Kanzler Scholz verspricht mehr Milliarden für das Militär
Bundeswehrtagung in Berlin:Scholz verspricht mehr Milliarden für Militär
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Kanzler Scholz will die Militärausgaben erhöhen - und stellt der Bundeswehr einen zweistelligen Milliardenbereich in Aussicht. "Unsere Friedensordnung ist in Gefahr", warnte er.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat der Bundeswehr deutlich höhere Verteidigungsausgaben im zweistelligen Milliardenbereich bis ins nächste Jahrzehnt zugesichert.
Das mit 100 Milliarden Euro ausgestattete Sondervermögen für die Bundeswehr sei nur "ein erster wichtiger Schritt", sagte der Kanzler am Freitag auf der Bundeswehrtagung in Berlin.
Beratungen über Kurs der Streitkräfte
Deutschland werde das Zwei-Prozent-Ziel der Nato erstmals im kommenden Jahr erreichen. "Wir werden dauerhaft diese zwei Prozent gewährleisten, die ganzen 20er Jahre über, die 30er Jahre. Das sage ich sehr bewusst, weil natürlich manches, was man jetzt vielleicht bestellt, geliefert wird in den 30er Jahren", sagte er.
Die Bundesregierung tauschte sich zwei Tage lang mit der militärischen Führung über den weiteren Kurs der Streitkräfte aus.
Unter den Themen des Treffens waren die geplante Verlegung einer deutschen Brigade - knapp 5.000 Männer und Frauen - nach Litauen sowie ein Umbau im Verteidigungsministerium.
Das Ministerium soll um 200 bis 300 Stellen verschlankt werden, wie Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sagte. Dazu sollen drei Unterabteilungen des Ministeriums aufgelöst werden. Dienstposten werden aus dem Ministerium in den nachgeordneten Bereich der Bundeswehr verlagert. Und mehr als 1.000 Dienstposten - mehr als ein Drittel des Hauses - sollen intern umstrukturiert werden.
Pistorius: Strukturen der Bundeswehr ansehen
Pistorius erklärte, Generalinspekteur Carsten Breuer und ein Staatssekretär sollten sich nun auch die Strukturen der Bundeswehr selbst und ausdrücklich auch Führungskommandos ansehen. "Betrachten Sie dies bitte als meinen klaren Marschbefehl", sagte er an die Generale gerichtet.
Er ist ein erklärter Gegner von Doppelstrukturen, die sich gegenseitig behindern und aufhalten und hatte am Vortag in seinen neuen Verteidigungspolitischen Richtlinien "Kriegstüchtigkeit als Handlungsmaxime" ausgerufen.
Boris Pistorius hat sich etwas getraut, was viele bislang gescheut haben. Bei "Berlin direkt" sagte er, Deutschland müsse "kriegstüchtig" werden. Eine Aussage, die überfällig ist.
von Ines Trams
Kommentar
Litauischer Militärchef: Mehr Abschreckung gegen Russland
Der Oberbefehlshaber der litauischen Streitkräfte, General Valdemaras Rupsys, sicherte vollen Einsatz seines Landes für die geplante Stationierung der deutschen Heeresbrigade zu. Wichtigstes Ziel müsse die Abschreckung gegen Russland sein, sagte der Offizier. Laut Konferenzübersetzung sagte er:
Boris Ruge, der neue beigeordnete Generalsekretär der Nato für politische Angelegenheiten und Sicherheitspolitik, verwies auf die besonderen, an Deutschland gerichteten Erwartungen. "Auf Deutschland kommt es an", sagte er.
Kritik von der Union: "Unrealistische Zukunftsversprechen"
Kritisch äußerte sich am Freitag die Union zu den Ankündigungen von Scholz. Wer für die Bundeswehr zwei Prozent zusage, müsse deutlich mehr als 20 Milliarden Euro zusätzlich im Jahr in den Verteidigungsetat stecken.
"Statt in seiner aktiven Regierungszeit den Bundeswehretat um die von Minister Pistorius geforderten zehn Milliarden zu erhöhen, fabuliert er über zwei Prozent in den 30er Jahren", sagte Unionsfraktionsvize Johann Wadephul.
Gemeinsam mit @MrWissen2go gehen wir der Sache auf den Grund und zeigen: "Vier Gründe, warum die Bundeswehr (immer noch) richtig tief in der Krise steckt."20.09.2023 | 13:41 min