Ramstein-Treffen: Selenskyj will "Siegesplan" präsentieren

    Bei Ramstein-Treffen:Selenskyj will "Siegesplan" präsentieren

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    Die Ukraine will von ihren Verbündeten die Erlaubnis, Langstreckenwaffen in Russland einzusetzen. Kamala Harris betont derweil, ohne die Ukraine nicht mit Putin reden zu wollen.

    Wolodymyr Selenskyj, aufgenommen am 12.07.2024 in Salt Lake City (USA
    Im Juli war Wolodymyr Selenskyj unter anderem nach Salt Lake City gereist, um mit den USA zu sprechen.
    Quelle: Imago

    Vor dem Spitzentreffen der Ukraine-Kontaktgruppe im Ramstein hat Präsident Wolodymyr Selenskyj die Verbündeten des Landes dringend zu deutlich mehr Waffenlieferungen aufgerufen.
    Es seien für die kommenden Herbstmonate genügend Lieferungen für die Front, Ausrüstung für die Brigaden und Langstreckenwaffen nötig, um Russland zu stoppen und in Richtung eines Friedens zu zwingen. Das sagte Selenskyj in seiner in Kiew verbreiteten Videobotschaft. In Ramstein wolle er die Partner an diesem Samstag überzeugen von der "dringenden Notwendigkeit einer erheblichen Verstärkung unserer Fähigkeiten und Positionen", betonte er.

    Wir laden unsere Partner ein, zu definieren, wie sie sich das Ende dieses Krieges, den Platz der Ukraine in der globalen Sicherheitsarchitektur und die gemeinsamen Schritte vorstellen.

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    Ukraine soll größter Waffenproduzent der Welt werden

    Erstmals kommen in Ramstein die Staats- und Regierungschefs der Ukraine-Unterstützerländer zusammen, darunter auch US-Präsident Joe Biden, der Ende dieser Woche Deutschland besucht. In der Vergangenheit trafen sich auf dem US-Luftwaffenstützpunkt in Rheinland-Pfalz in erster Linie die Verteidigungsminister der Länder.
    Bei der Zusammenkunft solle es auch um Investitionen in die ukrainische Waffenproduktion gehen, sagte Selenskyj. Es gehe vor allem um die Produktion von Drohnen und Systemen der elektronischen Kriegsführung. Der Staatschef hatte immer wieder erklärt, die Ukraine zu einem der größten Waffenproduzenten der Welt machen zu wollen.

    Selenskyj will "Siegesplan" präsentieren

    Selenskyj kündigte außerdem an, bei dem Treffen jenen Ländern, die die Ukraine stärken und einen Frieden näher bringen können, seinen "Siegesplan" zu präsentieren. Bisher ist der seit Monaten immer wieder von Selenskyj beworbene Plan öffentlich nicht bekannt.

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    Nach Darstellung Selenskyjs hält sich zudem ein Team der ukrainischen Führung in den USA auf, um in Washington die militärischen und militärisch politischen Details des "Siegesplans" zu erörtern. Selenskyj selbst hatte sein Vorhaben bei einem US-Besuch im September mit Präsident Biden besprochen.
    Die ukrainische Führung hatte zuletzt immer wieder erklärt, dass es Ziel in dem Verteidigungskampf sein müsse, Russland militärisch zu zerstören, damit es nie wieder ein anderes Land angreifen könne.

    Einsatz von Langstreckenwaffen "tief im russischen Gebiet"

    Der Leiter von Selenskyjs Büro, Andrij Jermak, sprach nach Angaben des Präsidentenamtes mit dem früheren Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen erneut über einen Beitritt zu dem westlichen Militärbündnis.
    "Die wichtigsten Prioritäten für die Ukraine sind nach wie vor ein klarer und verständlicher Ansatz für die Einladung zum Nato-Beitritt mit definierten Zeitrahmen und Beitrittsbedingungen sowie die Aufhebung aller Beschränkungen für konventionelle Waffentypen, insbesondere für den Einsatz von Langstreckenwaffen für Angriffe tief im russischen Gebiet", sagte Jermak demnach. Rasmussen werde ebenfalls in Ramstein erwartet.
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    Harris: Keine Gespräche mit Putin ohne Ukraine-Beteiligung

    Derweil betonte die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris, Kremlchef Wladimir Putin im Falle eines Wahlsiegs nicht ohne Vertreter aus Kiew treffen zu wollen. Auf die Frage, ob sie mit Putin zusammenkommen würde, um eine Lösung für den Krieg in der Ukraine auszuhandeln, sagte sie in der TV-Sendung "60 Minutes":

    Nicht bilateral, ohne die Ukraine. Nein, die Ukraine muss ein Mitspracherecht bei der Zukunft der Ukraine haben.

    Kamala Harris, US-Präsidentschaftskandidatin

    Ausweichend antwortete die US-Vize auf die Frage nach einer Nato-Mitgliedschaft der Ukraine. "Das sind alles Fragen, mit denen wir uns befassen werden, falls und wenn es so weit ist", sagte die 59-Jährige mit Blick auf das Sicherheitsbündnis. "Im Moment unterstützen wir die Fähigkeit der Ukraine, sich gegen die unprovozierte Aggression Russlands zu verteidigen."
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    Die USA sind unter Präsident Biden der wichtigste Unterstützer der Ukraine im Abwehrkampf gegen Russlands Angriffskrieg. Ex-Präsident Donald Trump hat für den Fall einer Wiederwahl signalisiert, die Unterstützung für Kiew dramatisch zurückzufahren oder ganz einzustellen. Außerdem behauptet er wiederholt, er könnte den Krieg innerhalb von 24 Stunden beenden.
    Quelle: dpa

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