Proteste in Mosambik: Mehr als 1.500 Häftlinge entkommen

    Proteste in Mosambik:Mehr als 1.500 Häftlinge fliehen aus Gefängnis

    |

    Die Verkündung des amtlichen Wahlergebnisses hat in Mosambik schwere Unruhen ausgelöst. Nun gelingt zahlreichen Häftlingen laut Polizei die Flucht aus einem Gefängnis.

    Barrikaden brennen bei Unruhen in Mosambiks Hauptstadt Maputo.
    In Mosambiks Hauptstadt Maputo ist die Lage wegen anhaltender Unruhen angespannt.
    Quelle: AFP

    In Mosambik sind am Mittwoch im Zuge der anhaltenden Unruhen in dem Land mehr als 1.500 Häftlinge aus einem Gefängnis entkommen.
    Insgesamt seien 1.534 Insassen aus einem Hochsicherheitsgefängnis etwa 15 Kilometer von der Hauptstadt Maputo entfernt geflohen, sagte Polizeichef Bernardino Rafael auf einer Pressekonferenz.
    33 Häftlinge seien bei dem Fluchtversuch bei Kämpfen mit dem Gefängnispersonal getötet und 15 weitere verletzt worden, fügte Rafael hinzu.
    Karte: Mosambik - Maputo
    Mosambik liegt im Südosten Afrikas.
    Quelle: ZDF

    Armee verhaftet einige der geflüchteten Gefängnisinsassen

    Bei einer von der Armee unterstützten Suchaktion seien etwa 150 der Flüchtenden erneut festgenommen worden, sagte er. "Wir sind besorgt angesichts der Situation", erklärte der Polizeichef.
    Etwa 30 der Gefangenen stünden in Verbindung mit bewaffneten Banden, die seit sieben Jahren für Anschläge und Unruhen in der nördlichen Provinz Cabo Delgado verantwortlich seien.
     A child standing next to damaged homes after Cyclone Chido made its landfall in Mecufi district.
    Mitte Dezember waren bei einem Zyklon mindestens 35 Menschen ums Leben gekommen.17.12.2024 | 0:44 min
    Die Gefängnisinsassen profitierten bei ihrer Flucht von den Ausschreitungen in dem Land nach der umstrittenen Bestätigung des Wahlergebnisses.

    Opposition spricht von Wahlmanipulation

    Die Unruhen begannen, nachdem der Verfassungsrat am Montag die Wahl von Daniel Chapo, Kandidat der seit 49 Jahren regierenden Frelimo-Partei, mit 65 Prozent der Stimmen zum neuen Präsidenten bestätigte.
    Oppositionsführer Venâncio Mondlane, der demnach auf 24 Prozent der Stimmen kam, wies das Ergebnis als manipuliert zurück. Er kündigte in einer Rede via Facebook an, sich am 15. Januar zum Präsidenten zu erklären. Er hält sich seit Beginn der Unruhen nach der Wahl im Oktober im Ausland auf.
    Das Bild zeigt ein Fischerboot, das vor Nordküste Mosambik gesunken ist
    Im Frühjahr kamen bei einem Bootsunglück mindestens 94 Menschen in Mosambik ums Leben.08.04.2024 | 0:18 min

    Südafrika bietet Vermittlung an

    Mondlane war ins Ausland geflohen, nachdem sein Anwalt und der Sprecher einer anderen Oppositionspartei kurz nach der Wahl im Oktober erschossen worden waren.
    Er forderte seine Anhänger auf, friedlich zu protestieren. Das Außenministerium des Nachbarlands Südafrika rief die Konfliktparteien zu einem politischen Dialog auf und bot Unterstützung bei einer Vermittlung an.

    Viele Tote bei Ausschreitungen

    Die zivilgesellschaftliche Organisation Plataforma Decide berichtete am Mittwochabend, dass 121 Menschen binnen 47 Stunden bei den Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften getötet wurden. Stunden zuvor hatte die Organisation noch von 56 Toten und 380 Verletzten gesprochen.
    In Mosambik leben rund 35 Millionen Menschen, von denen viele unter Armut und Misswirtschaft sowie den Auswirkungen des Klimawandels leiden. Die Partei Frelimo regiert die frühere portugiesische Kolonie seit 1975. Seit 1994 finden regelmäßige Wahlen statt.

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

    Sie wollen stets auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie bei unserem ZDFheute-WhatsApp-Channel genau richtig. Egal ob morgens zum Kaffee, mittags zum Lunch oder zum Feierabend - erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Mini-Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Melden Sie sich hier ganz einfach für unseren WhatsApp-Channel an: ZDFheute-WhatsApp-Channel.

    Quelle: AFP, dpa, Reuters

    Mehr Nachrichten aus der Region