Nachbar Trump: Wohnen in Washington - neuer Luxus der Reichen

    Neue Nachbarn fürs Weiße Haus:Superreiche suchen die Nähe zu Donald Trump

    Katharina Schuster
    von Katharina Schuster, Washington D.C.
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    Der Markt für Luxusimmobilien in Washington D.C. boomt. Vermögende Menschen suchen gezielt Immobilien in der Nähe des Weißen Hauses. Ihre Hoffnung: politischer Einfluss.

    Villa in Washington
    Villen sind in Washington D.C. aktuell schwer begehrt.
    Quelle: Imago

    In der US-Hauptstadt Washington D.C. boomt der Markt für Luxusimmobilien. Zum einen sind es die Superreichen aus Donald Trumps Kabinett und zum anderen Konzernbosse, die Trumps Nähe suchen.
    Immobilienmakler berichten von einer noch nie dagewesenen Nachfrage. Jim Bell, Vizepräsident von TTR Sotheby’s, einem führenden Immobilienunternehmen der Region, sagte der New York Times: "Wir sind wirklich überwältigt von dem Wohlstandsfaktor, der seit der Wahl nach Washington gekommen ist."
    TTR Sotheby’s hat sich auf Luxusimmobilien spezialisiert und profitiert von der steigenden Nachfrage, die durch den politischen Wechsel im Weißen Haus angeheizt wurde. Denn: In Washington D.C. ist der Kauf eines Luxushauses nicht nur eine Frage des Komforts - es ist eine Frage der Nähe zur Macht.

    Milliardäre suchen Villen in Trump-Nähe

    Zu den jüngsten prominenten Käufen soll etwa ein 25 Millionen US-Dollar teures Haus im Stil eines französischen Schlosses gehören, das Handelsminister Howard Lutnick erworben hat. Auch David Sacks, Trumps Berater für Krypto- und KI-Fragen, wird in der Financial Times mit dem Kauf einer zehn Millionen US-Dollar teuren Immobilie in der US-Hauptstadt genannt.
    Trump Lutnick
    Howard Lutnick ist Unternehmer und der CEO von Cantor Fitzgerald.
    Quelle: AP

    Wie das lokale Online-Magazin Eater berichtet, wollte außerdem Tesla-Chef Elon Musk das "Line Hotel" im beliebten Stadtteil Adams Morgan kaufen. Der X-Milliardär, der jetzt Berater des Weißen Hauses ist, sei daran interessiert gewesen, das Hotel in einen "privaten Klub" zu verwandeln, so "mehrere Quellen, die mit dem Geschäft vertraut sind". Das ist aber nicht passiert.
    Schaltgespräch mit Timothy Snyder
    Trump und andere Oligarchen versuchen, den amerikanischen Staat von innen zu vernichten, so Historiker Snyder. Er fordert "kreative Lösungen", um Zeit zu gewinnen.02.02.2025 | 5:15 min
    Der potenzielle Kauf des "Line Hotel" durch Elon Musk stieß auf heftigen Widerstand in der liberal geprägten Nachbarschaft. Aufkleber mit der Aufschrift 'Keep Elon Out of AdMo' tauchten im Stadtviertel auf, eine Petition sammelte mehr als 2.000 Unterschriften, um den Verkauf zu verhindern
    Viele in Washington D.C. warteten wohl eher nicht auf das Trump-Personal, schließlich gingen hier bei der Wahl 90 Prozent der Stimmen an Kamala Harris.

    NGO: USA nun von reichsten "0,0001 Prozent" regiert

    Milliardäre in Trumps Kabinett verstärken das Ungleichgewicht zwischen den Superreichen und der breiten Bevölkerung, sagen Kritiker wie die Nichtregierungsorganisation "Public Citizen". Der NGO zufolge hatte Donald Trump 16 Milliardäre für verschiedene Ämter nominiert, darunter Bildungsministerin Linda McMahon und Nasa-Administrator Jared Isaacman. Hinzu kommen noch zahlreiche Multimillionäre.
    Die Organisation kritisiert, dass die USA nun von den reichsten "0,0001 Prozent" regiert würden. Joe Biden hatte zu seinem Abschied davor gewarnt, dass "eine Oligarchie extremen Reichtums, extremer Macht und extremen Einflusses" die amerikanische Demokratie mit ihren Grundrechten und Freiheiten bedrohe.
    Biden
    In seiner Abschiedsrede warnt Joe Biden vor einer "Oligarchie" von extremem Reichtum, Macht und Einfluss.16.01.2025 | 2:14 min
    Mitglieder der Trump-Administration und Unternehmer investieren ihr Vermögen mit dem Kauf eines Hauses auch in Beziehungen, die sie vor Ort aufbauen wollen. Ein Zuhause in Washington D.C. wird so zum Teil einer größeren Strategie, die nicht nur den Raum, sondern auch den Zugang zu Macht und Kapital umfasst.

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