Bundeswehr nach Litauen: General warnt wohl vor Überlastung

    "Decke ist einfach zu dünn":Ministerium warnt offenbar vor Litauen-Plänen

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    Verteidigungsminister Pistorius will die Bundeswehr dauerhaft in Litauen stationieren. Offenbar gibt es aber im eigenen Ministerium massive Zweifel an der Umsetzung der Pläne.

    Deutsche Kampfpanzer sind bei der Nato-Übung der Bundeswehrsoldaten und der litauischen Armee im Einsatz
    Heeresinspekteur Alfons Mais äußert laut Medienbericht Zweifel an den Plänen von Verteidigungsminister Pistorius.
    Quelle: dpa

    In der Bundeswehr gibt es nach "Spiegel"-Informationen massive Zweifel an der Umsetzung der Pläne von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) zur dauerhaften Stationierung einer Kampfbrigade in Litauen. Wie das Magazin aus einer internen Mail berichtete, ist die neue Brigade nach Ansicht von Heeresinspekteur Alfons Mais nicht ohne milliardenschwere Investitionen zu stemmen, da ansonsten die Bundeswehr bei ihren Aufgaben hierzulande massiv geschwächt würde.
    In dem Schreiben wendet sich Mais dem Bericht zufolge an Generalinspekteur Carsten Breuer und fordert, das Ministerium müsse trotz der gerade erst angelaufenen Planungen für die Brigade dringend über Investitionen für das Projekt nachdenken. Als Grund nennt er die prekäre Lage des Heers.

    Bundeswehr-Inspekteur: Ausstattung des Heeres "grenzwertig"

    "Ich komme leider nicht umhin, erneut zu betonen, dass die materielle Ausstattung des Heeres gemessen an seinen Aufträgen, ab 2025 aktuell mehr als grenzwertig und trotz aller positiver Anstrengungen auch zukünftig unterfinanziert ist", schrieb Mais demnach. "Die Decke ist einfach zu dünn."
    Konkret sei das Heer über alle Materialkategorien, "von A wie Artilleriegeschütz bis Z wie Zeltbahn", nur zu 60 Prozent ausgestattet, zitierte das Magazin aus dem Schreiben. Mais warnt demnach:

    Die Aufstellung eines neuen Großverbandes ohne zusätzliche Investitionen wird diese Quote auf 55 Prozent absinken lassen.

    Alfons Mais, Heeresinspekteur

    Inspekteur kritisiert fehlende Kostenaufstellung für Litauen

    Der Heeresinspekteur spielt demnach auch darauf an, dass die materielle Ausstattung der neuen Brigade für Litauen bisher nicht in den Kostenaufstellungen des Ministeriums für die kommenden Jahre auftauche.
    Hier bedürfe es aus seiner Sicht "einer klaren Leitungsentscheidung und Ressourcenpriorisierung". Es sei an der Zeit, die Kosten für die Brigade "in Gänze haushaltsseitig abzubilden", forderte Mais dem Bericht zufolge.

    Bis zu 5.000 Personen sollen in Litauen stationiert werden

    Verteidigungsminister Pistorius hatte vergangene Woche in Litauen den Fahrplan für den Aufbau der Bundeswehr-Brigade unterzeichnet. Die Einheit in dem Nato-Land soll 4.800 Soldatinnen und Soldaten und 200 zivile Mitarbeitende umfassen und 2027 voll einsatzfähig sein. Im kommenden Jahr soll ein Vorkommando die Arbeit in Litauen aufnehmen.
    Verteidigungsminister Pistorius besucht Litauen
    Die Nato-Ostflanke geht durch Litauen. Ab 2027 soll diese dort von der Bundeswehr verteidigt werden - dauerhaft und einsatztauglich. Noch fehlt es dafür an Soldaten und Material. 18.12.2023 | 2:38 min
    Die Brigade soll sich aus bereits bestehenden Verbänden zusammensetzen. So sollen das Panzerbataillon 203 aus Augustdorf und das Panzergrenadierbataillon 122 aus Oberviechtach bis 2027 nach Litauen verlegt werden. Als drittes Kampfgruppenbataillon soll der multinationale Gefechtsverband der Nato in Litauen hinzukommen; er ist dort bereits unter deutscher Führung mit rotierendem Personal im Einsatz.
    Wie der "Spiegel" weiter berichtete, wird beim Heer schon länger betont, dass mit den drei Bataillonen das Projekt noch nicht gestemmt sei. Es würden weitere Unterstützungseinheiten wie Panzerpionierkompanien benötigt, für deren Material bisher keine Haushaltsmittel vorgesehen seien.
    Quelle: AFP

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