Prien bei Lanz: "Mit Selbstverzwergung Europas aufhören"
CDU-Politikerin Prien bei "Lanz":"Müssen mit Selbstverzwergung Europas aufhören"
von Bernd Bachran
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In Riad verhandeln die USA und Russland über ein mögliches Ende des Ukraine-Krieges - ohne Vertreter der Ukraine oder Europas. CDU-Politikerin Prien spricht von "bitteren Bildern".
Sehen Sie hier die Sendung "Markus Lanz" vom 18. Februar.18.02.2025 | 75:27 min
Nach Jahren der Funkstille gab es im saudi-arabischen Riad wieder direkte Gespräche zwischen Russland und Amerika. Der amerikanische Außenminister Marco Rubio traf seinen russischen Amtskollegen Sergej Lawrow, um über eine Beendigung des Krieges in der Ukraine zu sprechen. Nicht am Verhandlungstisch: Vertreter der Ukraine und Europas.
Bei "Markus Lanz" sprach die stellvertretende CDU-Vorsitzende, Karin Prien, davon, dass die Bilder aus Riad für sie "bittere Bilder" sind und sie sich Sorgen macht. "Es ist eine neue Epoche, in der unsere westliche Wertegemeinschaft offensichtlich nicht mehr trägt und in der die Amerikaner überhaupt kein Problem haben, ohne die Ukraine (…) und ohne die Europäer über deren Kopf hinweg zu verhandeln."
Der russische Außenminister Lawrow und der US-Außenminister Rubio haben in Riad über die Ukraine verhandelt. Einschätzungen von Golineh Atai, Armin Coerper und Elmar Theveßen.18.02.2025 | 3:27 min
De Masi spricht von Hilflosigkeit in Brüssel
Wie schaut man in Brüssel auf diese Bilder aus Riad? Der BSW-Politiker und Mitglied des Europäischen Parlaments, Fabio De Masi: "In Brüssel herrscht eine große Hilflosigkeit. Ich nehme dort seit vielen Monaten (…) Durchhalteparolen wahr."
De Masi fühlte sich in seiner Prognose bestätigt, "dass wir am Ende einen Konflikt haben, der jetzt damit endet, dass die Ukraine in einer schlechteren Position ist, dass sie einen Teil ihres Territoriums verlieren wird." Sein Urteil:
Ich glaube, im Prinzip haben wir damit die Ukraine verraten.
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Fabio De Masi, BSW-Politiker
Der Chefkorrespondent für europäische Politik beim Wall Street Journal, Bojan Pancevski, sprach davon, dass die Trump-Regierung Europa als einen geopolitischen Zwerg wahrnehme und das Europa weder einen Plan für die Beendigung des Krieges in der Ukraine habe noch für diese Verhandlungen vorbereitet war.
Was US-Präsident Trump könne: Bewegung in festgefahrene Konflikte bringen, so Friedensforscherin Nicole Deitelhoff. Jetzt müsse sich Europa an den Verhandlungstisch setzen. 18.02.2025 | 23:27 min
Prien: "Putin versteht nur Stärke"
Gleichzeitig stellte Pancevski die provokante Frage, wer von den Europäern denn in Riad mit am Tisch hätte sitzen sollen. "Der deutsche Kanzler ist momentan im Abseits, der französische Präsident ist eine sogenannte Lame Duck, hat überhaupt keine Macht zu Hause. (…) Der britische Premierminister gehört gar nicht zur EU."
Nicht nur das Verhältnis der USA zu Europa, sondern auch das Verhältnis Deutschlands zu Putin bzw. Russland war Thema bei "Markus Lanz". De Masi sprach sich gegen eine Erhöhung der Rüstungsausgaben aus und zweifelte auch die Sinnhaftigkeit der Sanktionen gegen Russland an.
In Paris trafen sich Europas Regierungsspitzen am Montag, um über die Beteiligung der Europäer an den Verhandlungen über einen Frieden in der Ukraine zu beraten.18.02.2025 | 2:33 min
Er deutete an, dass er sich auch wünscht, mit Putin wieder ins Gespräch zu kommen - und zwar über wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Dagegen sprach sich Prien vehement aus. "Ich glaube, Putin versteht nur klare Worte, der versteht nur Stärke. Und ich glaube, wir müssen mit dieser Selbstverzwergung Europas aufhören."
Es fehlt uns nicht an der wirtschaftlichen Kraft, sondern es fehlt uns an dem politischen Willen.
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Karin Prien, CDU-Politikerin
Was sagen die Ukrainer zum Vorpreschen von US-Präsident Trump? "Ruhe bewahren", sagen einige, "abwarten", andere. Die Verunsicherung ist spürbar. Ein Stimmungsbild aus Kiew.18.02.2025 | 1:56 min
J.D. Vance und die Münchner Sicherheitskonferenz
Mit Spannung wurde die Rede des US-Vizepräsident J.D. Vance auf der vergangenen Münchner Sicherheitskonferenz erwartet. Viele Fachleute gingen davon aus, dass Vance über die Nato, über die Ukraine oder über europäische Militärausgaben sprechen würde.
Doch stattdessen kritisierte er vor allem die angeblich bedrohte Meinungsfreiheit in Europa und im Besonderen in Deutschland. Außerdem forderte der Stellvertreter des US-Präsidenten Donald Trump ein Ende der sogenannten Brandmauer zur AfD.
Der US-Vizepräsident J.D. Vance nutzt die Münchner Sicherheitskonferenz für eine scharfe Ansprache an die europäischen Verbündeten: Standpauke statt Friedensplan.14.02.2025 | 3:20 min
Deutsche Politiker wie Olaf Scholz, Friedrich Merz und Robert Habeck kritisierten Vance öffentlich für seine Rede. Die Chefredakteurin der "taz", Ulrike Winkelmann, war von dieser Rede gleichermaßen fasziniert wie entsetzt.
Fasziniert davon, wie durchgearbeitet diese Rede war, wie sie die Werte des alten und künftigen Europas gegen Europa drehte.
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Ulrike Winkelmann, Chefredakteurin der "taz"
Journalist Pancevski traf J.D. Vance einen Tag vor seiner Rede bei der Münchener Sicherheitskonferenz.
Der schien mir hochintelligent zu sein, hochgebildet, hochkompetent.
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Bojan Pancevski, Journalist
Pancevski durfte laut eigenen Angaben sogar im Voraus die Rede des US-Vizepräsidenten lesen. Allerdings habe Vance dann am darauffolgenden Tag eine abgeänderte Fassung vorgetragen.
Nach dem Auftritt von Vance auf der Münchner Sicherheitskonferenz fordern Bundeskanzler Scholz sowie auch Merz und Habeck von den USA, sich aus dem deutschen Wahlkampf rauszuhalten.15.02.2025 | 2:31 min
Journalist: Vance sagte mir, er wisse nichts über die AfD
Auch in der ersten Fassung stand laut Pancevski, dass die Brandmauer eingerissen werden muss. Pancevski habe Vance daraufhin gefragt, warum er so eine Rede schreibe. Dieser soll geantwortet haben: "Es ist einfach, was ich glaube. Europa bedeutet mir viel. Ich mag Deutschland, aber so geht es nicht. Meinungsfreiheit und Freiheit ist am allerwichtigsten. Ich weiß nichts über die AfD, interessiert mich auch nicht so sehr."
Markus Lanz fragte verwundert nach, ob sich der amerikanische Vizepräsident überhaupt mit der AfD auskennt. Darauf Pancevski: "Nein, glaube ich nicht."
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