Trump verhängt Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium

    Einfuhrzölle von 25 Prozent:Trump verhängt Zölle auf Stahl und Aluminium

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    US-Präsident Trump macht seine Drohung wahr und verhängt Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf Stahl- und Aluminiumimporte. Er deutet zudem Einfuhrzölle auf weitere Produkte an.

    SGS Röller
    Nachdem US-Präsident Trump neue Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte aus allen Ländern verhängt hat, kündigte EU-Kommissions-Präsidentin von der Leyen Gegenmaßnahmen an. 11.02.2025 | 1:05 min
    US-Präsident Donald Trump hat wie angekündigt Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte verhängt. "Sie betragen 25 Prozent ohne Ausnahmen oder Befreiungen", sagte Trump am Montag (Ortszeit) bei der Unterzeichnung der entsprechenden Dekrete im Weißen Haus. Bei den Stahlzöllen erwäge er eine Ausnahme für Australien.

    Heute vereinfache ich unsere Zölle auf Stahl und Aluminium.

    Donald Trump, US-Präsident

    Trump deutete zudem an, dass er die Einführung zusätzlicher Zölle auf Autos, Arzneimittel und Computerchips in Betracht ziehe.
    In seiner ersten Amtszeit bis 2021 hatte Trump ebenfalls zusätzliche Abgaben auf Stahl und Aluminium eingeführt. Die Europäische Union reagierte damals ihrerseits mit Zöllen auf ausgewählte US-Produkte, etwa Jeans, Whisky und Motorräder.
    Svenja Dohmeyer | ZDF-Reporterin in Hannover
    Drohende Strafzölle für die EU würden besonders VW "schmerzhaft treffen", so ZDF-Reporterin Svenja Dohmeyer zu Auswirkungen amerikanischer Zölle auf die deutsche Automobilindustrie.03.02.2025 | 3:27 min

    Australien von Zöllen ausgenommen?

    Die mögliche Ausnahme Australiens von den Zöllen begründete Trump mit einem US-Handelsüberschuss gegenüber dem Land. "Und der Grund dafür ist, dass sie viele Flugzeuge kaufen. Sie sind ziemlich weit weg und brauchen viele Flugzeuge", sagte Trump.
    Nach Angaben von Australiens Regierungschef Anthony Albanese hatte Trump zuvor "zugestimmt, dass eine Ausnahmeregelung im Interesse unserer beiden Länder in Erwägung gezogen wird". In einem Telefonat mit dem US-Präsidenten habe er sich dafür eingesetzt, dass Australien von den drohenden Zöllen auf Stahl und Aluminium ausgenommen werde, sagte Albanese am Dienstag (Ortszeit) vor Journalisten.
    Australien spielt auf den Stahlexportmärkten weltweit zwar nur eine untergeordnete Rolle. Das Land verfügt aber über bedeutende Vorkommen an Eisenerz, einem wichtigen Rohstoff für die Stahlproduktion.
    Sollte Trump einer Ausnahme für Australien zustimmen, wäre es eines der ersten Länder, für das eine solche Regelung gelten würde.
    Belgien, Brüssel: Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, spricht zum Abschluss eines EU-Gipfels auf einer Medienkonferenz.
    US-Präsident Trump hat Strafzölle gegen die EU angekündigt. Kommissionspräsidentin von der Leyen warnt, dass die EU vorbereitet sei und entschieden reagieren werde.04.02.2025 | 1:38 min

    Komplikationen für den globalen Stahlmarkt erwartet

    Durch die neuen US-Zölle auf Stahl wird die Lage auf dem für viele Industriebereiche strategisch wichtigen Stahlmarkt noch komplizierter. Dieser wurde schon durch die Überproduktion in China und die stotternden Hochöfen in Europa destabilisiert.
    Laut den aktuellsten Zahlen des Branchenverbands World Steel wurden im Jahr 2023 weltweit 1,89 Milliarden Tonnen Stahl produziert. Mit 1,02 Milliarden Tonnen produzierte Weltmarktführer China mehr als die Hälfte, deutlich dahinter landeten die USA mit 81 Millionen Tonnen.



    Bernd Lange  SPD | Vorsitzender Handelsausschuss im EU-Parlament
    Trump versuche, mit Zöllen "politischen Druck auszuüben“. Dafür sei man gewappnet und setze auf "Gegenmaßnahmen", so Bernd Lange, SPD, Vorsitzender des Handelsausschusses im EU-Parlament.06.02.2025 | 6:37 min

    EU hält sich Gegenmaßnahmen vor

    EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte eine entschlossene Reaktion auf die Sonderzölle an. Sie bedaure die Entscheidung der USA "zutiefst". Und sagte:

    Unrechtmäßige Zölle zulasten der EU werden nicht unbeantwortet bleiben - sie werden entschiedene und verhältnismäßige Gegenmaßnahmen nach sich ziehen.

    Ursula von der Leyen, EU-Kommissionspräsidentin

    Die Europäische Union werde handeln, um ihre wirtschaftlichen Interessen zu schützen, fügte sie hinzu. Man werde Arbeitnehmer, Unternehmen und Verbraucher in der EU verteidigen.
    Wie genau die Reaktion der EU aussehen wird, teilte von der Leyen zunächst nicht mit. Als wahrscheinlich gilt, dass umgehend die derzeit ausgesetzten Sonderzölle auf Bourbon-Whiskey, Motorräder und Co. wieder eingeführt werden.
    EU-Handelskommissar Maroš Šefcovic sagte im Europaparlament in Straßburg, das Ausmaß der von Trump angeordneten Maßnahmen werde derzeit geprüft. Danach werde es die Gegenmaßnahmen geben. Zugleich betonte er, dass die EU für Verhandlungen bereitstehe, um nach Möglichkeit für beide Seiten vorteilhafte Lösungen zu finden.

    Nachrichten | Thema
    :Handelsstreit zwischen USA und China

    Seit 2018 besteht der Handelsstreit zwischen den Wirtschaftsmächten. US-Präsident Trump verhängte neue Importzölle auf Waren aus China. China reagierte mit eigenen Strafzöllen.
    USA und China: US-Dollar und Yuan
    Quelle: AFP, Reuters, dpa

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