Europaweite Studie:Cybermobbing betrifft jeden sechsten Schüler
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Die WHO legt die Ergebnisse einer neuen Studie zum Thema Cybermobbing vor. Demnach sind die Zahlen der betroffenen Schulkinder seit der letzten Erhebung gestiegen.
Beleidigungen und Belästigungen über das Internet oder Handy werden häufiger. Laut einer Studie der WHO ist jedes sechste Schulkind von Cybermobbing betroffen.27.03.2024 | 1:32 min
Beschimpfen, Beleidigen, Bloßstellen: Jedes sechste Schulkind ist europaweit von Cybermobbing betroffen. Dies ergibt ein Report der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Während die Zahlen bei Schikanen in der Schule seit der Vorgängerstudie 2018 recht stabil geblieben seien, kommt dem Cybermobbing inzwischen eine höhere Bedeutung zu.
Mobbing in der Schule: Zahlen steigen
Sechs Prozent schikanieren demnach im Reallife andere in der Schule (Jungen: acht Prozent; Mädchen: fünf Prozent) mindestens zwei oder drei Mal pro Monat. Dass Jungen eine stärkere Tendenz zu aggressivem Verhalten zeigten, unterstreicht laut den Studienautoren den Bedarf, die Fähigkeit zu emotionaler Regulierung und positivem sozialem Verhalten zu vermitteln.
Elf Prozent berichten, selbst Opfer solcher Attacken in der Schule geworden zu sein. Die Verteilung von Jungen und Mädchen ist laut der Studie recht ausgeglichen.
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Cybermobbing-Fälle nehmen zu
Wie es weiter heißt, sei in den vergangenen sechs Jahren sowohl der Anteil derjenigen gestiegen, die sich an Cybermobbing beteiligen, als auch der Anteil der Betroffenen. Berichteten 2018 noch elf Prozent der Jungen und sieben Prozent der Mädchen, andere mindestens ein oder zwei Mal pro Monat online gemobbt zu haben, so gaben dies jetzt 14 Prozent der Jungen und neun Prozent der Mädchen an.
Betroffen waren 2018 nach eigenen Angaben zwölf Prozent der Jungen und 13 Prozent der Mädchen, heute sind es bei den Jungen 15 und bei den Mädchen 16 Prozent.
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Angesichts dessen, dass junge Menschen immer mehr Zeit online verbringen würden, brauche es passgenaue Präventionsangebote für Lehrkräfte, Eltern und Gemeinden. Es sei entscheidend, Risiken der digitalen Welt angemessen zu begegnen, sagte die internationale Koordinatorin der Studie, Joanna Inchley: Es gelte, ein sicheres und unterstützendes Umfeld für Jugendliche zu schaffen.
WHO: Studie ist ein Weckruf
Der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Henri P. Kluge, bezeichnete den Report als Weckruf. Junge Menschen seien bis zu sechs Stunden täglich online, sodass auch kleine Veränderungen im Umgang mit Gewalt einen großen Einfluss auf ihre Gesundheit und ihr Wohlergehen haben könnten.
Für den Report wurden den Angaben zufolge über 279.000 junge Menschen in 44 Ländern befragt. Im Frühjahr hatte eine Befragung der Techniker Krankenkasse für Deutschland ergeben, dass Präventionsprojekte grundsätzlich wirksam seien.
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