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Trotz internationaler Kritik:Deutsch-Iraner Sharmahd im Iran hingerichtet
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Der Deutsch-Iraner Djamshid Sharmahd ist im Iran hingerichtet worden. Kanzler Scholz spricht von einem "Skandal", Außenministerin Baerbock von "schwerwiegenden Folgen".
Wegen Terror-Vorwürfen ist der Deutsch-Iraner gestern im Iran hingerichtet worden. Aus Deutschland kam deshalb scharfe Kritik, die der Iran ebenso scharf zurückwies.29.10.2024 | 1:31 min
Im Iran ist der deutsch-iranische Doppelstaatsbürger Djamshid Sharmahd trotz internationaler Kritik an dem Todesurteil wegen Terrorvorwürfen hingerichtet worden. Wie das offizielle Justizportal Misan bekanntgab, erfolgte die Exekution am Morgen.
Kanzler Scholz hat die Hinrichtung des Deutsch-Iraners Djamshid Sharmahd im Iran deutlich verurteilt und als "Skandal" bezeichnet. Dessen Tochter fordert eine "schwere Strafe".29.10.2024 | 0:27 min
Deutschland hatte die Aufhebung des Urteils gefordert. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bezeichnete die Hinrichtung als "Skandal". "Die Hinrichtung von Jamshid Sharmahd durch das iranische Regime ist ein Skandal, den ich auf das Schärfste verurteile", erklärte Scholz am späten Montagabend im Onlinedienst X.
"Jamshid Sharmahd hat nicht einmal die Gelegenheit erhalten, sich im Prozess gegen die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zu verteidigen", schrieb Scholz.
X-Post von Olaf Scholz
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Baerbock: Sharmahds Familie gilt "mein ganzes Mitgefühl"
Auch Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) verurteilte dessen Vollstreckung nun scharf. Irans Justiz verweigerte bis zuletzt konsularischen Zugang - ein übliches Vorgehen bei Gefangenen mit iranischer Staatsbürgerschaft.
"Seiner Familie, mit der wir immer im engsten Austausch waren und sind, gilt mein ganzes Mitgefühl für diesen schrecklichen Verlust", sagte Baerbock laut einer Erklärung des Auswärtigen Amtes.
Im Frühjahr 2023 wurde Sharmahd von einem Revolutionsgericht im Iran verurteilt. 22.02.2023 | 2:28 min
Unermüdlich habe sich die Botschaft in Teheran für Sharmahd eingesetzt. Dafür sei auch mehrfach ein hochrangiges Team in den Iran entsandt worden.
Die Ministerin sprach in dem Zusammenhang von einem "menschenverachtenden Regime", das gegen seine eigene Bevölkerung und gegen ausländische Staatsangehörige vorgeht. "Dies unterstreicht, dass offensichtlich auch unter der neuen Regierung niemand sicher ist."
Sharmahd wurde im Frühjahr 2023 verurteilt
Sharmahd wurde in der iranischen Hauptstadt Teheran geboren, wuchs in Deutschland auf und lebte zuletzt in den USA. Von dort aus setzte sich auch seine Tochter Gazelle vergeblich für die Rettung ihres Vaters ein. Weder flehende Appelle noch politischer Druck zeigten Wirkung. So hatte etwa CDU-Chef Merz eine politische Patenschaft übernommen.
Ein Revolutionsgericht hatte Sharmahd im Frühjahr 2023 wegen Terrorvorwürfen verurteilt. Hintergrund dürfte sein Engagement in der iranischen Exil-Oppositionsgruppe "Tondar" (Donner) sein. Die iranische Staatsführung wirft der monarchistischen Organisation vor, für einen Anschlag im Jahr 2008 in der Millionenstadt Schiras mit mehreren Todesopfern verantwortlich zu sein. Die Vorwürfe lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Sharmahds Familie und Menschenrechtler wiesen die Anschuldigungen vehement zurück.
Sharmahd 2020 unter mysteriösen Umständen verschwunden
Kritiker bezeichneten den Prozess als grob unfair - Sharmahd durfte keinen eigenen Anwalt wählen, und sein Aufenthaltsort blieb bis zuletzt unbekannt. Geständnisse, die im Staatsfernsehen ausgestrahlt wurden, könnten unter Folter erzwungen worden sein.
Der Deutsch-Iraner war im Sommer 2020 unter mysteriösen Umständen während einer Reise aus Dubai in den Iran verschleppt worden; mehrere Berichte sprechen von einer Entführung durch den iranischen Geheimdienst. Seitdem saß er in Isolationshaft.
CDU-Chef Merz fordert Bundesregierung zum Handeln auf
Auch CDU-Chef Friedrich Merz kritisierte die vom Iran gemeldete Hinrichtung und forderte die Bundesregierung zum Handeln auf. Der Nachrichtenagentur Reuters sagte er:
Der Ansatz der "stillen Diplomatie" sei gescheitert, sagte Merz. "Die Beziehungen mit dem Iran gehören angesichts der staatlich gewollten Tötung eines deutschen Staatsbürgers auf den Prüfstand", fügte er hinzu. "Der iranische Botschafter muss ausgewiesen werden." Es sei eine Herabstufung der diplomatischen Beziehungen auf die Geschäftsträgerebene nötig.
Quelle: ZDF
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Quelle: dpa, AFP, Reuters
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