Trump und Selenskyj telefonieren über Waffenruhe

    Telefonat zu Ukraine-Krieg:Selenskyj: Mit Trump nur über ein AKW gesprochen

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    Nachdem er bereits mit Putin telefoniert hatte, tauscht sich Trump mit Selenskyj aus. Das Fazit fällt positiv aus, doch in puncto AKW unterscheiden sich die Darstellungen.

    US-Präsident Donald Trump am Telefon (Archiv)
    Es ist der erste Kontakt nach dem Eklat im Weißen Haus. Thema: das gestrige Telefonat zwischen Trump und Putin. Der dabei vereinbarte Gefangenaustausch zwischen der Ukraine und Russland fand bereits statt.19.03.2025 | 2:06 min
    Kurz nach dem mit Spannung erwarteten Telefongespräch von US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin hat auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit Trump telefoniert.
    Trump sprach im Anschluss von einem "sehr guten Telefongespräch". Es habe etwa eine Stunde angedauert. Auf seiner Online-Plattform Truth Social schrieb er:

    Ein Großteil des Gesprächs basierte auf dem gestrigen Telefonat mit Präsident Putin, bei dem es darum ging, die Wünsche und Bedürfnisse Russlands und der Ukraine aufeinander abzustimmen.

    Donald Trump, US-Präsident

    Selenskyj ist zu Besuch in Finnland.
    Nach dem Telefonat hat Selenskyj erklärt, er sei nicht von Trump zu Zugeständnissen gegenüber Russland gedrängt worden. Es ging unter anderem um das besetzte AKW Saporischschja.20.03.2025 | 0:23 min

    Ukrainische Kernkraftwerke: USA machen Angebot

    Trump habe in dem Telefonat mit Selenskyj unter anderem über die Stromversorgung der Ukraine und die Kernkraftwerke in dem Land gesprochen. "Er sagte, dass die Vereinigten Staaten beim Betrieb dieser Anlagen mit ihrem Fachwissen in den Bereichen Strom und Versorgung sehr hilfreich sein könnten. Amerikanisches Eigentum an diesen Anlagen wäre der beste Schutz für diese Infrastruktur und die Unterstützung der ukrainischen Energieinfrastruktur", so US-Außenminister Marco Rubio und Nationaler Sicherheitsberater Michael Waltz in einem gemeinsamen Statement.
    Henner Hebestreit bei ZDFheute live
    Die ukrainischen AKW seien nicht nur wichtig für die Energieversorgung des Landes und Europas, damit könne Kiew nach dem Krieg auch Geld verdienen, so ZDF-Reporter Hebestreit. 20.03.2025 | 2:18 min
    Selenskyj widersprach der Darstellung der US-Regierung dabei in einem wichtigen Punkt: Während Trump ihm eine Übernahme aller vier ukrainischen Atomkraftwerke als Sicherheitsgarantie vorgeschlagen haben will, wurde Selenskyj zufolge nur über das russisch besetzte AKW Saporischschja gesprochen. Das sagte der ukrainische Präsident der Zeitung "Financial Times".
    Selenskyj zufolge könnte es mehr als zwei Jahre dauern, bis das Kraftwerk wieder in Betrieb genommen werden kann. Der ukrainische Staatschef betonte, dass die Anlage sowohl von den Ukrainern als auch von Europa gebraucht werde.
    Donald Trump beim telefonieren.
    Das russische Militär beschießt weiterhin ukrainische Infrastruktur. Trump hatte diese nach einem Telefonat mit Putin als eingestellt erklärt.19.03.2025 | 1:48 min

    Selenskyj: Bereit zu bedingungslosem Waffenstillstand an Frontlinie

    Selenskyj sprach insgesamt ebenfalls von einem "positiven, sehr gehaltvollen und offenen Gespräch". Er und Trump seien sich einig gewesen, dass durch die Zusammenarbeit zwischen der Ukraine und den USA "noch in diesem Jahr ein dauerhafter Frieden erreicht werden" könne.
    Der ukrainische Präsident habe die Bereitschaft seines Landes betont, die Einstellung der Angriffe auf die Energieversorgung und andere zivile Infrastrukturen akzeptieren zu wollen. Auch den US-Vorschlag für "einen bedingungslosen Waffenstillstand an der Frontlinie" akzeptiere die Ukraine.

    Ukrainische und amerikanische Teams sind bereit, sich in den kommenden Tagen in Saudi-Arabien zu treffen, um die Koordinierung der Schritte zum Frieden fortzusetzen.

    Wolodymyr Selenskyj, ukrainischer Präsident

    Darüber hinaus sei Selenskyj in dem Telefonat mit Trump nach eigenen Worten nicht zu Zugeständnissen gegenüber Russland gedrängt worden. "Heute habe ich keinen Druck verspürt", sagte Selenskyj in einer Online-Pressekonferenz.
    Traditionelle russische Holzpuppen, Matrjoschkas genannt, die den russischen Präsidenten Wladimir Putin (r) und den US-Präsidenten Donald Trump (M) darstellen,
    Zwei Stunden lang sollen sie telefoniert haben: US-Präsident Trump und Wladimir Putin. Das Ergebnis: Mager. 30 Tage lang will Russland keine ukrainischen Kraftwerke angreifen. 18.03.2025 | 3:00 min

    USA und Ukraine loben Verhandlungserfolge in Dschidda

    Beide Seiten betonten nach dem Telefonat die Bedeutung der Verhandlungen in Dschidda in der vergangenen Woche.
    Trump und Selenskyj seien sich nun einig gewesen, "dass die Ukraine und Amerika weiterhin zusammenarbeiten werden, um ein tatsächliches Ende des Krieges herbeizuführen, und dass unter Präsident Trumps Führung ein dauerhafter Frieden erreicht werden kann", hieß es in dem gemeinsamen Statement von Rubio und Waltz.
    Selenskyj habe in dem Telefonat um zusätzliche Luftverteidigungssysteme zum Schutz der ukrainischen Zivilbevölkerung gebeten. "Präsident Trump erklärte sich bereit, mit ihm zusammenzuarbeiten, um zu ermitteln, was verfügbar ist, insbesondere in Europa", hieß es dazu von der US-Seite.
    claudia-major
    Die Folgen der zwischen US-Präsident Trump und Kremlchef Putin erzielten Vereinbarung im Ukraine-Krieg sind ungewiss. "Es gibt offensichtlich von Russlands Seiten kein Bestreben, den Krieg zu beenden", so Claudia Major (German Marshall Fund).19.03.2025 | 5:49 min

    Putin und Trump hatten am Dienstag gesprochen

    Am Dienstag hatten Trump und Putin per Telefon ein Ende des seit über drei Jahre dauernden Ukraine-Kriegs diskutiert. Dabei sei es auch um eine begrenzte Waffenruhe gegangen. Technische Details sollen bei einem weiteren Treffen am Sonntag in Saudi-Arabien besprochen werden.
    Wenige Stunden nach dem Telefongespräch zwischen Trump und Putin hatte Russland den Großraum Kiew und mehrere andere Regionen der Ukraine am Mittwoch mit zahlreichen Drohnengriffen überzogen.
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    Russland greift die Ukraine an
    :Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

    Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
    Zerstörung nach Luftangriffen auf Kostyantynivka, Ukraine
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    Quelle: AFP, dpa, Reuters, ZDF

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