Baustellen in Rom: Stadt bereitet sich auf Heiliges Jahr vor

    Vor dem Heiligen Jahr 2025:Rom: eine Stadt als Baustelle

    von Reto Heimann
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    Kirchen, Brunnen und Paläste sind hinter Baugerüsten verborgen, Straßen und Plätze abgesperrt: Touristen können gegenwärtig vieles in Rom gar nicht bestaunen.

    Ein Blick auf den Petersdom in Rom, Italien aus der Ferne.
    Viele berühmte Sehenswürdigkeiten in Rom sind derzeit eine Baustelle. Ein Ärgernis für die Touristen.
    Quelle: Reuters

    In Rom unterwegs zu sein, bedeutet normalerweise: Alle paar Schritte anhalten und aus dem Staunen nicht herauskommen. Wohl in keiner anderen Stadt der Welt werden Besucherinnen und Besucher mit so vielen architektonischen, künstlerischen und kulturellen Fotomotiven verwöhnt wie in der Ewigen Stadt.
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    400 Baustellen in Rom gleichzeitig

    Allerdings: Die Ewige Stadt gleicht momentan eher einer ewigen Baustelle. An über 400 Stellen in der gesamten Stadt wird im Moment gehämmert, gebohrt und gepinselt. Die weltberühmten Flußgötter von Bernini am Vierströmebrunnen an der Piazza Navona? Gerade nicht zu bestaunen, da sie hinter dicken weißen Abdeckplanen restauriert werden. Die Skulpturen, ebenfalls von Bernini, auf der Engelsbrücke, der wohl schönsten Brücke Roms? Macht gerade wenig Spaß, sie zu fotografieren, sie sind nämlich dick eingepanzert in Metallgerüste.
    Warum dieser Restaurierungs-Eifer? Rom putzt sich für das Heilige Jahr heraus, das im Dezember beginnt. Dieses wird vom Papst ausgerufen und findet nur alle 25 Jahre statt. Es strömen dann nochmals mehr Touristinnen und Touristen nach Rom. 2023 waren es 35 Millionen Besucher und Besucherinnen. Die Stadt rechnet mit zusätzlichen 30 Millionen Menschen im nächsten Jahr. Für sie soll Rom im Glanz erstrahlen.
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    "So habe ich mir das eigentlich nicht vorgestellt"

    Für die Touristen, die aktuell nach Rom kommen, ist es allerdings frustrierend. "Es sind sehr viele Baustellen. Viele Eindrücke gehen dadurch verloren", sagt Susanne Schäfer, eine deutsche Touristin. "Einmal im Leben in Rom - und dann ist überall Baustelle. So habe ich mir das eigentlich nicht vorgestellt", findet auch die Touristin Christina Kefall.
    Dass ganz Rom eine Baustelle ist, belastet aber nicht nur die Touristen. Auch für Anwohnerinnen und Anwohner ist es eine Strapaze. "Der Lärm, dieser Lärm! Das sind ohrenbetäubende Geräusche und das schallt hoch bis in die Wohnung rund um den Platz", sagt Pietro Gonzales, der an der Piazza San Salvatore in Lauro wohnt - mitten in der Innenstadt.
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    Einbußen durch Baustellen in Rom

    Viele Römerinnen und Römer erleiden zudem wirtschaftliche Einbußen, weil die Kunstschätze nun hinter Baugerüsten und Gittern verborgen sind. So zum Beispiel für Martina Zoia, die gleich neben der Chiesa San Salvatore in Lauro eine Bar betreibt. Für gewöhnlich läuft das Geschäft wie geschmiert, liegt ihre Bar doch mitten im historischen Kern Roms, nahe der Engelsburg am Tiber.
    Weil aber die Kirche gerade renoviert wird, bleibt die Kundschaft weg. "Man hätte auf die Zeiten achten sollen, in der in Rom weniger los ist. Zum Beispiel nach Weihnachten oder im August. Aber doch nicht alle Baustellen ausgerechnet in der Hauptsaison", schimpft Zoia.
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    Der Bürgermeister beschwichtigt

    Roberto Gualtieri, der Bürgermeister von Rom, hat Verständnis dafür, dass die Leute sich über die Großbaustelle Rom ärgern. Er beschwichtigt aber auch: "Ja, es gibt aktuell viele Baustellen, die bis Ende Dezember fertiggestellt sein sollten. Es sind aber weitere Baustellen von vornherein geplant gewesen, die im Verlauf des neuen Jahres abgeschlossen werden. Bis jetzt kommen wir ziemlich gut voran."
    Auch wenn der Bürgermeister optimistisch ist: Rom wird noch eine ganze Weile eine ewige Baustelle bleiben. Die Bauarbeiten an der Piazza Navona sollen tatsächlich bis Dezember beendet sein - rechtzeitig zum Beginn des Heiligen Jahres. Die Engelsstatuen auf der Ponte Sant’Angelo werden aber noch bis Mitte 2026 hinter dem Baugerüst versteckt bleiben - auch die vielen Pilger werden sie bis dahin nicht sehen.

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    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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