Ampel einigt sich auf Haushalt für 2025

    Informationen aus Koalitionskreisen:Ampel einigt sich auf Haushalt für 2025

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    Die Ampel hat eine ernste Koalitionskrise vorerst abgewendet: SPD, Grüne und FDP haben sich auf den Haushalt 2025 geeinigt. Details sollen nun die Fraktionen beraten.

    Robert Habeck (l-r), Olaf Scholz und Christian Lindner
    Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Finanzminister Christian Lindner (FDP).
    Quelle: dpa

    Die Ampel-Koalition hat sich nach ZDFheute-Informationen auf den Haushalt für das kommende Jahr geeinigt. Zuvor hatten mehrere Nachrichtenagenturen übereinstimmend berichtet. Details wurden zunächst nicht bekannt. Kanzler Olaf Scholz (SPD), Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) hatten seit Tagen an dem Paket gefeilt. Um 7 Uhr sollten zunächst die Bundestagfraktionen von SPD, Grünen und FDP informiert werden.
    Die Einigung zum Bundeshaushalt 2025 und zum Finanzplan bis 2028 sieht vor, dass die Schuldenbremse eingehalten wird. Eine Notlage wurde demnach nicht festgestellt.

    Ampel-Parteien stellen Ergebnisse vor

    Aus der SPD-Fraktion heißt es, die Einigung beinhalte, dass es keine Kürzungen beim Bürgergeld geben soll. Zudem sollen Kindergeld und Kinderzuschlag steigen. Ein sogenanntes Dynamisierungspaket "neues Wachstum für Deutschland" soll unter anderem den Bürokratieabbau fördern und für mehr Investitionen sorgen. Auch Schwarzarbeit soll besser bekämpft werden und Arbeitnehmer die Möglichkeit bekommen, freiwillig länger zu arbeiten.
    Grünen-Chefin Ricarda Lang sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Ich glaube, es ist gut, dass wir in der geopolitischen Lage jetzt Handlungsfähigkeit beweisen." Um 11 Uhr wollen die Spitzen der Ampel-Koalition die Ergebnisse in der Bundespressekonferenz in Berlin vorstellen.

    Ziel: Haushalt noch "in diesem Monat im Bundeskabinett" beschließen

    Scholz, Habeck und Lindner hatten in den vergangenen Wochen häufig verhandelt. Sie wollten eigentlich bis zu diesem Mittwoch eine Verständigung schaffen. Der Bundeskanzler hatte am Mittwoch gesagt, Ziel der Koalition sei es, den Haushalt noch "in diesem Monat im Bundeskabinett" zu beschließen. Im Gespräch war dafür in den vergangenen Tagen der 17. Juli.
    Um diesen Termin zu erreichen, war eine baldige Grundsatzeinigung nötig, weil die Ausarbeitung des Haushaltsgesetzes dann in der Regel noch etwa zehn Tage dauert. Ab Mitte September befasst sich dann der Bundestag mit dem Haushaltsentwurf, der dann im November oder Dezember beschlossen werden könnte.
    Christian Lindner, FDP-Chef und Bundesfinanzminister
    Deutschland brauche "wieder Wachstum und eine starke Wirtschaft", sagt Finanzminister Lindner im ZDF. Nur so seien Bundeswehr, Sozialstaat oder Klimaschutz "finanzierbar".21.04.2024 | 0:28 min

    SPD lehnte Kürzungen im Sozialetat ab

    Streit hatte es zuletzt unter anderem über die sogenannte Schuldenbremse gegeben. Die FDP wollte an ihr festhalten, SPD und Grüne hatten Investitionen gefordert, unter anderem in Soziales und Infrastruktur. Nach ZDFheute-Informationen klaffte zuletzt eine Lücke von 15 bis 20 Milliarden Euro im Bundeshaushalt.
    Vor allem die SPD drang mit Blick auf finanzielle Belastungen durch den Ukraine-Krieg, die Schuldenbremse erneut auszusetzen, um mehr Spielraum für Investitionen zu haben. Für Lindners FDP kam das nicht infrage. Die SPD lehnte Kürzungen im Sozialetat ab.
    15.05.2024, Berlin: Achim Truger (l-r), Martin Werding, Monika Schnitzer, Vorsitzende, Ulrike Malmendier und Veronika Grimm stellen das Frühjahrsgutachten 2024 des Sachverständigenrates Wirtschaft vor.
    Die Wirtschaftsweisen haben ihre Konjunkturprognose stark gesenkt. Sie erwarten nur noch ein Wachstum von 0,2%, hauptsächlich wegen der schwachen gesamtwirtschaftlichen Nachfrage.15.05.2024 | 1:58 min

    "Wachstumsturbo" soll es richten

    In diesem Jahr wird in Deutschland nur ein Mini-Wachstum erwartet. Unternehmen halten sich mit Investitionen zurück, auch der private Konsum kommt nicht in Schwung. Wirtschaftsverbände beklagen seit langem Standortnachteile wie eine hohe Steuer- und Abgabenlast, einen Mangel an Fachkräften und zu viel Bürokratie.
    Hier will die Regierung mit dem "Wachstumsturbo" ansetzen. Scholz hatte bereits gesagt, die Bundesregierung wolle private Investitionen fördern. Er stellte verbesserte steuerlichen Abschreibungen für Firmen in Aussicht. Außerdem sollten die Erwerbstätigkeit von Eltern erleichtert und Arbeitsanreize erhöht werden, auch steuerlich.
    Quelle: ZDF, dpa

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