Trump-Sprecherin verkündet zahlreiche Abschiebungen

    Experte wittert Propaganda:Trumps Abschiebe-Aktion: Eher im Durchschnitt

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    Trumps Regierung spricht vom "größten Abschiebungs-Einsatz der Geschichte" - was fraglich ist. Schon die Vorgängerregierung hatte im großen Stil Migranten abgeschoben.

    In Mexiko werden provisorische Unterkünfte für Abgeschobene gebaut
    Die US-Regierung hat Migranten nach Mexiko und Guatemala aus den USA ausgeflogen. Die Menschen wollten Asyl beantragen, ob sie sich illegal in den USA aufhielten ist unklar. 25.01.2025 | 0:23 min
    Wenige Tage nach dem Amtsantritt von Donald Trump meldet die Regierung unter dem neuen US-Präsidenten, Hunderte Migranten festgenommen und abgeschoben zu haben. "538 kriminelle illegale Migranten" seien festgenommen und "Hunderte" andere mit Flugzeugen der Armee abgeschoben worden, teilte Trumps Sprecherin Karoline Leavitt mit.
    Die 27-Jährige spricht vom "größten massiven Abschiebungs-Einsatz der Geschichte". Unter den Festgenommenen seien etwa ein "Terrorismus-Verdächtiger", vier Mitglieder der venezolanischen Gang Tren de Aragua sowie Sexualstraftäter, teilte Leavitt im Onlinedienst X mit.

    Karoline Leavitt auf X

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    US-Präsident Donald Trump im Oval Office.
    US-Präsident Trump will das Recht auf Staatsbürgerschaft bei Geburt einschränken. Ein US-Gericht hat das Vorhaben gestoppt. Zuvor haben zahlreiche Bundesstaaten Klage eingereicht. 24.01.2025 | 0:26 min

    Steigerung zur Biden-Administration? Fraglich

    "Versprechen gegeben. Versprechen gehalten", fügte sie hinzu. Dass die Aktion der größte derartige Einsatz der Geschichte ist, wie von Leavitt behauptet, ist aber fraglich. Zwar bestätigte die US-Grenzschutzbehörde ICE die Zahl von 538 Festnahmen, gleichzeitig sind die genannten Zahlen nicht unbedingt eine eklatante Steigerung gegenüber der Praxis der vorherigen Jahre.
    So nahm die ICE unter Trumps Vorgänger Joe Biden im Ende September zuende gegangenen Haushaltsjahr 2024 nach eigenen Angaben 113.431 Menschen fest - das waren im Schnitt 311 pro Tag. Im selben Zeitraum schob die ICE 271.484 Menschen ab, die höchste Zahl seit zehn Jahren. Im Schnitt waren dies 744 Abgeschobene pro Tag.
    US-MEXICO-POLITICS-BORDER-IMMIGRATION
    Quelle: AFP

    Militär für Abschiebeflüge genutzt

    Demnach bleiben die Aktionen der neuen Regierung hinter dem zurück, was Trump und seine Leute markig als nie dagewesenes Abschiebeprogramm angekündigt hatten. Allerdings könnten die Festnahmen und Abschiebungen von Migranten in den kommenden Wochen und Monaten noch deutlich zunehmen.
    In seiner Antrittsrede hatte Trump angekündigt, "Millionen und Abermillionen" irregulärer Migranten abschieben zu wollen. In den USA leben geschätzte elf Millionen Menschen ohne gültige Aufenthaltspapiere. Bereits jetzt ist allerdings neu, dass Trump das Militär für Abschiebeflüge einspannt.
    Amtseinführung von Donald Trump
    "Das goldene Zeitalter beginnt jetzt", so Donald Trump bei seiner Amtseinführung. Sehen Sie hier die Rede in voller Länge.20.01.2025 | 29:53 min

    Experte sieht "reine Propaganda-Operation"

    Die Trump-Regierung betreibe eine "reine Propaganda-Operation", erklärte der Experte Aaron Reichlin-Melnick vom American Immigration Council auf X. Im gesamten vergangenen Jahr habe es "dutzende Abschiebeflüge in jeder einzelnen Woche" gegeben, hob er hervor.
    Was Trump bereits gelungen ist, ist die große Angst vor Abschiebungen unter Einwanderern zu schüren. In Mexiko laufen bereits die Vorbereitungen zur Aufnahme abgeschobener Menschen auf Hochtouren. In der Grenzstadt Matamoros errichteten Marinesoldaten am Donnerstag olivgrüne Zelte, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet.
    "Wir rechnen mit 200 bis 250 Menschen am Tag", sagte der Bürgermeister von Matamoros, Alberto Granados. Laut der mexikanischen Regierung sollen insgesamt zwölf Aufnahmelager für aus den USA ausgewiesene Migranten eingerichtet werden: neun für mexikanische Staatsbürger und drei für Menschen anderer Nationalitäten.
    22.01.2025, Mexiko, Tijuana: Migranten essen in der Grenzstadt Tijuana, Mexiko, in einer Unterkunft.
    Sie haben alles auf eine Karte gesetzt. Donald Trump hat diesen Weg versperrt. Tausende Menschen aus Süd- und Lateinamerika sind in Mexiko gestrandet.23.01.2025 | 2:42 min

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