Atommüll-Endlager: Suche dauert laut Gutachten länger
Neues Gutachten:Atommüll-Endlager: Suche dauert wohl länger
von Malin Ihlau
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Wohin mit dem Atommüll? Die Suche ist offenbar verzwickt. Ein neues Gutachten geht von einer Lösung erst im Jahr 2074 aus. Was hat es damit auf sich?
Die Suche nach einem deutschen Endlager für Atommüll sollte eigentlich bis 2030 geklärt sein. Jetzt heißt es in einer Studie des Freiburger Ökoinstituts, dass es länger dauern wird.07.08.2024 | 1:32 min
Die Suche nach einem Endlager für Atommüll in Deutschland dauert offenbar Jahrzehnte länger als erhofft - bis zum Jahr 2074. Also noch 50 Jahre. Zu diesem Schluss kommt das Freiburger Öko-Institut in einem neuen mehr als 300 Seiten langen Gutachten. Beauftragt hat es das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE).
Ziel des Gutachtens war die Überprüfung des Zeitplans der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), das ausführende Organ bei der Atommüll-Endlagersuche. Die BGE hatte bereits vor zwei Jahren einräumen müssen, dass das Verfahren länger dauern würde.
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Prognose in Gutachten übertrifft Worst-Case-Szenario
Ursprünglich sollte schon bis 2031 ein geeigneter Standort gefunden sein. Nachdem klar wurde, dass das kaum zu halten sei, ging die BGE dann davon aus, bis 2046 einen Standort benennen zu können, im schlimmsten Fall erst 2068. Jetzt soll dieses Worst-Case-Szenario also nochmal übertroffen werden.
Bereits im Februar kam das Institut zu diesem verheerenden Ergebnis. Warum wurden die Inhalte des Gutachtens erst jetzt bekannt gegeben, fragt man sich nicht nur in Berlin. Handelt es sich um Ungereimtheiten oder sollte dieses ernüchternde Ergebnis politisch zurück gehalten werden?
Auf ZDF-Anfrage antwortet die Pressestelle des BASE mit einer schriftlichen Stellungnahme: "Wie auch bei anderen Vorhaben üblich hat das BASE den Abschlussbericht nach Erhalt vom Öko-Institut ab März 2024 fachlich ausgewertet. Da es sich um eine vom BASE beauftragte wissenschaftliche Arbeit handelt, ist außerdem ein formeller Abnahmeprozess erforderlich."
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Bürgerinitiative sieht sich bestätigt
Alles so gelaufen wie geplant? Thema erledigt? Noch lange nicht. In Lüchow-Dannenberg bei Gorleben in Niedersachsen wundert man sich nicht mehr: Wolfgang Ehmke, von der Bürgerinitiative (BI), die vor Ort ein halbes Jahrhundert lang gegen ein Atommüll-Endlager in Gorleben gekämpft hat, sagt: "Für uns ist das keine große Überraschung, denn es gilt der Grundsatz Sorgfalt vor Eile."
Doch Ehmke aus dem Wendland merkt an: "Mit der gravierenden Konsequenz, dass die Zwischenlagerung hochradioaktiver Abfälle sich von 40 Jahren auf rund 100 Jahre verlängert mit all den sicherheitstechnischen Folgen, die eine verlängerte Zwischenlagerung mit sich bringt, werde man sich verstärkt auseinandersetzen müssen." Zu der aktuellen Studie und der zeitlichen Verzögerung sagt er:
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Probleme bei Verzögerung
Derzeit lagert der hochradioaktive Müll aus den inzwischen stillgelegten Atomkraftwerken in mehr als 1.000 Castor-Behältern in Zwischenlagern an verschiedenen Orten in Deutschland.
Für die Standorte Ahaus und Gorleben laufen die Genehmigungen dafür bereits 2036 beziehungsweise 2034 aus, für andere Lager in den 2040ern. Die Behälter seien zudem nicht für eine derart lange Nutzung in Zwischenlagern konzipiert.
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Ministerium: Können Suche verkürzen
Und wie reagiert das für die Endlager-Findung zuständige Ministerium auf die jahrzehntelange Verzögerung?
Das Bundesumweltministerium bezweifelt diese Prognose. Ein Sprecher verwies auf Fortschritte im laufenden Verfahren, die in der Studie des Öko-Instituts noch nicht berücksichtigt werden konnten. So werde man etwa die in der Studie angenommenen langen Prüfzeiten "stark verkürzen können", erklärte der Sprecher.
Die BGE soll bis Ende 2027 mehrere Standortregionen vorschlagen, die in die engere Auswahl kommen. Bei dann folgenden "ober- und untertägigen Erkundungen können große Zeiten eingespart werden", betonte der Sprecher.
Genaue Angaben zu einem realistischen Zeitrahmen konnte das Ministerium jedoch nicht geben.
Quelle: ZDF
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