AfD: Aufstieg löst laut einer Studie bei Mehrheit Ängste aus
DeZIM-Studie:Aufstieg der AfD löst bei Mehrheit Ängste aus
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Bei der Mehrheit der Bevölkerung löst der Aufstieg der AfD Ablehnung und sogar Ängste aus - das geht aus einer Studie hervor. Forscher warnen vor weitreichenden Folgen.
Der Aufstieg der AfD besorgt die Mehrheit der Bevölkerung (Symbolfoto).
Quelle: imago
Extreme Positionen der AfD lösen in der Bevölkerung Ablehnung, aber auch Angst aus. Unter den Anhängern der Partei stoßen sie nur zu knapp einem Drittel auf Ablehnung, wie aus einer am Freitag in Berlin veröffentlichten Studie des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) hervorgeht. Demnach lehnen 28,9 Prozent der AfD-Anhänger die "Remigrations"-Pläne der Partei ab.
In der Gesamtbevölkerung sind es dagegen rund 85 Prozent. Bei knapp 60 Prozent aller Befragten lösen die Vertreibungspläne für Nichtdeutsche den Studienergebnissen zufolge Ängste aus.
Das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) wurde 2017 gegründet und forscht zu Integration und Migration, Konsens und Konflikten sowie zu gesellschaftlicher Teilhabe und Rassismus.
2022 hat das DeZIM aus Bundesmitteln eine Fördersumme in Höhe von knapp 1,4 Millionen Euro erhalten, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion hervorgeht. Aktuellere Zahlen liegen derzeit nicht vor.
Quelle: Deutscher Bundestag, Bundesregierung
Eine klare Mehrheit der Befragten stuft die AfD demnach als demokratiefeindlich (72,4 Prozent), rassistisch (80 Prozent) und extremistisch (76,9 Prozent) ein. Rund 71 Prozent der Befragten sehen sie nicht als eine Partei "wie jede andere" (70,8 Prozent). Diese Einschätzungen seien weitgehend unabhängig von Faktoren wie Herkunft oder politischer Einstellung, heißt es in der Kurzstudie. Einzig AfD-Anhängerinnen und Anhänger bewerten dies anders.
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Forscherin: "AfD hat keine breite ideologische Unterstützung"
Die DeZIM-Forscherin und Leiterin des Bereichs Konsens und Konflikt, Sabrina Zajak, erklärte, die Studie zeige, "dass die AfD keine breite ideologische Unterstützung hat". Extreme Positionen stießen auf Ablehnung.
Der Bielefelder Konfliktforscher Andreas Zick ergänzte, die Studie zeige aber auch eine Spaltung in der Gesellschaft. AfD-Sympathisanten stimmten dem rechtsradikalen Konzept einer Massenumsiedlung im klaren Gegensatz zu allen anderen Gruppen mehrheitlich zu. Diese Stimmung erzeuge Angst.
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Die empirische Studie zu Folgen des gesellschaftlichen Aufstiegs der AfD basiert auf einer deutschlandweiten Befragung von 3.000 Personen im März dieses Jahres. Unter dem Titel "Ablehnung, Angst und Abwanderungspläne" untersuchten Forscherinnen und Forscher für das DeZIM, welche Gefühle und Überlegungen der Aufstieg und die Absichten der AfD hervorrufen.
Menschen mit Migrationshintergrund denken an Umzug
Die Forschenden stellten auch die Frage nach Abwanderungsabsichten aus AfD-Hochburgen oder Auswanderungsplänen aus Deutschland. Demnach überlegte im März gut ein Drittel der Befragten mit Migrationshintergrund (33,8 Prozent) umzuziehen, wenn in ihrem Bundesland die AfD stärkste Kraft würde. Konkrete Pläne hatten 12,5 Prozent.
Von den Befragten ohne Migrationshintergrund dachten 14,2 Prozent über einen Wegzug nach, ein geringer Teil (3,4 Prozent) hatte entsprechende Pläne. Rund jeder Vierte mit Migrationshintergrund denkt inzwischen darüber nach, bei einem weiteren Aufstieg der AfD aus Deutschland wegzuziehen. Unter den Menschen ohne Migrationserfahrung ist es rund jeder Zehnte (11,7 Prozent).
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Der Leipziger Kirchen- und Religionssoziologie Gert Pickel warnte vor diesem Hintergrund gerade für Ostdeutschland vor einem "kaum verkraftbaren Verlust an Wissen, Know-how und Wirtschaftskapazität". Der Soziologie Matthias Quent von der Hochschule Magdeburg-Stendal sagte, die Daten belegten, "dass rechtsextreme Vertreibungsnarrative" den öffentlichen Frieden beschädigen.
Bei den Landtagswahlen am vergangenen Sonntag wurde die AfD in Thüringen mit 32,8 Prozent stärkste Kraft. In Sachsen kam sie mit 30,6 Prozent der Stimmen auf Platz zwei.
Quelle: dpa
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