Westukraine: Suche nach Wohnraum für Kriegsflüchtlinge
Suche nach Wohnraum im Krieg:Die Westukraine: Ein teurer Fluchtpunkt
von Thomas Dudek
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Viele ukrainische Kriegsflüchtlinge suchen Schutz im relativ sicheren Westen des Landes. Die Folge: In Lwiw und anderen Städten der Region ist Wohnraum knapp und teuer geworden.
Eine modulare Stadt für Flüchtlinge in Lwiw.
Quelle: dpa
Im Vergleich zu anderen Städten wie Odessa, Charkiw oder auch der Hauptstadt Kiew ist Lwiw von der russischen Großinvasion in die Ukraine nicht schwer betroffen. Seit dem 24. Februar vergangenen Jahres gibt es zwar immer wieder tödliche Luftangriffe der russischen Armee auf die westukrainische Stadt, doch von regelmäßig schweren Raketeneinschlägen oder gar direkten Kämpfen, wie sie beispielsweise in der ostukrainischen Millionenstadt Charkiw stattfanden, blieb Lwiw verschont.
Was jedoch nicht bedeutet, dass die letzten 20 Monate in Lwiw keine Spuren hinterlassen haben. Auch in der keine 100 Kilometer von der Grenze zu Polen entfernten Stadt gibt es regelmäßig Luftschutzalarme. Die in Lwiw lebende Yuliya Seidel erzählt:
"Der Luftschutzalarm gehört zum Alltag, das Leben geht trotzdem weiter", sagt Seidel.
Lwiw als Zufluchtsort für Menschen aus der Ostukraine
Vor allem zeigt aber Lwiw, welche Auswirkungen der Krieg auf Regionen hat, die von diesem nicht schwer betroffen sind. Denn Lwiw wurde vom ersten Tag des Krieges an zu einem der Hauptziele für all jene Ukrainer, die vor diesem flohen.
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"Als wir am 25. und 26. Februar vergangenen Jahres zum Bahnhof gingen und die Menschenmassen sahen, wussten wir nicht, wie schnell die Russen vorankommen würden. Aber wir haben keine Sekunde geglaubt, dass nun alles vorbei" sei, erinnert sich Yuliya Seidel von der Hilfsorganisation "Ptaha" an die damaligen Tage.
Mietpreise in Lwiw stark gestiegen - Preise in Kiew gefallen
Lwiw war und ist jedoch nicht nur Ziel für jene vielen Millionen ukrainischen Flüchtlinge, die derzeit in Deutschland, Polen und anderen Staaten der Europäischen Union Schutz finden. Laut der UNO-Flüchtlingshilfe sind rund fünf Millionen Menschen innerhalb des Landes auf der Flucht. Allein in Lwiw und der dazugehörenden Oblast sind 250.000 Binnenflüchtlinge offiziell registriert. Die reale Zahl soll laut Schätzungen jedoch doppelt so hoch sein.
Es sind neue Bewohner, die für den Wohnungsmarkt der Stadt eine Herausforderung sind. "Viele Menschen bleiben bei uns und gehen nicht weiter nach Europa. Das macht Wohnraum knapp und teuer", berichtet Seidel.
Das Ergebnis: Laut Statistiken stieg im vergangenen Jahr in Lwiw und Umgebung, die schon vor dem Krieg wegen der dort ansässigen IT-Branche und der in Lwiw beheimateten Hochschulen nicht günstig war, der Mietpreis für eine Einzimmerwohnung um durchschnittlich 64,5 Prozent. Im Vergleich dazu fiel der Mietpreis in Kiew für eine dementsprechende Wohnung um 10,9 Prozent und in Charkiw gar um 30,9 Prozent.
Das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe hilft Menschen in der Ukraine und auf der Flucht. Gemeinsam sorgen die Organisationen Caritas international, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland für Unterkünfte und Waschmöglichkeiten, für Nahrungsmittel, Kleidung, Medikamente und andere Dinge des täglichen Bedarfs. Auch psychosoziale Hilfe für Kinder und traumatisierte Erwachsene ist ein wichtiger Bestandteil des Hilfsangebots.
Viele Arbeiter in Armee eingezogen - weiterer Grund für hohe Preise
Und Lwiw ist kein Einzelfall. In der an die Slowakei, Ungarn und Rumänien grenzenden Oblast Transkarpatien stieg der Mietpreis für eine Einzimmerwohnung gar um fast 87 Prozent. In der im Südwesten gelegenen Oblast Iwano-Frankiwsk um 83 Prozent.
Wie dieser Preisanstieg in der Realität aussieht, erklärt der im westukrainischen Luzk lebende Journalist Jurij Konkewitsch: "Eine gut renovierte Mietwohnung war hier vor dem 24. Februar 2022 für monatlich 6.000 Hriwna zu bekommen. Das waren damals 200 Euro. Heute geht es ab 12.000 Hriwna los, dies sind trotz der Abwertung des Hriwna circa 350 Euro." Das durchschnittliche Einkommen liegt in der Westukraine bei derzeit umgerechnet etwa 500 Euro.
Doch nicht nur wegen der Flüchtlinge sind die Preise in der Westukraine gestiegen. Konkewitsch gibt zu bedenken:
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.