Unwetter: Tote und Vermisste in Griechenland und der Türkei
Griechenland und Türkei:Tote und Vermisste nach Hochwasser
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In Griechenland und der Türkei sind in Folge von schweren Unwettern mehrere Menschen gestorben, einige werden noch vermisst. In Griechenland unterstützt das Militär im Flutgebiet.
Nach heftigen Überschwemmungen infolge von Starkregen ist die Zahl der Todesopfer in Griechenland und der Türkei gestiegen. Die türkischen Behörden meldeten ein achtes Opfer der Unwetter der vergangenen Tage.
Im Zentrum Griechenlands fand die Feuerwehr einen vierten Toten, sechs Menschen galten noch als vermisst. Unter den Vermissten waren nach Angaben des Außenministeriums in Wien auch zwei österreichische Urlauber.
Rettungsarbeiten in Griechenland gestalten sich schwierig
Viele Dörfer in Mittelgriechenland sind überschwemmt, Dutzende Einwohner von der Außenwelt abgeschnitten. Die Rettungseinsätze gestalten sich mancherorts schwierig.
Das sagte Artopios am Donnerstag dem öffentlich-rechtlichen Sender ERT. Derzeit laufe ein "großer Einsatz" mit Rettungsbooten, um überschwemmte Dörfer in der Nähe der Stadt Karditsa zu erreichen und deren Bewohner in Sicherheit zu bringen. Allerdings räumte er ein:
Der Bürgermeister des Bezirks Palamas, Giorgos Sakellariou, sagte dem Fernsehsender Skai, das Wasser in Palamas stehe "anderthalb bis zwei Meter" hoch und die Bewohner säßen "ohne jede Hilfe" in ihren Häusern fest.
Die Feuerwehr in Griechenland hatte gerade erst verheerende Waldbrände unter Kontrolle bekommen, die Acker- und Buschland vernichteten und mehr als 20 Menschen das Leben kosteten. Am Donnerstag meldeten die Behörden einen neuen Brand in der Region Evros im Nordosten des Landes. In diesem Gebiet hatte in der vergangenen Woche der größte jemals in der Europäischen Union registrierte Waldbrand ein Naturschutzgebiet verwüstet.
Sturmtief Daniel verursacht Überschwemmungen
Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis verschob seinen geplanten Besuch im Norden des Landes und richtete in Thessaliens Hauptstadt Larissa einen Krisenstab ein. Auch seinen Besuch der Internationalen Handelsmesse in Thessaloniki am kommenden Wochenende musste Mitsotakis verschieben.
Seit Montagabend war Griechenland vom Sturmtief "Daniel" heimgesucht worden, das heftige Regenfälle mit sich brachte. Besonders dramatisch ist die Lage in Mittelgriechenland. Der Regen verursachte im Verwaltungsbezirk Magnisia mit ihrer Hafenstadt Volos und Dörfern rund um den Berg Pilio Überschwemmungen, bevor auch die Städte Karditsa und Trikala überflutet wurden.
In der Bucht vor der Hafenstadt Volos harrten zwischenzeitlich rund 400 Menschen auf einer Fähre aus, die wegen der Unwetterschäden nicht anlegen durfte. Am Mittwochabend erreichte "Daniel" auch die Region Attika und sorgte in der Hauptstadt Athen für die Überflutung mehrerer Metro-Stationen.
Extremes Wetterphänomen auch in Türkei
Regierung und Experten stufen die im Katastrophengebiet niedergegangenen Regenmengen als extremes Wetterphänomen ein. In Magnisia fielen binnen 24 Stunden 600 bis 800 Millimeter Regen, wie der staatliche Meteorologe Dimitris Ziakopoulos am Mittwoch bekannt gab. So viel Regen an einem Tag sei seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1955 noch nie in Griechenland gemessen worden.
Auch in weiteren von Unwettern betroffenen Regionen Südosteuropas wie der Türkei bleibt die Lage angespannt - in Bulgarien hörte der Regen zumindest vorerst auf. Von den Überschwemmungen war auch die Millionenstadt Istanbul betroffen. In Bulgarien wütete das Unwetter an der Schwarzmeer-Küste, dort kamen mindestens vier Menschen ums Leben.
Barley will EU-Länder bei Wiederaufbau unterstützen
EU-Parlaments-Vizepräsidentin Katarina Barley (SPD) forderte Hilfen der EU für die betroffenen Länder. Wie bereits bei früheren Naturkatastrophen in anderen Mitgliedstaaten solle der EU-Solidaritätsfonds für den Wiederaufbau in Anspruch genommen werden, sagte die Politikerin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Es wäre ein Fehler zu glauben, dass es sich nur um gewöhnliche Wetterphänomene handele.
Nach Angaben des EU-Klimawandeldienstes Copernicus war der Sommer 2023 in den Monaten Juni bis August global gesehen der mit Abstand heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen 1940.
Noch nie war die Durchschnittstemperatur in einem Monat so hoch wie im Juli 2023. Der Wert dürfte der höchste seit Tausenden Jahren sein, so der EU-Klimawandeldienst Copernicus.