Trump verhängt US-Zölle für Pinguin- und Seehunde-Insel

US-Zölle treffen Inselstaaten:Trump verhängt Zölle für Pinguine und Seehunde

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Hier leben nur Pinguine, Seehunde und Seevögel - trotzdem hat Donald Trump Zölle für Inseln im Indischen Ozean erhöht. Auch in vielen dünn besiedelten Regionen wundert man sich.

Trump mit Tafel, auf der Zollhöhen stehen
US-Präsident Trump hat sein geplantes Zollpaket konkretisiert. Sämtliche US-Importe sollen demnach schon ab kommendem Samstag mit Zöllen belegt werden.03.04.2025 | 1:22 min
Mit seinen neu verhängten Zöllen hat US-Präsident Donald Trump nicht nur große Wirtschaftsmächte wie China und die Europäische Union ins Visier genommen: Auch winzige Inselstaaten und entlegene Gebiete tauchen auf der langen Liste der betroffenen Länder auf - teils sogar unbewohnte oder kaum besiedelte Regionen.
Unter ihnen: Die Gruppe der Heard- und McDonaldinseln im südlichen Indischen Ozean. Sie gehören zu mehreren australischen Außengebieten, die auf Trumps Zollliste separat aufgeführt werden.
Das vulkanische Archipel liegt rund 4.000 Kilometer südwestlich von Australien und gehört zu den entlegensten Orten der Erde. Seevögel, Robben und Pinguine leben dort in großen Kolonien. Dennoch: Das Gebiet exportierte im Jahr 2022 der Weltbank zufolge Produkte im Wert von 1,4 Millionen US-Dollar in die Vereinigten Staaten.
US President Donald Trump during a tariff announcement in the Rose Garden of the White House in Washington, DC, US, on Wednesday, April 2, 2025.
US-Präsident Trump setzt sein angekündigtes Zollpaket um. Ab Samstag gelten für alle Importe mindestens zehn Prozent Zoll, für EU-Waren 20 Prozent, für China sogar 34 Prozent.03.04.2025 | 1:34 min
Dabei ist es unwahrscheinlich, dass Menschen überhaupt auf die Heard- und McDonald-Inseln kommen. Nach Informationen der australischen Regierung unterliegen die Mini-Inseln strengen Besucherregeln. Ein Besuch muss den Angaben nach fünf Monate vorab bei den offiziellen Behörden beantragt werden.

Insel nur von Militär genutzt

Auch auf der neuen US-Zollliste: das britische Überseegebiet im Indischen Ozean. Dieses umfasst die Insel Diego Garcia, die von den USA und Großbritannien als Militärstützpunkt genutzt wird. Die Inselgruppe ist - vom militärischen Personal abgesehen - unbewohnt: Die Bewohner wurden in den 1970er-Jahren umgesiedelt, als die USA den Stützpunkt errichteten.
Weitere ungewöhnliche Regionen sind die Kokosinseln im Indischen Ozean mit rund 600 Einwohnern, die vor allem bei Touristen für ihre tropische Schönheit bekannt sind, oder die Pazifikinseln Tokelau und Norfolk mit jeweils rund 2.000 Bewohnern.
US-Zölle: Diese Länder trifft es am härtesten

ZDFheute Infografik

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Norfolk-Bewohner ratlos angesichts von Trumps Zöllen

Die 2.188 Einwohner von Norfolk macht das ratlos. "Norfolk Island ist ein kleiner Punkt in der Welt", sagt Richard Cottle, Inhaber eines Betonmischwerks auf der Vulkaninsel im südlichen Pazifik, am Telefon. "Wir exportieren nichts." Er hat nur eine Erklärung dafür: "Es ist einfach ein Fehler".
"Auf Produkte von der Norfolkinsel wird ein Zoll von 29 Prozent erhoben?", fragt Gye Duncan ungläubig, der eine Steuerberatungsfirma auf der Insel besitzt. "Nun, es gibt keine Produkte, also wird es keine Auswirkungen haben." Miles Howe, ein pensionierter australischer Beamter und ehemaliger Präsident der Handelskammer von Norfolk Island, ist ebenfalls nicht beunruhigt:

Ich glaube, jeder ist eher amüsiert über die Vorstellung, dass wir überhaupt auf dem Radar von jemandem wie Donald Trump gelandet sind.

Miles Howe, Ex-Präsident der Handelskammer der Norfolk Island

Standbild Schaltgespräch Sina Mainitz
"Die Zölle treffen allen voran die Exporteure und könnten daher Jobs kosten. Auch die Inflation wird sich sicherlich anheizen", sagt Sina Mainitz an der Frankfurter Börse.03.04.2025 | 1:11 min
Auch der lokale Regierungschef der Weihnachtsinseln zeigt sich verwundert über die US-Zölle gegen das Atoll im Indischen Ozean. Gegen das Gebiet südlich der indonesischen Insel Java seien Zölle in Höhe von zehn Prozent angekündigt worden - wie gegen Australien, unter dessen Verwaltung das autonome Gebiet seit 1958 steht. Das australische Außengebiet habe aber überhaupt nichts in die USA exportiert, sagte Gordon Thomson.
Die Insel mit weniger als 2.000 Einwohnern, etwa 360 Kilometer südlich der indonesischen Hauptstadt Jakarta gelegen, setze dafür im Phosphatbergbau seit Jahrzehnten schweres Gerät aus den USA ein.

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Quelle: dpa

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Quelle: dpa, KNA, AP, Reuters

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