gegen rechts" werden. Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) hat sein Kommen angekündigt. Angemeldet waren anfangs 500 Teilnehmer, inzwischen rechnen die Organisatoren mit 5.000 bis 10.000 Menschen. Unter anderem Fußball-Bundesligist Werder Bremen hatte zur Teilnahme an der Versammlung aufgerufen.
Hamburg
In Hamburg waren bereits am Freitag Zehntausende Menschen zur Demonstration gegen Rechtsextremismus und die AfD gekommen - so viele, dass diese
aus Sicherheitsgründen abgebrochen werden musste. Für das Wochenende gab es zunächst keine Demo-Ankündigung zu dem Thema.
Hessen
Rund 35.000 Menschen haben sich nach Angaben der Polizei bei einer Demonstration gegen Rechtsextremismus und die AfD in Frankfurt versammelt. Der große Zustrom machte es nötig, den Bereich der Kundgebung vom Marktplatz Römer auf die umliegenden Straßen und Plätze auszuweiten
Post der Polizei Frankfurt
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In Kassel kamen laut Polizei rund 12.000 Menschen, das waren zwölfmal so viele, wie ursprünglich erwartet worden waren. Teilnehmer trugen dort Plakate mit Aufschriften wie "Nazis und Antisemiten müssen ausgebürgert werden" und "Zusammen gegen Extremisten für Demokratie".
Protest gegen Rechtsextremismus in Kassel: Kundgebung vor dem Museum Fridericianum.
Quelle: dpa
In Gießen haben ebenfalls weit mehr Menschen gegen Rechtsextremismus und die AfD protestiert, als ursprünglich erwartet. Die Polizei sprach von mehr als 12.000 Demonstranten, das waren ähnlich viele wie in Kassel.
Auch in Limburg hatten sich mit rund 2.800 Menschen deutlich mehr Teilnehmer zu einer ähnlichen Demonstration versammelt, als ursprünglich erwartet worden waren.
Mecklenburg-Vorpommern
Am Sonntag ist eine Demonstration in Neubrandenburg geplant, in Greifswald am Montag.
Niedersachsen
Etwa 35.000 Menschen haben in Hannover gegen Rechtsextremismus und für die Demokratie demonstriert. Bei einer Kundgebung auf dem Opernplatz rief Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) die Menschen dazu auf, im eigenen Umfeld klare Kante gegen Rechtsextremismus zu zeigen und für Menschenrechte und Demokratie einzutreten. "Verteidigen wir unsere Demokratie", appellierte er. Die Demonstranten trugen Plakate mit der Aufschrift wie etwa "Wir sind bunt" oder "Faschismus ist keine Alternative".
Zehntausende Menschen haben in Hannover gegen Rechtsextremismus und für die Demokratie demonstriert.
Quelle: dpa
Etwa 20.000 Menschen beteiligten sich nach Veranstalterangaben in Braunschweig an einer Demonstration unter dem Motto "Alle zusammen gegen Faschismus". Vielerorts waren die Versammlungsbereiche überlaufen, sodass zahlreiche Menschen nicht mehr teilnehmen konnten.
Nordrhein-Westfalen
In Dortmund gab die Polizei die Teilnehmerzahl mit 30.000 an. In Wuppertal schätzte die Polizei die Zahl der Teilnehmer auf etwa 10.000, in Recklinghausen auf circa 12.000. Dort stand die Demo unter dem Motto "Gemeinsam und solidarisch! Gegen Ausgrenzung, Hass und Hetze!".
In Köln ist am Sonntag eine Demonstration geplant, das aus mehr als 50 Parteien, Organisationen und Initiativen bestehende Bündnis "Köln stellt sich quer" erwartet rund 10.000 Teilnehmer.
Rheinland-Pfalz
Rund zehnmal so viele Menschen wie erwartet haben am Samstag an einer Kundgebung gegen Rechtsextremismus in Koblenz teilgenommen. Nach Angaben der Polizei demonstrierten etwa 5.000 Teilnehmer unter dem Motto "Für die Demokratie - Gegen den Faschismus".
Kundgebung gegen Rechtsextremismus: Etwa 5.000 Menschen demonstrierten in Koblenz.
Quelle: dpa
Saarland
In Saarbrücken ist am Sonntag laut Saarländischem Rundfunk eine Protestaktion unter dem Motto "Gegen Faschismus, Populismus und Rechts" angemeldet. Sie soll um 14 Uhr auf dem Landwehrplatz starten. Anschließend ist ein Protestzug durch die Innenstadt geplant.
Sachsen
Für Sachsen sind am Sonntag unter anderem Demonstrationen in Chemnitz, Dresden, Leipzig, Görlitz, Meißen, Pirna, Radeberg und Torgau gemeldet.
Sachsen-Anhalt
In
Magdeburg gab es im Rahmen der Aktion "Eine Stadt für alle" an verschiedenen Orten im Stadtgebiet Mahnwachen, Kundgebungen, Mitmachprogramme und Friedenswege, wie die Initiative Weltoffenes Magdeburg als Bündnis zivilgesellschaftlicher Organisationen mitteilte. Zu den Akteuren zählten Vereine, Schulen, Kirchen, Parteien und die Ortsgruppe Magdeburg von
Fridays For Future.
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Rund 16.000 Menschen haben nach Angaben der Polizei in Halle/Saale gegen Rechtsextremismus demonstriert. Bis zum Nachmittag war es demnach auf dem August-Bebel-Platz friedlich geblieben, die Proteste seien gewaltfrei kundgetan worden, sagte ein Polizeisprecher.
Schleswig-Holstein
Am Samstag wird laut Norddeutschem Rundfunk unter anderem in Lübeck demonstriert, am Sonntag in Flensburg und Henstedt-Ulzburg. In Sylt demonstrierten Samstag nach Angaben der Polizei rund 600 Menschen. Der Veranstalter, die Initiative Sylt gegen Rechts, sprach von 1.000 Teilnehmern.
Thüringen
In Erfurt war der Domplatz am Nachmittag überfüllt. "Klare Kante gegen Nazis" und "Wir haben keinen Bock auf Höcke", den AfD-Landeschef, hieß es auf Plakaten. Laut Polizei waren 9.000 Menschen versammelt, die Organisatoren sprachen von 10.000.
Demonstrationen und Verbotsdebatten - quer durch die Republik zehntausende auf Demos gegen Rassismus und Rechtsextremismus: Diese Woche steht im Zeichen politischer Polarisierung und Zuspitzung. 20.01.2024 | 4:54 min
Quelle: dpa, epd