Mehrere Tote: Südeuropa kämpft mit extremen Regenfällen

    Mehrere Tote:Südeuropa kämpft mit extremen Regenfällen

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    So viel Regen wie lange nicht: Zahlreiche Regionen Südeuropas kämpfen mit Wassermassen. Mehrere Menschen kamen bei den Fluten uns Leben.

    Extremer Stark- und Dauerregen sowie Unwetter machen den Menschen in Regionen des Mittelmeers und Balkans zu schaffen. In Istanbul starben bei Überschwemmungen zwei Menschen, zwei weitere kamen in der Stadt Kirklareli im Nordwesten des Landes ums Leben, wie der Rettungsdienst mitteilte.
    Die Straßen der türkischen Stadt verwandelten sich infolge heftiger Regenfälle in reißende Flüsse, eine Metrostation stand nach dem nächtlichen Unwetter teilweise unter Wasser. Aus einer Stadtbücherei mussten Medienberichten zufolge Dutzende Menschen in Sicherheit gebracht werden.
    Im Fernsehen und in Online-Netzwerken waren Bilder von Autos und Marktständen zu sehen, die von den Wassermassen fortgespült wurden. Die starken Regenfälle folgen auf einen besonders trockenen Sommer, in dem der Pegelstand in den Wasserspeichern der 16-Millionen-Einwohner-Stadt Istanbul auf den niedrigsten Stand seit neun Jahren sank. Die Behörden warnten vor weiteren Unwettern im Westen und Südwesten der Türkei. Es könne zu Sturzfluten, Blitzeinschlägen und Sturm kommen, hieß es.

    Volos: Autos ins Meer gespült

    In Griechenland ist die Lage besonders in der Hafenstadt Volos dramatisch. Autos wurden von den Wassermassen ins Meer gespült, Keller und Ladengeschäfte liefen voll. Vielerorts fielen immer wieder der Strom und das Handynetz aus. Am Flughafen der Insel Skiathos saßen mehrere Hundert Menschen fest, weil die Flieger gestrichen wurden, wie der Sender Skai berichtete.
    Volos: "weiterhin Evakuierungen"
    Starke Regenfälle: In Volos wurde eine Ausgangssperre verhängt, berichtet ZDF-Reporterin Annette Hilsenbeck.06.09.2023 | 1:51 min
    In Mittelgriechenland wurden die Menschen in den besonders stark betroffenen Städten und Regionen aufgefordert, ihre Wohnungen und Häuser nicht zu verlassen. Nach den verheerenden Waldbränden der vergangenen Wochen hatten die Unwetter am Montagabend begonnen.
    Unter anderem betroffen war die nahe Athen gelegene Insel Euböa. Dort kam es laut Berichten lokaler Medien zu Erdrutschen. Wetterexperten sprachen von den möglicherweise stärksten Regenfällen in Griechenland seit Beginn der Aufzeichnung. Sie sollen bis Donnerstag anhalten.
    Unwetter wüteten auch in Bulgarien. An der südlichen Schwarzmeerküste kamen zwei Menschen ums Leben, weitere drei wurden vermisst. Bereits am Wochenende hatte Spanien mit Starkregen und Orkanböen gekämpft, mindestens vier Menschen starben.

    "Unfassbare Regenmengen"

    ZDF-Wetterexperte Özden Terli sprach von "unfassbaren" Regenmengen, wie er sie "noch nicht gesehen habe". Der Meteorologe Felix Dietzsch vom Deutschen Wetterdienst erklärte: Innerhalb von zwei bis drei Tagen komme es in den Regionen "punktuell zu so viel Niederschlag wie in manchen Regionen Deutschlands im ganzen Jahr".

    Die Situation ähnelt der im Ahrtal 2021, nur mit einem Vielfachen der Regenmenge.

    Felix Dietzsch, Deutscher Wetterdienst

    Zum Vergleich: In der Ortschaft Zagora nordöstlich von Volos wurde eine Niederschlagsmenge von 754 Millimetern pro Quadratmeter gemessen, bei der Ahrtal-Flut waren es 100 bis 200 Millimeter pro Quadratmeter.
    Dietzsch sprach von einem zufälligen Zusammenspiel mehrerer Faktoren: Aktuell gebe es eine angespannte Großwetterlage in Europa, eine sogenannte Omega-Wetterlage. Über Deutschland gibt es demnach ein ausgeprägtes Hochdruckgebiet, um das die Luft sozusagen herum fließt.
    "An der südwestlichen und südöstlichen Flanke dieses Hochdruckgebiets bilden sich Tiefdruckgebiete aus. Diese treffen derzeit auf Spanien und Griechenland und sind dort sehr ortsfest" - sie bleiben also lange. In Kombination mit einer sehr feuchten, warmen und instabilen Luftmasse führe das zu langanhaltendem Starkregen in Verbindung mit Gewittern. 

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    Quelle: dpa, AFP, AP

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