Trumps Zolldrohungen: Ökonomen warnen vor Handelskrieg

    Donald Trumps Zolldrohungen:Ökonomen warnen vor Handelskrieg

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    Ökonomen blicken mit Sorge Richtung USA: Die angedrohten Sonderzölle des designierten US-Präsidenten Donald Trump gegen Kanada, Mexiko und China könnten zu einer Rezession führen.

    Eine Kappe mit der Aufschrift: "make America great again", aufdgenommen am 25.11.2024
    Nach seinem Wiedereinzug ins Weiße Haus will Donald Trump Mexiko, Kanada und China mit höheren Zöllen belegen. Dies werde eine seiner ersten Amtshandlungen sein, schrieb er.26.11.2024 | 0:30 min
    Ökonomen warnen nach den Zolldrohungen des designierten US-Präsidenten Donald Trump gegen Kanada, Mexiko und China vor einem Handelskrieg mit erheblichen Folgen für Deutschland.

    Trump zeigt, dass er es ernst meint und bei seiner handelspolitischen Agenda auf Verbündete keine Rücksicht nimmt.

    Moritz Schularick, Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW)

    "Europa muss sich auf einen Handelskonflikt vorbereiten und darf sich nicht auseinanderdividieren lassen."

    Trump will Zölle für Kanada, Mexiko und China

    Trump will die Nachbarn Kanada und Mexiko mit einem Zoll von 25 Prozent auf alle Produkte belegen. Für Waren aus China soll der aktuelle Zollsatz um zusätzlich zehn Prozent erhöht werden.
    Sollten zehnprozentige Zölle auch auf europäische Güter erhoben werden, dann dürften die deutschen Exporte in die USA mittelfristig um 15 Prozent fallen, sagte IfW-Präsident Schularick. Die Vereinigten Staaten sind der mit Abstand größte Abnehmer von Waren "Made in Germany": 2023 wurden Güter im Wert von 157,9 Milliarden Euro dorthin geliefert, was 9,9 Prozent der deutschen Exporte entspricht.
    TN: "Das Wichtigste war die Wirtschaft"
    Trumps Erfolg lasse sich damit erklären, dass er es geschafft habe, die Wahrnehmung der Wirtschaft zu bestimmen, so Waldschmidt-Nelson. Auch wenn dies nicht der Realität entsprach.06.11.2024 | 21:28 min

    Zölle für Europa könnten zu Rezession führen

    "Sollte es zu amerikanischen Zöllen auf EU-Produkte kommen, wird die deutsche Wirtschaft leiden", sagte daher ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski.

    Jeder noch so kleine Zollanstieg sollte reichen, um aus der aktuellen Stagnation der deutschen Wirtschaft eine Rezession zu machen.

    Carsten Brzeski, ING-Chefvolkswirt

    Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, auch die EU-Importe mit höheren Zöllen zu belegen. Trumps Zollhammer sei aber erst einmal mit Vorsicht zu genießen, fügte Brzeski hinzu. Dessen Nominierungen für das Handels- und Finanzministerium würden signalisierten, dass seine Minister eher gemäßigt seien und keinen aggressiven Handelskrieg vom Zaun brechen wollten.
    Die USA sind "für viele europäische Länder der wichtigste Handelspartner, das machen Strafzölle hierzulande besonders heikel", warnte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel. "Die angeschlagene europäische Industrie muss sich also noch wärmer anziehen."
    Stefan-Bratzel
    Auftragsmangel und schlechte Exporterwartungen trüben die Stimmung in der deutschen Automobilbranche. "Der Automobilstandort in Deutschland steht im Wettbewerbsvergleich nicht gut da", so Autoexperte Prof. Stefan Bratzel. 21.11.2024 | 5:13 min

    Auch der Dax gibt nach

    Auch den Dax bremst Trumps Ankündigung aus. Der deutsche Leitindex gab zur Eröffnung am Dienstag um rund ein halbes Prozent auf bis zu 19.287 Punkte nach. "Gerade die Zölle gegen Mexiko würden auch die deutsche Automobilindustrie treffen", konstatierte Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners. "Denn hier wird häufig in Mexiko produziert, um die fertigen Fahrzeuge anschließend in die USA zu verkaufen."

    Habeck nimmt Drohungen ernst, Borrell warnt vor Handelskrieg

    Die EU müsse jetzt geschlossen sein und klar machen, dass ein Handelskrieg am Ende allen Seiten schade, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck am Dienstag in Berlin. Es müsse nun Kontakt aufgenommen werden zur Regierung des designierten US-Präsidenten Donald Trump. "Das Erste ist das Gespräch suchen", sagte der Grünen-Politiker.
    Stahlarbeiter
    Die deutsche Industrie steckt in der Krise. Nach VW, Bosch und weiteren Unternehmen will jetzt auch Deutschlands größte Stahlfirma 11.000 Stellen abbauen.25.11.2024 | 28:14 min
    Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell fürchtet einen Handelskrieg. Wenn jeder Zölle gegen jeden erhebe, werde dies Reaktionen hervorrufen, warnte Borrell am Rande eines Treffens der Außenminister sieben führender Industrienationen (G7) im italienischen Fiuggi. "Wir sind bereit, wir sind bereit, Gegenmaßnahmen zu ergreifen", sagte er.

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    Quelle: ZDF

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    Quelle: Reuters

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