Bildung in Deutschland: Mehrheit laut Umfrage unzufrieden

    Umfrage der Telekom-Stiftung:Mehr Deutsche unzufrieden mit Bildungssystem

    |

    Die Zufriedenheit der Deutschen mit dem Bildungssystem sinkt. Vier von fünf Befragten finden, die Politik vernachlässige das Thema. Ein Problem wird besonders oft genannt.

    Schüler melden sich in einer vierten Klasse in einer Grundschule in Stuttgart
    Mit der Qualität der Bildung in Schulen sind viele Deutsche unzufrieden. (Archivfoto)
    Quelle: dpa

    Immer weniger Menschen in Deutschland sind mit der Qualität des Bildungssystems zufrieden - das ergab eine Allensbach-Umfrage für die Deutsche-Telekom-Stiftung. Derzeit sind nur noch 49 Prozent der Meinung, es sei alles in allem sehr gut oder gut. 2020 waren es 56 Prozent, 2018 sogar 70 Prozent.
    Für weniger gut oder nicht gut halten das Bildungssystem aktuell 43 Prozent der Befragten. 2018 sahen das 24 Prozent so.

    Chancengleichheit für viele nicht erfüllt

    Nach Ansicht einer großen Mehrheit von 80 Prozent der Befragten kümmert sich die Politik zu wenig um das Thema Bildung. 94 Prozent finden, Bildung sollte in der Politik einen hohen oder sehr hohen Stellenwert haben. Mehr als 90 Prozent halten es für (sehr) wichtig für die Demokratie, dass Deutschland ein gutes Bildungssystem hat.
    Wunsch und Wirklichkeit klaffen der Befragung zufolge bei dem Thema deutlich auseinander. Während 91 Prozent es für wichtig erachten, dass ein gutes Bildungssystem gleiche Bildungschancen für alle Kinder erfüllt, sehen dies nur 25 Prozent in Deutschland als gewährleistet.
    Grafik Probleme Schul- und Berufsausbildung
    Das deutsche Bildungssystem steckt in einer tiefen Krise. Zu viele Schüler verlassen die Schule ohne einen Abschluss. Auf einer gemeinsamen Bildungskonferenz fordern Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften deshalb eine Bildungsoffensive.11.06.2024 | 1:51 min

    Lehrkräftemangel dringlichstes Problem

    73 Prozent erwarten von einem guten Bildungssystem eine gute Vorbereitung auf das Berufsleben, aber nur elf Prozent haben den Eindruck, dass das deutsche System dies schafft. Als vordringlichste Probleme an den Schulen werden genannt:
    • die Behebung des Lehrkräftemangels (84 Prozent)
    • eine bessere Vorbereitung auf das Berufsleben (73)
    • eine Verringerung des Stundenausfalls (73)
    • und mehr Vermittlung von Allgemeinbildung (66) 
    Der Umfrage zufolge hapert es auch bei der digitalen Ausstattung der Schulen und Universitäten: Während 80 Prozent diese für wichtig halten, sehen nur elf Prozent den Anspruch erfüllt. Ebenso stimmen nur elf Prozent der Aussage zu, dass sich die Lehrkräfte mit der Technik ausreichend auskennen.

    Große Mehrheit für kostenfreies Bildungsangebot

    Die Meinungsforscher haben auch zum Thema Leistungsnachweise und insbesondere der Pisa-Studie gefragt. 67 Prozent der Befragten befürworten internationale Vergleichsstudien, allerdings glauben 58 Prozent nicht, dass die Tests Schule und Unterricht nachhaltig verändern.
    Auf die Frage, für welche Bildungsangebote sie bereit wären zu zahlen, antworteten 89 Prozent, dass die Schule kostenlos sein sollte. 54 Prozent wünschen sich dies auch für die Kita. 59 Prozent finden, dass Deutschkurse für Zuwanderer kostenfrei zugänglich sein sollten. Knapp die Hälfte der Befragten befürwortet auch ein Studium ohne Gebühren.
    Den Angaben zufolge wurden im Juli mehr als 1.000 Menschen ab 16 Jahren repräsentativ befragt.

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

    Sie wollen stets auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie bei unserem ZDFheute-WhatsApp-Channel genau richtig. Egal ob morgens zum Kaffee, mittags zum Lunch oder zum Feierabend - erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Mini-Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Melden Sie sich hier ganz einfach für unseren WhatsApp-Channel an: ZDFheute-WhatsApp-Channel.

    Quelle: dpa, ZDF

    Mehr zu Bildung und Fachkräftemangel