Didacta: Hilfsorganisationen kritisieren Teilnahme

Kritik von Hilfsorganisationen:Streit um Teilnahme der AfD an "Didacta"

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"Bildung braucht Demokratie" lautet das Leitmotiv der Messe Didacta. Erstmals gibt es auch Stände von politischen Parteien - auch der AfD. Hilfsorganisationen kritisieren das.

Archiv: Messe Didacta in Stuttgart
Auf der Messe Didacta will sich auch die AfD präsentieren - Hilfsorganisationen finden das nicht im Einklang mit dem Leitmotto der Messe.
Quelle: imago images

Die christlichen Hilfsorganisationen "Brot für die Welt", Kindernothilfe und Misereor haben die Teilnahme der AfD an der Bildungsmesse "Didacta" in Stuttgart kritisiert. Sie forderten in einer Mitteilung die Messe auf, die Zulassungsbedingungen für Aussteller dringend zu überprüfen und zu schärfen, "um Parteien, die vom Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall beobachtet werden, auf einer Bildungsmesse keinen Platz zu bieten".

Messe: Politische Parteien erlaubt, auch CDU und Grüne vor Ort

Wie die Messe Stuttgart zuvor auf ihrer Internetseite mitgeteilt hatte, sehen die Zulassungskriterien der Bildungsmesse unter anderem "politische Institutionen" als potenzielle Aussteller vor. "Politische Parteien unterfallen als solche dieser Zulassungsbestimmung."
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Die Messe Stuttgart sei verpflichtet, die geltenden Zulassungskriterien "neutral zu beachten und umzusetzen." Parteien hätten daher grundsätzlich die Möglichkeit, sich auf der "Didacta" zu präsentieren. Angemeldet seien bisher die CDU, die Grünen und die AfD.
Ein Sprecher der Messe sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), dass politische Institutionen - und damit auch Parteien - seit Jahren bei der "Didacta" ausstellungsberechtigt seien. Das habe der ideelle Träger, der Didacta Verband, entschieden. Dieses Jahr hätten Parteien erstmals Standflächen gebucht.

Sorge um Missbrauch für politische Plattform

Innerhalb des Messe-Programms nehmen in diesem Jahr zudem am 14. Februar die im Landtag von Baden-Württemberg vertretenen Parteien - CDU, Grüne, SPD, FDP und AfD - an Podiumsdiskussionen teil, die der Städtetag organisiert hat.
Vertreter der Jugendorganisationen von SPD, FDP, CDU und Grünen diskutieren zudem bei einem Programmpunkt des Forums "Didacta aktuell", erklärt die Messe Stuttgart auf ihrer Internetseite. Kindernothilfe-Vorstandsmitglied Carsten Montag mahnt jedoch:

Kurz vor der Bundestagswahl darf die Bildungsmesse keine Wahlkampfarena werden.

Carsten Montag, Vorstand Kindernothilfe

Der Fokus müsse weiter auf Bildungsangeboten und dem fachlichen Austausch liegen, den die Messe seit Jahren biete, so Montag auf der Homepage des Verbands.

Kritik: Dicacta soll Demokratie-Motto gerecht werden

Vom 11. bis 15. Februar findet die "Didacta" als nach eigenen Angaben weltweit größte und Deutschlands wichtigste Bildungsmesse statt - mit dem Leitthema: "Bildung braucht Demokratie - Demokratie braucht Bildung". Die Hilfsorganisation Misereor fordert laut Pressemitteilung, diesem Leitthema auch gerecht zu werden. Mit der Teilnahme der AfD widerspreche die didacta dieser Verantwortung.
Die diesjährige "Didacta" bietet nach eigenen Angaben mit über 700 Ausstellerinnen und Ausstellern auf einer Fläche von 60.000 Quadratmetern mit mehr als 1.500 Veranstaltungen eine zentrale Plattform für den Austausch darüber, wie wichtig Bildung für die Gesellschaft und eine funktionierende Demokratie ist.

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Quelle: dpa

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Quelle: epd, ZDF

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