Ukraine-Kontaktgruppe in Ramstein: Alles außer Taurus

    Ukraine-Kontaktgruppe :Ramstein: Alles außer Taurus

    von G. Krüger, C. Haas, A. Stern
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    Die Ukraine steht militärisch unter Druck. Sie braucht vor allem Munition. Ihre Partner im Westen versprechen bei einem Treffen in Ramstein neue Hilfe.

    19.03.2024, Rheinland-Pfalz, Ramstein-Miesenbach: Lloyd Austin, Verteidigungsminister der USA, sitzt bei den Beratung der US-geführten Ukraine-Kontaktgruppe auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein. Zahlreiche Verteidigungsminister und ranghohe Militärs beraten am Dienstag erneut über die weitere Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland.
    Bei einem Treffen in Ramstein hat die Ukraine-Kontaktgruppe neue Unterstützung für die Ukraine beschlossen. Deutschland steuert Militärhilfen im Wert von 500 Millionen Euro bei. 19.03.2024 | 2:56 min
    Taurus ist das lateinische Wort für Stier, die Mehrzahl auf Englisch lautet "tauruses". Diese Vokabel werfen Journalisten dem deutschen Verteidigungsminister zu – und der muss erstmal nachfragen: "What?" "Tauruses?" "No, no news on that." Also: Nichts Neues in Ramstein? Abwarten.
    Christel Haas | ZDF-Reporterin in Ramstein
    "Die USA liefern seit Anfang des Jahres kaum mehr Waffen an die Ukraine", berichtet ZDF-Reporterin Christel Haas. "Die Europäer und andere Unterstützer der Ukraine müssen sich etwas einfallen lassen."19.03.2024 | 2:49 min
    Die Schrift am Eingang zum Offizierskasino ist gotisch, die Fensterrahmen sind braun, es wehen die Stars and Stripes. Diese Mischung, dieser US-Stützpunkt in der Pfalz, ist seit fast zwei Jahren regelmäßig Bühne für Waffenzusagen an die Ukraine. Fünfzig Staaten nehmen teil am zwanzigsten Treffen der "Ukraine-Kontakt-Gruppe".

    Ukraine ist unter Druck

    Noch immer führen die USA, noch immer gilt dasselbe Versprechen: "Die Vereinigten Staaten, diese Koalition, die freie Welt werden die Ukraine nicht scheitern lassen", sagt US-Verteidigungsminister Lloyd Austin. "Wir alle werden weniger sicher sein, wenn Putin seinen Willen durchsetzt."
    Ukraine-Kontaktgruppe
    Auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein trifft sich heute die sogenannte Ukraine-Kontaktgruppe, um über weitere Hilfen zu sprechen. Die Länder stehen weiter hinter der Ukraine, Rufe nach mehr Waffen werden lauter.19.03.2024 | 1:53 min
    Doch der demokratische Minister muss eingestehen: Die letzten Zusagen der USA sind unerwartete Einsparungen aus früheren Lieferverträgen. Im Kongress fehlt seit Monaten die Zustimmung für einen Gesetzentwurf, der rund 60 Milliarden Dollar an Hilfe für die Ukraine vorsieht. Mehrere US-Republikaner sind dagegen.
    Experten warnen, die Ukraine könne Russland waffentechnisch immer öfter unterliegen. Es gibt Berichte, ukrainischen Soldaten gehe an der Front die Munition aus. "Die Ukraine ist jetzt massiv unter Druck", sagt der Militärhistoriker Sönke Neitzel gegenüber ZDFheute.

    Von Leuten, die wirklich Einblick haben, wird nicht mehr ausgeschlossen, dass die Ukraine zusammenbrechen kann.

    Sönke Neitzel

    Verteidigungsminister zahlreicher NATO-Staaten kommen zum fünften Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe auf dem US-Stützpunkt Ramstein zusammen
    Im rheinland-pfälzischen Ramstein wird heute über die weitere militärische Unterstützung für die Ukraine beraten. Dabei geht es vor allem um Lieferungen von Munition und Raketen. 19.03.2024 | 1:31 min

    Die Europäer wollen Munition liefern

    So löst es am späten Nachmittag Eilmeldungen aus, als in Ramstein der US-Verteidigungsminister sagt, das Überleben der Ukraine sei in Gefahr. So kommt es auf die Europäer an. Artillerie vom Kaliber 155 Millimeter braucht die Ukraine am dringendsten. Deutschland will ab sofort 10.000 Schuss aus Bundeswehrbeständen liefern und 180.000 Schuss auf Initiative von Tschechien ab dem Sommer. Dazu kommen 100.000 Schuss, die Deutschland auf dem Weltmarkt kaufen und ab Jahresende liefern will.
    Und der Taurus? Bundeskanzler Olaf Scholz hatte letzte Woche nach Gesprächen mit Emmanuel Macron und Donald Tusk "eine neue Fähigkeitskoalition für weitreichende Raketenartillerie" angekündigt. Ramstein soll dafür der Ort und Pistorius der Mann sein.
    Am frühen Nachmittag tritt der noch einmal vor die Presse: Es gehe bei der Koalition nicht um den Taurus, es gehe um die weitere Zukunft. "Wir wollen und werden gemeinsam dafür sorgen, dass die Ukraine nachhaltig ihre Fähigkeiten zur Luftverteidigung so ausbauen kann, dass sie sich verteidigen und eben auch wirksam abschrecken kann." 
    Es ist eine Zukunft – die für die Ukraine gerade ziemlich weit weg ist.
    Gunnar Krüger ist Korrespondent in Brüssel. Christel Haas ist Korrespondentin und berichtet gemeinsam mit Anselm Stern aus dem Landesstudio Rheinland-Pfalz.
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