Moskau kritisiert deutschen Botschafter nach Friedensaufruf

    Friedensaufruf für Ukraine:Moskau schimpft über deutschen Botschafter

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    Der neue deutsche Botschafter in Moskau Alexander Graf Lambsdorff sorgt mit einem Friedensaufruf bei einem Konzert für Unmut im Kreml. Eine Sprecherin kritisiert ihn nun scharf.

    Alexander Graf Lambsdorff, deutscher Botschafter in Russland,
    Neu im Amt erntet Alexander Graf Lambsdorff, deutscher Botschafter in Russland, Kritik aus dem Außenministerium des Landes.
    Quelle: picture alliance/dpa/TASS | Vyacheslav Prokofyev

    Das russische Außenministerium hat den deutschen Botschafter in Moskau, Alexander Graf Lambsdorff, wegen seines Gedenkens an die Kriegsopfer scharf kritisiert. Die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa schrieb am Samstagabend auf ihrem Telegram-Kanal:

    Es ist sehr schade, dass der deutsche Botschafter vergessen hat, seiner Regierung für die regelmäßigen Waffenlieferungen ins Gebiet des ukrainischen Konflikts zu "danken".

    Maria Sacharowa, Sprecherin des Außenministeriums

    Graf Lambsdorff hatte zuvor bei einem Weihnachtskonzert in Moskau vor mehreren Hundert Zuschauern an die Opfer des Krieges in der Ukraine und im Nahen Osten gedacht und Krieg als "nicht unausweichlich" beschrieben.

    Wir wissen, dass Krieg nicht unausweichlich ist. Menschen, Völker, Nationen können auch in schwierigen Fragen eine friedliche Einigung herbeiführen, wenn der Wille da ist.

    Alexander Graf Lambsdorff

    Lambsdorff: 2024 "friedliche Lösung finden"

    "Wir können und wir müssen trotz aller Unterschiedlichkeit von Interessen und Überzeugungen gemeinsam eine friedliche Lösung finden." Weihnachten sei das Fest des Friedens. "Und für den Frieden wollen wir auch im nächsten Jahr arbeiten", sagte der Botschafter bei dem traditionellen Konzert, das eines der selten gewordenen größeren Ereignisse ist, bei dem Deutsche und Russen in der Hauptstadt noch zusammenkommen.
    In der Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis der Heiligen Jungfrau Maria rief der Geistliche Kirill Gorbunow zu einem friedlichen Miteinander auf. Russen und Deutsche sollten sich nicht durch das Böse spalten lassen, sagte der Generalvikar des römisch-katholischen Erzbistums Mutter Gottes von Moskau.
    TN: ZDFheute live mit Militärexperte Nico Lange.
    Die Militärhilfen für die Ukraine gehen stark zurück und an der Front gerät die ukrainische Armee zunehmend in die Defensive. Militärexperte Nico Lange bei ZDFheute live. 07.12.2023 | 28:22 min

    Moskau sieht Doppelzüngigkeit bei Lambsdorff

    Sacharowa warf dem Diplomaten daraufhin Doppelzüngigkeit vor. Schließlich habe die Regierung in Berlin das Weihnachtsfest noch nie zum Anlass für offizielle Friedensaufrufe genommen. "In der Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis sollte er beten und nicht Gotteslästerung begehen", schimpfte sie.
    Russland hat im Februar 2022 seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen, der seither Zehntausende Opfer, darunter auch viele Zivilisten gefordert hat. Moskau macht für den Krieg allerdings den Westen verantwortlich. In der russischen Propaganda ist auch nicht der eigene Angriff Hauptgrund für die vielen Opfer, sondern die westlichen Waffenlieferungen an die überfallene Ukraine.
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    Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
    Auf dem Bild sieht man ukrainische Soldaten von hinten.
    Liveblog
    Quelle: dpa

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