Sudan-Krieg: Ministerin sieht größte humanitäre Katastrophe

"Größte humanitäre Katastrophe":Schulze fordert mehr Engagement im Sudan

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Seit zwei Jahren herrscht Krieg im Sudan. Die Gewalt hat fast 13 Millionen Menschen vertrieben, Millionen Menschen hungern. Entwicklungsministerin Schulze fordert mehr Engagement.

Fighters loyal to the army patrol a market area in Khartoum on March 24, 2025.
Seit fast zwei Jahren herrscht im Sudan Krieg. (Archivbild)
Quelle: AFP

Anlässlich des Kriegsbeginns im Sudan vor rund zwei Jahren ruft die geschäftsführende Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) zu mehr internationalem Engagement auf. Sie sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd):

Die internationale Gemeinschaft muss weiter hinschauen, ihr Engagement fortsetzen und zugleich den Druck auf die Kriegsparteien erhöhen, an den Verhandlungstisch zu kommen.

Svenja Schulte, Noch-Entwicklungsministerin

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Die Regierungstruppen im Sudan hatten im März nach eigenen Angaben den Präsidentenpalast von der RSF-Miliz zurückerobert.21.03.2025 | 2:28 min
Schulze bedauerte, dass die Lage im Sudan international "viel zu wenig Beachtung" findet. "Dabei spielt sich dort die derzeit größte humanitäre Katastrophe der Welt ab", sagte sie. Millionen Menschen seien aus ihrer Heimat vertrieben worden und Millionen seien immer noch abgeschnitten von jeder Versorgung, weil Hilfslieferungen sie nicht erreichten.

UN: 13 Millionen Menschen geflüchtet

Auch nach Angaben der Vereinten Nationen hat der Krieg die weltweit schlimmste Vertreibungskrise der Gegenwart verursacht. Bislang seien fast 13 Millionen Menschen vor der Gewalt geflüchtet, teilte das Hilfswerk UNHCR in Genf mit.
Der größte Teil der Menschen befindet sich demnach innerhalb des Landes auf der Flucht. Der Sudan sei heute das Land mit der größten Zahl von Flüchtlingen in Afrika. Daneben hätten fast vier Millionen Sudanesen Ägypten, Südsudan, Tschad, Libyen, Äthiopien, die Zentralafrikanische Republik und Uganda erreicht. Die Neuankömmlinge berichteten von sexueller Gewalt und Massentötungen. Die Hälfte der Geflohenen seien Kinder, darunter Tausende ohne Familie.
Flüchtlinge aus dem Südsudan sitzen verteilt
Der Südsudan, selbst bettelarm, hat rund 900.000 Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem Sudan aufgenommen, wo sich eine der schlimmsten humanitären Katastrophen der Welt abspielt. 15.01.2025 | 10:07 min
Die IRC-Repräsentantin für Ostafrika, Anne Marie Schryer, betonte, dass mehr als 30 Millionen Menschen im Sudan auf humanitäre Hilfe angewiesen seien - "und damit so viele wie nie zuvor".
Für Teile des Landes sei bereits vergangenes Jahr eine Hungersnot ausgerufen worden. Auch gebe es immer wieder Berichte über gezielte Angriffe auf die Zivilbevölkerung, sagte sie dem epd.
SUDAN-CONFLICT-DISPLACED
Viele Menschen fliehen vor dem Krieg ins Nachbarland Südsudan - und leben dort unter katastrophalen Bedingungen. 18.12.2024 | 2:49 min

Machtkampf seit zwei Jahren

Im Sudan war vor zwei Jahren ein Machtkampf zwischen der regulären Armee und den paramilitärischen "Rapid Support Forces" (RSF) eskaliert. Die Kämpfe hatten am 15. April 2023 in der Hauptstadt Khartum begonnen. Sie weiteten sich schnell auf weitere Teile des Landes aus. Mehrere diplomatische Anläufe für ein Ende des Krieges scheiterten. Zuletzt eroberte die sudanesische Armee Khartum zurück.
Am 15. April wird Deutschland gemeinsam mit Frankreich und der EU als Mitgastgeber an einer von Großbritannien organisierten Sudan-Konferenz teilnehmen. Die Außenministerinnen und -minister kommen vor dem Hintergrund drohender Einschnitte bei der US-Hilfe für den Sudan zusammen.

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Quelle: dpa

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Quelle: epd

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