Trumps Zollpolitik: iPhone-Produktion in USA unwahrscheinlich

Trumps Zollpolitik:iPhone-Produktion in USA unwahrscheinlich

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Die Trump-Regierung hatte sich erhofft, dass die neuen Zölle Apple dazu bewegen könnten, die iPhone-Produktion in die USA zu verlagern. Doch dieses Szenario gilt als unrealistisch.

Der Aktienkurs von Apple ist um 15 Prozent und der Marktwert des Unternehmens um 500 Milliarden Dollar gesunken, seit US-Präsident Donald Trump am 2. April mit den Zollerhöhungen begonnen hat.
Doch jetzt gibt es eine Verschnaufpause für Techkonzerne: Die US-Regierung nimmt Elektronikartikel wie Smartphones und Laptops von den wechselseitigen Zöllen aus.
Die US-Regierung hatte gehofft, Apple mit den neuen Zöllen gegen China dazu zu bewegen, das iPhone erstmals in den USA zu produzieren. Doch dieses Szenario gilt ohnehin als äußerst unwahrscheinlich – selbst bei drastischen Zöllen auf Produkte aus China. Dort lässt der Technik-Gigant Apple den Großteil seiner iPhones herstellen.
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Analyst: US-Fertigung könnte iPhone-Preis verdreifachen

Gegen eine Verlegung der Produktion in die USA spricht aus Sicht von Apple unter anderem eine komplexe Lieferkette, die das Unternehmen seit den 1990er-Jahren in China aufgebaut hat. Der Bau neuer Fabriken in den USA würde mehrere Jahre dauern und Milliarden von Dollar kosten.
Zudem wäre Apple dann mit einem wirtschaftlichen Umfeld konfrontiert, das den Preis eines iPhones verdreifachen und den Absatz des Spitzenprodukts torpedieren könnte. Der Analyst Dan Ives vom Finanzdienstleister Wedbush Securities stellt fest:

Das Konzept, iPhones in den USA herzustellen, ist ein Ding der Unmöglichkeit.

Dan Ives, Finanzanalyst bei Wedbush Securities

Diese Einschätzung teilen viele in der Investment-Community, die jeden Schritt von Apple genau verfolgt. Der aktuelle Preis eines iPhones von 1.000 Dollar dürfte bei einer Verlagerung der Produktion in die USA auf mehr als 3.000 Dollar steigen, wie Ives schätzt.
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Apple finanzierte KI-Rechenzentrum in Texas

Mit der Ankündigung, in den USA bis 2028 insgesamt 500 Milliarden Dollar zu investieren und 20.000 neue Beschäftigte einzustellen, bemühte sich Apple im Februar um eine Besänftigung Trumps. Keine der Maßnahmen war jedoch an eine iPhone-Produktion in den Vereinigten Staaten geknüpft.
Stattdessen versprach Apple, ein KI-Rechenzentrum im texanischen Houston zu finanzieren. Vertreter der Trump-Regierung zeigten jedoch weiter Zuversicht, dass künftig iPhones im eigenen Land produziert werden. 2017 hatte sich Apple-CEO Tim Cook bei einer Konferenz in China skeptisch darüber geäußert, ob es dafür in den USA genug qualifizierte Fachkräfte gebe.
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Investieren statt produzieren

Trump hatte schon in seiner ersten Amtszeit vergeblich Druck auf Apple ausgeübt, die iPhone-Herstellung in die USA zu holen. Schließlich nahm die Regierung das iPhone von den Zöllen aus, die der Präsident damals gegen China verhängt hatte. Zu jener Zeit hatte Apple sich zu Investitionen in den USA in Höhe von 350 Milliarden Dollar verpflichtet.
Die China-Zölle aus Trumps erster Amtszeit waren auch der Anlass dafür, dass Apple einen Teil der iPhone-Produktion nach Indien und die Herstellung anderer Produkte nach Vietnam verschob.

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Der Zollstreit geht weiter: US-Präsident Trump setzte etliche Zölle aus - aber erhöhte die Zölle auf chinesische Waren. Alle aktuellen Entwicklungen zum Handelsstreit im Liveblog.
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Quelle: dpa

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Quelle: AP

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