US-Präsident Trump stoppt vorerst die Waffenlieferungen an die Ukraine. Als Reaktion schlägt EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen eine europäische Finanzierungsstrategie vor. 04.03.2025 | 2:00 min
Die Regierung von Präsident
Donald Trump stellt die US-Militärhilfe für die von
Russland angegriffene
Ukraine vorerst ein. Trump habe klargemacht, dass sein Fokus auf Frieden liege, hieß es aus dem Weißen Haus.
Die Hilfe werde daher bis auf Weiteres ausgesetzt und einer Überprüfung unterzogen. Der
wenige Tage nach dem Eklat beim Besuch des ukrainischen Präsidenten
Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus verkündete Schritt dürfte drastische Folgen für die Ukraine haben.
US-Präsident Trump hat angekündigt sämtliche Militärhilfen für die Ukraine vorerst zu stoppen. Von der Leyen hat einen "Plan zur Wiederaufrüstung Europas" vorgeschlagen.04.03.2025 | 2:12 min
Bericht: Friedensverhandlungen als Bedingung für US-Hilfen
Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf einen Regierungsbeamten, die Unterstützung solle erst wieder aufgenommen werden, wenn Trump sehe, dass die Ukraine sich zu Friedensverhandlungen mit Russland verpflichte.
Die Anordnung trete sofort in Kraft und betreffe Waffen und Munition im Wert von mehr als einer Milliarde US-Dollar, die sich bereits in der Lieferung befänden oder bestellt worden seien.
Der "Washington Post" zufolge wurde die Entscheidung bei einem Treffen am Montag im Weißen Haus getroffen. Trump tauschte sich demnach unter anderem mit Außenminister Marco Rubio, Vizepräsident
J.D. Vance und Verteidigungsminister Pete Hegseth aus.
US-Präsident Trump stoppt vorerst die Waffenlieferungen an die Ukraine. Als Reaktion schlägt EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen eine europäische Finanzierungsstrategie vor. 04.03.2025 | 2:00 min
Trump drohte bereits mit der Einstellung der Hilfen
Er behauptete, der ukrainische Präsident sei nicht an Frieden interessiert, solange die USA militärisch Hilfe leisteten, weil Selenskyj dies als strategischen Vorteil gegenüber Russland betrachte.
Unter Trumps Amtsvorgänger Joe Biden waren die Vereinigten Staaten der wichtigste Unterstützer und mit Abstand größte Waffenlieferant der Ukraine. Seit dem Beginn der russischen Invasion vor gut drei Jahren stellte Bidens Regierung mehr als 65 Milliarden Dollar (gut 62 Milliarden Euro) allein an militärischer Hilfe für Kiew bereit.
Hinzu kamen andere Formen der Unterstützung, etwa wirtschaftlicher oder humanitärer Art - wie auch Hilfe bei der Ausbildung von ukrainischen Kampfjet-Piloten und die Bereitstellung von Geheimdienstinformationen. Offen ist, ob nun auch diese Hilfen vom Kurswechsel der Trump-Regierung betroffen sind.
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Russland begrüßte die Berichte über eine Aussetzung der US-Militärhilfe. "Wenn es wahr ist, ist es eine Entscheidung, die tatsächlich das Kiewer Regime in Richtung eines Friedensprozesses bewegen kann", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge.
Europäer können fehlende US-Hilfen wohl kaum ausgleichen
Seit dem Amtsantritt des Republikaners im Januar gab es keine neuen militärischen Hilfspakete der USA mehr für die Ukraine. Bislang profitierte das angegriffene Land aber noch von Waffenlieferungen, die noch in Bidens Amtszeit angestoßen wurden.
Schätzungen gingen bisher davon aus, dass das ukrainische Militär mit den von Biden eingeleiteten Waffenlieferungen noch etwa ein halbes Jahr in der gleichen Intensität weiterkämpfen könne. Die Ukraine bekommt zwar auch viel Unterstützung von etlichen anderen westlichen Ländern. Ob diese den Wegfall der gewaltigen Hilfen der Amerikaner aber ausgleichen können, ist höchst fraglich.
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US-Hilfen besonders wichtig für die Luftabwehr der Ukraine
Besonders bei den Raketen für die Flugabwehrsysteme des Typs Patriot sind die US-Lieferungen nicht zu ersetzen. In der Flugabwehr könnten so schnell Schwachstellen entstehen, die das russische Militär für seine Angriffe mit ballistischen Raketen und Marschflugkörpern ausnutzen kann.
Für das angeschlagene Energiesystem, wichtige Rüstungsfabriken oder andere strategisch bedeutsame Ziele der Russen gäbe es kaum Schutz. Trump hatte Selenskyj zuletzt scharf kritisiert, ihn als "Diktator" und Kriegstreiber beschimpft und seine politische Legitimität infrage gestellt - ebenso wie es zuvor der Kreml getan hatte.
Stattdessen suchte der US-Präsident das Gespräch mit und die Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin, der den Krieg gegen die Ukraine mit seinem Angriffsbefehl im Februar 2022 begonnen hatte.
Der Kreml begrüßte die Berichte über eine Aussetzung der US-Militärhilfe. "Wenn es wahr ist, ist es eine Entscheidung, die tatsächlich das Kiewer Regime in Richtung eines Friedensprozesses bewegen kann", zitiert die russische Nachrichtenagentur Interfax Kremlsprecher Dmitri Peskow. Russland hatte Selenskyj immer wieder vorgeworfen, den Krieg lieber fortsetzen zu wollen.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
Quelle: dpa, AFP, Reuters