EU-Gipfel beschließt Wiederbewaffnung Europas

Ungarn schert bei Ukraine aus:Gipfel beschließt Wiederbewaffnung Europas

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Bei einem sind sich beim Brüsseler Gipfel alle einig - Europa soll wiederbewaffnet werden. Doch wenn es um die Ukraine geht, tanzt einer wieder aus der Reihe: Viktor Orban.

Sondergipfel Ukraine
Mit einem massiven Aufrüstungsprogramm reagiert die EU auf die außenpolitische Kehrtwende der USA. Ziel ist es, mit mehreren Maßnahmen insgesamt fast 800 Milliarden Euro zu mobilisieren.07.03.2025 | 2:31 min
Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union haben grundsätzlich den Weg für eine Wiederaufrüstung Europas frei gemacht.
Die 27 Mitgliedsländer zeigten sich am Donnerstag auf dem EU-Krisengipfel in Brüssel bereit, ihre Verteidigungsausgaben deutlich zu erhöhen, wie Diplomaten mitteilten. Gegen den Widerstand Ungarns einigten sich die 26 anderen Länder zudem auf die fortgesetzte Unterstützung der Ukraine.
EU Sondergipfel zur Lage in der Ukraine
Europa sucht Lösungen: Wie lässt sich die Unterstützung für die Ukraine hochfahren und zugleich die eigene Sicherheit erhöhen – nun, da sich die USA offenbar von Europa abwenden?06.03.2025 | 3:10 min

Wiederbewaffnung Europas einhellig beschlossen

Die Staaten verabschiedeten laut Diplomaten zwei Erklärungen: In der ersten im Namen aller 27 begrüßten sie den Vorstoß von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen für eine Wiederbewaffnung Europas. Die Kommissionschefin wurde beauftragt, zeitnah detaillierte Vorschläge zu unterbreiten.
Von der Leyen hatte eine Lockerung der EU-Schuldenregeln vorgeschlagen und weitere Anreize zur Steigerung der nationalen Verteidigungsausgaben. Insgesamt will sie bis zu 800 Milliarden Euro zur Verteidigung gegen Russland mobilisieren. Hintergrund ist das vorläufige Aus für die US-Militärhilfen an die Ukraine sowie die Annäherung von US-Präsident Donald Trump an den russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Lara Wiedeking | ZDF-Korrespondentin in Brüssel
Mit dem EU-Krisengipfel soll gezeigt werden, "Europa kann und Europa will", erklärt ZDF-Korrespondentin Lara Wiedeking. Aber "bis es so weit ist, ist man noch auf die USA angewiesen".07.03.2025 | 2:20 min

Ukraine-Erklärung ohne Ungarn beschlossen

In einer zweiten Erklärung verurteilten 26 EU-Länder erneut den russischen Angriffskrieg und bekundeten der Ukraine volle Rückendeckung für das Ziel eines gerechten und dauerhaften Friedens.
Darin bekräftigten sie, dass es keine Friedenslösung ohne die Ukraine und die Europäer geben könne. Zum Auftakt des Gipfels waren die Staats- und Regierungschefs mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zusammengekommen.
"Ein Gipfel mit Licht und Schatten"
Europa habe beschlossen, viel Geld in die eigene Sicherheit zu investieren, so Brüssel-Korrespondent Röller. Zugleich blockiere Ungarn ein 7-Milliarden-Paket zur Ukraine-Hilfe.06.03.2025 | 3:40 min
Der ungarische Regierungschef Viktor Orban weigerte sich als einziger, die Ukraine-Erklärung mitzutragen. Orban hatte den anderen Europäern vorab im Onlinedienst X vorgeworfen, den Krieg in der Ukraine verlängern zu wollen. Er hingegen wolle wie US-Präsident Trump den "Frieden". Orban schrieb von einem "transatlantischen Graben zwischen der Mehrheit Europas und den USA".
Von links:  Maybrit Illner, Nicole Deitelhoff, Britta HaßelmannSCHALTE: Dmytro Kuleba
Trump erpresst, Putin gewinnt - Europa ohne Schutz? "maybrit illner" u.a. mit Ex-Außenminister der Ukraine Dmytro Kuleba und Friedensforscherin Nicole Deitelhoff06.03.2025 | 66:10 min

Tusk: Russland wird Rüstungswettlauf verlieren

Für Deutschland nahm der scheidende Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) an dem Gipfel teil. Er bezeichnete es als Ziel, "dass Europa selber in der Lage ist, seine Sicherheit weiter zu stärken". Polens Regierungschef Donald Tusk, dessen Land in diesem Halbjahr den EU-Ratsvorsitz innehat, sprach von einem neuen Rüstungswettlauf in Europa. Er zeigte sich überzeugt, Russland werde diesen "verlieren wie die Sowjetunion vor 40 Jahren".
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Quelle: AFP

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