Michael Schulze von Glaßer, Geschäftsführer der Deutschen Friedensgesellschaft, und Hauptmann David Matei, Jugendoffizier der Bundeswehr, im moma-Duell07.03.2024 | 11:54 min
Die Landesregierung in
Bayern will aktuell per Gesetz den "ungehinderten Zugang der
Bundeswehr zu Forschung und Entwicklung an Hochschulen sicherstellen und ihr den Zutritt zu
Schulen erleichtern". "Der russische Überfall auf die Ukraine und zuletzt die Kämpfe in
Israel und Palästina haben die Sicherheitslage in Europa grundlegend verändert", heißt es in dem
Gesetzentwurf weiter.
Sicherheitspolitik aus militärischer Sicht
Können Soldatinnen und Soldaten unabhängig und ergebnisoffen über sicherheitspolitische Fragen informieren und diskutieren? Organisationen der Friedensbewegung, die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) und terre des hommes zweifeln das an. Sie sehen die Besuche von Bundeswehrangehörigen an Schulen als Werbung für den Dienst an der Waffe und befürchten neben der psychische Überwältigung der Jugendlichen im Unterricht auch eine zunehmende Militarisierung der Gesellschaft.
Die Bundeswehr ist einer der größten Arbeitgeber Deutschlands. Jedes Jahr starten dort Menschen ihre Karriere. Damit betreten sie eine Welt, die sich von der zivilen stark unterscheidet.06.03.2024 | 44:21 min
Im ZDF moma-Duell diskutieren ein Jugendoffizier und ein Friedensaktivist über das Thema: Darf die Bundeswehr ins Klassenzimmer?
- Ja, sagt Bundeswehr-Jugendoffizier Hauptmann David Matei. "Wir Jugendoffiziere der Bundeswehr kommen nur auf Einladung in die Klassen. Unsere Beiträge zu verteidigungs- und sicherheitspolitischen Themen bereichern den Unterricht."
- Nein, sagt Michael Schulze von Glaßer, Geschäftsführer der Deutschen Friedensgesellschaft-VK. "Militär hat an Schulen nichts zu suchen. Soldatinnen und Soldaten können nichts zur Erziehung zu Völkerverständigung und Frieden beitragen".
Für Führungskräfte gibt es eine strenge Aufnahmeprüfung.06.03.2024 | 43:33 min
Jugendoffiziere der Bundeswehr unterwegs
1958 schickte der erste Generalinspekteur der Bundeswehr, Adolf Heusinger, erstmals Jugendoffiziere in die Schulen, um den Deutschen die Notwendigkeit des Beitritts zur
Nato und die damit verbundene Wiederbewaffnung zu vermitteln.
Ein Oberleutnant stellt Schülern die Bundeswehr als Arbeitgeber vor - soll er das dürfen?
Quelle: dpa
Aktuell sind cirka 90 Jugendoffiziere der Bundeswehr an deutschen Schulen unterwegs. Sie kommen nur auf Einladung der Lehrerinnen und Lehrer und haben den Auftrag die "
Herausforderungen einer bündnisorientierten Sicherheitspolitik" zu vermitteln. Reglementiert wird ihre Arbeit durch ein Werbeverbot und grundsätzliche Vereinbarungen zur politischen Bildung (
Beutelsbacher Konsens ). 4.308 Vorträge vor über 100 Tausend Schülerinnen und Schülern gab es allein 2022.
Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine steht die Bundeswehr im Fokus. Zuvor prägten auch Distanz oder Gleichgültigkeit das Verhältnis der Deutschen zu ihrer Armee.05.03.2023 | 44:36 min