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Oval Office und Trump-Reisen:Weißes Haus sucht Reporter künftig selbst aus
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AP-Reporter dürfen schon nicht mehr ins Oval Office, nun geht das Weiße Haus noch einen Schritt weiter: Es will künftig selbst entscheiden, wer aus Trumps nächster Nähe berichtet.
Pressekonferenz im Weißen Haus: Präsident Trump will hier das "Sagen haben". (Archivbild)
Quelle: AFP
Die US-Regierung will künftig selbst darüber entscheiden, welche Reporter Zugang zu Veranstaltungen und Reisen des US-Präsidenten erhalten. Hierüber werde "in Zukunft das Presseteam des Weißen Hauses bestimmen", sagte die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt.
Bisher hat die regierungsunabhängige White House Correspondents Association (WHCA) über die Zusammensetzung des sogenannten Korrespondenten-Pools entschieden - also welche Reporter bei begrenzten Plätzen stellvertretend für alle akkreditierten Journalisten aus nächster Nähe aus dem Oval Office oder auf Reisen des Präsidenten aus dessen Flugzeug berichten. Die WHCA wurde im Jahr 1914 als Vereinigung der im Weißen Haus akkreditierten Journalisten gegründet.
Weißes Haus: Auch "verdienstvolle Medien" berücksichtigen
"Wir werden das Sagen haben", stellte Präsident Donald Trump jetzt klar. Seine Sprecherin Leavitt stellte den Kurswechsel als Maßnahme zur Demokratisierung dar. "Wir werden die Macht denjenigen Menschen zurückgeben, die Ihre Zeitungen lesen, Ihre Fernsehshows ansehen und Ihre Radiosender anhören." Demnach sollen traditionelle Medien weiterhin Zugang zum Presse-Pool haben - berücksichtigt würden künftig aber auch "verdienstvolle Medien, die noch nie an dieser großartigen Verantwortung teilhaben durften".
WHCA-Präsident Eugene Daniels erklärte, die Maßnahme untergrabe die Unabhängigkeit der freien Presse in den USA.
In einem freien Land dürfen Anführer nicht in der Lage sein, ihr eigenes Pressekorps auszuwählen.
Eugene Daniels, WHCA-Präsident
Auch die Korrespondentin des rechtsgerichteten Senders Fox News, Jacqui Heinrich, kritisierte die Neuregelung. "Dieser Schritt gibt nicht dem Volk die Macht zurück - er gibt dem Weißen Haus die Macht", schrieb sie im Onlinedienst X. Die "New York Times" sprach dort vom "Versuch, den Zugang der Öffentlichkeit zu unabhängigen, vertrauenswürdigen Informationen über die mächtigste Person in Amerika zu untergraben".
AP: Zugang verwehrt, weil Golf von Mexiko weiter so bezeichnet wird
Auslöser für den Schritt des Weißen Hauses ist der Streit zwischen der US-Regierung und der größten US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP). Diese weigert sich, den Golf von Mexiko, wie vom Weißen Haus gewünscht, als "Golf von Amerika" zu bezeichnen. AP-Reportern wurde daraufhin mehrfach der Zugang zu Terminen des Präsidenten im Oval Office verwehrt. Mitte Februar wurde die Nachrichtenagentur dann dauerhaft aus Trumps Büro und der Präsidentenmaschine verbannt.
AP und die WHCA gingen dagegen juristisch vor. Ein Richter verhängte am Montag zunächst keine einstweilige Verfügung gegen das Weiße Haus, setzte für den 20. März aber eine Anhörung an. Trump selbst sagte, er glaube, dass AP zur "radikalen Linken" zähle. Eine nicht namentlich genannte AP-Reporterin bezeichnete er als "linksradikale Verrückte". "Sie behandeln uns nicht fair."
Quelle: AFP, dpa
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