Strafzölle: Wo Trump irrt und welche Folgen die Zölle haben
Analyse
Weltweite Strafzölle:Wo Trump irrt und welche Folgen die Zölle haben
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Beim weltweiten Handel sieht Präsident Donald Trump die USA im Nachteil - und kündigt daher umfassende Zölle an. Dabei lässt er entscheidende Punkte außen vor.
"Die Zölle treffen allen voran die Exporteure und könnten daher Jobs kosten. Auch die Inflation wird sich sicherlich anheizen", sagt Sina Mainitz an der Frankfurter Börse.03.04.2025 | 1:11 min
Ein umfassendes Zollpaket für "Länder in der ganzen Welt" - Donald Trump begründet seine Ankündigung mit angeblich unfairen Praktiken seiner Handelspartner, wörtlich sprach er von "Abzocke". Der US-Präsident will deshalb für die Länder die Zölle anheben, die derzeit höhere Zölle gegenüber den USA verlangen als umgekehrt. Für Waren aus der EU plant er einen Satz von 20 Prozent, für Autos sind es 25 Prozent.
Dabei lasse Trump allerdings Entscheidendes außen vor, erklärte ZDF-Wirtschaftsexperte Florian Neuhann im "Morgenmagazin". Es reiche nicht aus, nur auf die gehandelten Waren zu schauen.
Die US-Zollpolitik sei "ein Angriff auf die bisherige Weltwirtschaftsordnung“, Trumps Rechnung sei "einseitig" und lasse "Entscheidendes außen vor", kommentiert ZDF-Wirtschaftsexperte Florian Neuhann.03.04.2025 | 4:07 min
Handel "kein Nullsummenspiel"
Tatsächlich existiert bezogen auf Waren ein Handelsdefizit der Deutschen gegenüber den USA, wie ein Blick auf die Zahlen zeigt. 2024 exportiere Deutschland Waren im Wert von 161 Milliarden Euro in die USA und importierte Waren im Wert von 91 Milliarden Euro.
Das gilt erst recht für die Europäische Union: Sie importierte US-Waren für rund 334 Milliarden Euro, die Exporte lagen hingegen bei 532 Milliarden Euro.
US-Zölle: Diese Länder trifft es am härtesten
ZDFheute Infografik
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Davon profitierten allerdings auch die USA, sagt Neuhann.
Das ist kein Nullsummenspiel, dieser Handel, wo der eine gewinnt und der andere verliert, wie Trump sich das offenbar vorstellt.
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Florian Neuhann
02.04.2025 - US-Präsident Donald Trump plant, ein System wechselseitiger Zölle "für Länder in der ganzen Welt" einzuführen. Für EU-Importe sollen in Zukunft Zölle von 20 Prozent gelten.02.04.2025 | 34:07 min
Nicht berücksichtigt habe Trump in seiner Rechnung die Dienstleistungen - "und da exportieren die USA sehr viel mehr nach Deutschland und Europa als umgekehrt", betont der Wirtschaftsexperte. Für IT-Dienstleistungen von Amazon oder Facebook etwa bezahle Deutschland. "Wenn man das ausrechnet, kommt unter dem Strich eine viel ausgeglichenere Rechnung heraus als nur bei den Waren."
USA werden als Markt unattraktiver
Trumps Zollpolitik bezeichnete Neuhann als "Angriff auf die bisherige Wirtschaftsordnung". In den USA selbst würden viele Produkte teurer, was die Inflation ankurbelt.
Für Deutschland sind die USA seit vielen Jahren der wichtigste Absatzmarkt. Teure Exporte seien unattraktiv, "wahrscheinlich werden wir Marktanteile, also Einnahmen, verlieren", so Neuhann, damit sinke der Wohlstand.
Aber vor allem ist diese Unsicherheit maximal, die Trump erzeugt. Unsicherheit ist immer Gift für die Wirtschaft.
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Florian Neuhann
Von der Leyen kündigte Reaktion an
Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, bezeichnete die neuen US-Zölle als schweren Schlag für die Weltwirtschaft. "Wir sind bereits dabei, das erste Paket von Gegenmaßnahmen als Reaktion auf die Stahlzölle fertigzustellen", sagte sie am Donnerstagmorgen. Wie genau diese aussehen werden, ist aktuell noch unklar.
Volkswirtschaftlich sei Trumps Politik "völliger Unsinn". Doch "ganz ohne Zugeständnisse" würde es "nicht gehen", so Laura von Daniels, Forschungsleiterin Amerika der Stiftung Wissenschaft und Politik.03.04.2025 | 4:58 min
Diese Reaktion müsse ein "Balanceakt" werden, mahnt Florian Neuhann. "Einerseits muss man Stärke zeigen, mit starken Maßnahmen drohen, die auch wehtun." Denkbar wäre etwa eine Steuer, die auf Digitalkonzerne abzielt, die in Europa wenig Steuern zahlen.
Andererseits würde jede Eskalation am Ende auch die europäische und deutsche Wirtschaft treffen, so der Wirtschaftsexperte. "Da ist es wichtig, dass wir am Ende das Ziel haben, auf einen Deal zu setzen."
Außerdem müsse Europa den Handel mit anderen Regionen der Welt ausbauen, um die eigene Wirtschaft auch unabhängig von den USA wieder wettbewerbsfähig zu machen.
Zusammengefasst hat das Gespräch Anja Engelke.
Quelle: dpa
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