Darf die Bundeswehr ins Klassenzimmer?

    Krieg und Frieden in der Bildung:Darf die Bundeswehr ins Klassenzimmer?

    von Philipp Dietrich
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    "Kriegstüchtig" und "wehrhaft" soll Deutschland werden - doch der Bundeswehr fehlt nicht nur der Nachwuchs. Bayern will mehr Militär in den Schulen, das wirft Grundsatzfragen auf.

    Michael Schulze von Glaßer, Harriet von Waldenfels und Hauptmann David Matei
    Michael Schulze von Glaßer, Geschäftsführer der Deutschen Friedensgesellschaft, und Hauptmann David Matei, Jugendoffizier der Bundeswehr, im moma-Duell07.03.2024 | 11:54 min
    Die Landesregierung in Bayern will aktuell per Gesetz den "ungehinderten Zugang der Bundeswehr zu Forschung und Entwicklung an Hochschulen sicherstellen und ihr den Zutritt zu Schulen erleichtern". "Der russische Überfall auf die Ukraine und zuletzt die Kämpfe in Israel und Palästina haben die Sicherheitslage in Europa grundlegend verändert", heißt es in dem Gesetzentwurf weiter.

    Sicherheitspolitik aus militärischer Sicht

    Können Soldatinnen und Soldaten unabhängig und ergebnisoffen über sicherheitspolitische Fragen informieren und diskutieren? Organisationen der Friedensbewegung, die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) und terre des hommes zweifeln das an. Sie sehen die Besuche von Bundeswehrangehörigen an Schulen als Werbung für den Dienst an der Waffe und befürchten neben der psychische Überwältigung der Jugendlichen im Unterricht auch eine zunehmende Militarisierung der Gesellschaft.
    Leon hat seine Felduniform an und steht auf einer grünen Wiese.
    Die Bundeswehr ist einer der größten Arbeitgeber Deutschlands. Jedes Jahr starten dort Menschen ihre Karriere. Damit betreten sie eine Welt, die sich von der zivilen stark unterscheidet.06.03.2024 | 44:21 min
    Im ZDF moma-Duell diskutieren ein Jugendoffizier und ein Friedensaktivist über das Thema: Darf die Bundeswehr ins Klassenzimmer?
    • Ja, sagt Bundeswehr-Jugendoffizier Hauptmann David Matei. "Wir Jugendoffiziere der Bundeswehr kommen nur auf Einladung in die Klassen. Unsere Beiträge zu verteidigungs- und sicherheitspolitischen Themen bereichern den Unterricht."
    • Nein, sagt Michael Schulze von Glaßer, Geschäftsführer der Deutschen Friedensgesellschaft-VK. "Militär hat an Schulen nichts zu suchen. Soldatinnen und Soldaten können nichts zur Erziehung zu Völkerverständigung und Frieden beitragen".
    Fritz steht während seiner Feldjägerausbildung mit einem Kollegen im Wald.
    Für Führungskräfte gibt es eine strenge Aufnahmeprüfung.06.03.2024 | 43:33 min

    Jugendoffiziere der Bundeswehr unterwegs

    1958 schickte der erste Generalinspekteur der Bundeswehr, Adolf Heusinger, erstmals Jugendoffiziere in die Schulen, um den Deutschen die Notwendigkeit des Beitritts zur Nato und die damit verbundene Wiederbewaffnung zu vermitteln.
    Archiv: Oberleutnant stellt Gymnasiasten die Bundeswehr als Arbeitgeber vor
    Ein Oberleutnant stellt Schülern die Bundeswehr als Arbeitgeber vor - soll er das dürfen?
    Quelle: dpa

    Aktuell sind cirka 90 Jugendoffiziere der Bundeswehr an deutschen Schulen unterwegs. Sie kommen nur auf Einladung der Lehrerinnen und Lehrer und haben den Auftrag die "Herausforderungen einer bündnisorientierten Sicherheitspolitik" zu vermitteln. Reglementiert wird ihre Arbeit durch ein Werbeverbot und grundsätzliche Vereinbarungen zur politischen Bildung (Beutelsbacher Konsens ). 4.308 Vorträge vor über 100 Tausend Schülerinnen und Schülern gab es allein 2022.
    Ein bewaffneter Bundeswehrsoldat im Tarnanzug
    Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine steht die Bundeswehr im Fokus. Zuvor prägten auch Distanz oder Gleichgültigkeit das Verhältnis der Deutschen zu ihrer Armee.05.03.2023 | 44:36 min

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