SS-Verbrechen in Marzabotto: Steinmeier bittet um Vergebung
SS-Verbrechen vor 80 Jahren:Marzabotto-Massaker: Steinmeier gedenkt Toten
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Zum 80. Jahrestag des SS-Massakers von Marzabotto hat Bundespräsident Steinmeier der mehr als 700 Toten gedacht - und warnte gleichzeitig vor rechtsextremistischen Kräften.
In Marzabotto bat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für das SS-Massaker um Vergebung.
Quelle: epa
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat im norditalienischen Ort Marzabotto im Namen Deutschlands um Vergebung für das dort vor 80 Jahren verübte SS-Massaker mit mehr als 770 Toten gebeten. "Als deutscher Bundespräsident stehe ich heute vor Ihnen und empfinde nur Trauer und Scham", sagte Steinmeier bei einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung mit dem italienischen Präsidenten Sergio Mattarella in der Ortschaft südlich von Bologna.
Steinmeier fügte an:
Das Massaker von Marzabotto sei das "grausamste aller Verbrechen, die deutsche Truppen in Italien während des Zweiten Weltkrieges begangen haben".
SS ermordet mehr als 700 Menschen, darunter 200 Kinder
In der in den Hügeln nahe Bologna gelegenen Ortschaft Marzabotto und ihren Teilgemeinden hatten SS-Angehörige zwischen dem 29. September und 5. Oktober 1944 mehr als 770 Menschen ermordet, darunter mehr als 200 Kinder. Es war das schwerste deutsche Kriegsverbrechen in Italien im Zweiten Weltkrieg.
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Steinmeier beklagte in seiner Rede, die er auf Italienisch hielt, dass das Massaker von Marzabotto - wie andere während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg begangene Kriegsverbrechen - in Deutschland "kaum bekannt" seien. "Auch deshalb bin ich heute hier", sagte er.
Die Verantwortung Deutschlands für die Verbrechen des Nationalsozialismus kenne "keinen Schlussstrich". Europa habe "nur dann eine friedliche Zukunft, wenn wir Deutschen diese Verantwortung vor der Geschichte niemals vergessen und sie verteidigen", fügte Steinmeier an.
Steinmeier warnt vor Rechtsextremismus in Deutschland
Steinmeier nannte neben Marzabotto weitere Schauplätze deutscher Kriegsverbrechen wie die Ortschaften Fivizzano, Sant'Anna di Stazzema, Civitella und die Ardeatinischen Höhlen im Süden Roms. An all diesen Orten hätten NS-Truppen in Italien "in ihrem Hass und ihrer Verblendung unmenschliche Verbrechen verübt".
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Anlässlich des Gedenkens warnte Steinmeier auch vor dem Erstarken nationalistischer und rechtsextremistischer Kräfte in Deutschland.
Die Verantwortung sei heute größer als noch vor Jahren, für die Werte eines geeinten Europas und ihrer Demokratien einzutreten und zu kämpfen. Für seine Rede erhielt Steinmeier viel Applaus von den Gästen.
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Steinmeier trifft Überlebende von SS-Massaker
Vor der Gedenkveranstaltung in Marzabotto hatte Steinmeier in Monte Sole (San Martino) eine kleine Gruppe von zehn Angehörigen von Opfern und Überlebenden getroffen. "Was Sie mir erzählt haben, hat mich sehr bewegt", sagte Steinmeier. Die ganze Gegend am Monte Sole trage bis heute tiefe, sichtbare Narben.