Zerstörung auf der Tschonhar-Brücke
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Zwei Autobahnbrücken zur von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim sind am Sonntag nach Angaben aus Kiew und Moskau Ziel eines ukrainischen Angriffs geworden.
Laut einer Mitteilung des ukrainischen Militärs im Nachrichtendienst Telegram griffen die ukrainischen Streitkräfte gegen 15 Uhr Ortszeit zwei wichtige Versorgungsrouten der russischen Besatzer an - die Brücken von Tschonhar und Henitschesk.
Russland: Gasleitung beschädigt, Zivilist verletzt
Die Tschonhar-Brücke zwischen der Krim und dem ukrainischen Festland sei von einer Rakete getroffen und beschädigt worden, schrieb der Besatzungschef des Gebiets Cherson, Wladimir Saldo, am Sonntag auf Telegram.
Die Tschonhar-Brücke ist eine wichtige Nachschubroute für die russische Armee.
Quelle: ZDF
Bei einem weiteren Angriff auf eine Brücke nahe der Stadt Henitschesk in der Region Cherson wurde nach Behördenangaben ein Zivilist verletzt. Auch habe der Beschuss eine Gasleitung beschädigt, sodass die Versorgung von rund 20.000 Menschen unterbrochen worden sei, erklärte der von Russland eingesetzte Vertreter Saldo.
Ukrainische Streitkräfte bestätigen Angriffe
In einem unüblichen Vorgehen reklamierten die ukrainischen Streitkräfte die Angriffe wenige Stunden später für sich. Ihren Angaben zufolge waren die "zwei wichtigen Versorgungsrouten der russischen Besatzer" am Sonntagnachmittag angegriffen worden. Davor hatte Kiew Angriffe auf Brücken zur Krim erst viel später eingeräumt.
Ukrainische Medien veröffentlichten am Abend auch Fotos, die massive Schäden an der zweispurigen Henitschenk-Brücke zeigen. Unabhängig zu überprüfen waren die Angaben zunächst nicht.
Am Wochenende griff die Ukraine Ziele im Schwarzen Meer an:
Wenige Verbindungswege zur Krim
Die russischen Besatzungsbehörden der Krim berichteten am Sonntag über nur zwei Verbindungswege zum Festland, die im Norden der Halbinsel noch für den Verkehr offenblieben. Die rund 70 Kilometer lange Route zwischen der Stadt Dschankoj im Norden der Krim und Nowooleksijiwka im Süden des russisch besetzten Gebiets Cherson sei demnach komplett gesperrt.
Die Landverbindung bei Henitschesk wird von den Besatzungsbehörden derzeit ebenfalls nicht als eine mögliche Autoverbindung zur Krim angegeben.
Am Abend gab der russische Zivilschutz zudem die Sperrung der Fährverbindung zur Krim über die Straße von Kertsch bis zum Montagmorgen bekannt.
Wieso die Gegenoffensive der Ukraine nun besser läuft:
Tschonhar-Brücke ist wichtige Nachschubroute
Kiew will alle von Russland besetzten Teile seines Staatsgebiets befreien - und dazu zählt auch die bereits 2014 völkerrechtswidrig von Moskau einverleibte Krim.
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Quelle: dpa, AFP