1.000 Euro "Anschubfinanzierung": Kritik an Prämie

    Neue Regeln für Bürgergeld:Kritik an 1.000 Euro "Anschubfinanzierung"

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    Die Ampel will bald Langzeitarbeitslosen, die eine Arbeit aufnehmen, eine Prämie von 1.000 Euro zahlen. Der CSU gefällt das nicht. Auch aus der Koalition kommt Kritik.

    Typical: Bürgergeld
    Der Gesetzesentwurf sieht Strafen für Erwerbslose vor, die zumutbare Jobangebote ablehnen. Gleichzeitig werden mehr Anreize geschaffen, eine Arbeit aufzunehmen.02.10.2024 | 1:36 min
    Die von der Bundesregierung geplante "Anschubfinanzierung" von 1.000 Euro für Langzeitarbeitslose, die einen sozialversicherungspflichtigen Job annehmen und ein Jahr durchhalten, stößt auf Widerstand. CSU-Generalsekretär Martin Huber sagte der "Bild"-Zeitung:

    Die 1.000-Euro-Prämie ist blanker Hohn für diejenigen, die seit Jahren ihren Job machen. Die Ampel gefährdet den sozialen Frieden und gießt damit noch mehr Öl ins Feuer.

    Martin Huber, CSU-Generalsekretär

    Kritik an Prämie auch von FDP und Grünen

    Das Kabinett hatte zuvor Verschärfungen der Regeln für Empfängerinnen und -Empfänger von Bürgergeld beschlossen. Bei Ablehnung einer Arbeit müssen sie bald mit höheren Strafen rechnen. Teil der Regelungen ist aber auch die sogenannte Anschubfinanzierung. Langzeitarbeitslose, die mehr als zwölf Monate in einer sozialversicherungspflichtigen Arbeit beschäftigt sind, sollen einmalig 1.000 Euro erhalten können.
    Der Grünen-Bundestagsabgeordnete und Sozialpolitiker Frank Bsirske lehnt das Vorhaben ebenfalls ab. "Ich halte die Prämie nicht für erforderlich. Die allermeisten Menschen im Bürgergeld nehmen sowieso einen Job an, wenn sie die Chance dazu haben", sagte er "Bild". Der FDP-Haushaltspolitiker Frank Schäffler sagte der Zeitung:

    Das Vorhaben ist ein Unding. Die Ausgaben explodieren ja jetzt schon. Die Prämie muss im Bundestag gestoppt werden.

    Frank Schäffler, FDP-Haushaltspolitiker

    wulf-schmiese
    Das Bundesarbeitsministerium rechnet mit höheren Kosten für das Bürgergeld im Jahr 2025 als offiziell im Bundeshaushalt veranschlagt. "Die Summe ist wahnsinnig volatil", so ZDF-Hauptstadtkorrespondent Wulf Schmiese.24.09.2024 | 3:20 min

    Wirtschaftsministerium verteidigt "Anschubfinanzierung"

    Das Bundeswirtschaftsministerium verteidigte indes das Vorhaben. Das Ministerium betonte, es gehe um reguläre, nicht geförderte Arbeitsverhältnisse. Gedacht sei die Finanzierung als Anreiz zur Suche nach einer existenzsichernden Beschäftigung. Zudem solle die Prämie ein Gegengewicht bilden zu Verlusten staatlicher Leistungen bei Aufnahme einer Arbeit.
    "Beschäftigungen mit niedrigeren Einkommen werden durch hohe Abzüge beim Bürgergeld, Kinderzuschlag und Wohngeld unattraktiv", hieß es. Das Problem sei im Rahmen der geltenden Rechtsprechung nur schwer zu mindern. Mit der Prämie spare der Staat unter dem Strich Geld.

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    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa

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