Gema-Kosten: Wenn die Weihnachtsmarkt-Musik zu teuer wird

    Höhere Gema-Kosten:Wenn die Weihnachtsmarkt-Musik zu teuer wird

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    Weihnachtsmarkt ohne klassische Weihnachtsmusik? In vielen Städten ist das dieses Jahr Realität. Denn die Gema hat teils deutlich höhere Rechnungen verschickt. Aber warum?

    Ohrwürmer wie "Last Christmas" oder "All I Want For Christmas Is You" bleiben in diesem Jahr während des Schlenderns über viele deutsche Weihnachtsmärkte wohl aus. Denn: Weihnachtsmarktbetreiber beschweren sich über aus ihrer Sicht hohe Musik-Rechnungen der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (Gema).
    Aus Protest soll es deshalb am Montag auf Weihnachtsmärkten in Hannover, Leipzig, Dresden, Erfurt, Magdeburg, Rostock, Quedlinburg und Goslar komplett still bleiben. Einige wollen auch ganz auf lizenzfreie Musik umstellen. Die Gema weist die Vorwürfe zurück.

    Hohe Rechnungen, keine Chöre, lizenzfreie Weihnachtsmusik

    Viele Weihnachtsmarktbetreiber klagen über einen Kostenanstieg für die Musiknutzungsrechte. Deutschlandweit hat die Gema nach eigenen Angaben für 2022 rund 3.350 Rechnungen an Weihnachtsmarktbetreiber versendet. In rund 167 Fällen habe es Preissteigerungen gegeben - in 35 Fällen sogar im fünfstelligen Bereich. Ein paar Beispiele:
    • Weihnachtsmarkt Frankfurt: Die Zahlungen für die Nutzung weihnachtlicher Musik sind laut Veranstalter seit 2019 von 1.000 auf 40.000 Euro gestiegen.
    • Braunschweig: Rund 18.000 Euro mehr verlangt dort die Gema laut Angaben des Stadtmarketings. Als Konsequenz soll es dort nun keine Auftritte von Chören mehr geben.
    • Potsdam: Hier ziehen die Betreiber strikte Konsequenzen. In diesem Jahr werde es nur Gema-freie Musik geben.

    Die Gema vertritt in Deutschland als Autorengesellschaft die Urheberrechte von über 90.000 Rechteinhabern wie Komponisten, Textdichtern und Musikverlage sowie von über zwei Millionen Rechteinhabern weltweit. Sie schüttet die Einnahmen an sie aus, wenn urheberrechtlich geschützte Lieder gespielt werden. Musikstücke, deren Urheber seit mindestens 70 Jahren tot sind, sind dagegen lizenzfrei.

    Warum sind die Musikkosten für Weihnachtsmärkte gestiegen?

    Warum hat die Gema aber neue Rechnungen verschickt? Es geht um die Fläche der Weihnachtsmärkte. Die Gema berechnet die Kosten für die Gesamtbeschallung mit Musik gleich - nämlich anhand der Größe der gesamten Veranstaltungsfläche.
    Je größer die beschallte Fläche, desto höher die Lizenzkosten. Die Musik an den einzelnen Buden ist von dem Streit nicht betroffen. Für die dort abgespielte Musik schließen die Schausteller eigene Verträge mit der Gema ab.

    Städte suchen nach Einigung mit der Gema

    Sind also die Kosten gestiegen, weil viele Weihnachtsmärkte größer geworden sind? Das könnte eine Möglichkeit sein, so Gema-Sprecherin Ursula Goebel. Viele Märkte seien gewachsen und Öffnungszeiten verlängert worden. Doch die Gema macht vor allem einen anderen Grund aus:

    Wir wissen, dass einzelne Weihnachtsmärkte falsche Angaben gemacht haben. Einige große, umsatzstarke Märkte haben uns deutlich zu kleine Flächen gemeldet.

    Georg Oeller, Gema-Vorstandsmitglied

    Die Gema habe die Gesamtfläche der Märkte bis 2022 nicht kontrolliert, sondern sich in den vergangenen Jahren auf die gewissenhafte und korrekte Anmeldung der Weihnachtsmarktbetreiber verlassen. "Jetzt haben wir aber im letzten Jahr stichprobenartig überprüft und gemerkt: Das ist nicht der Fall", so Goebel. "Ich will nicht allen vorsätzliches Handeln vorwerfen, aber es gibt sicher einige, die in den vergangenen Jahren falsche Flächen angemeldet haben oder das einfach nicht gewusst haben", sagt die Sprecherin.
    Die Städte suchen deshalb das Gespräch mit der Gema. In Hanau wurde laut ZDF zum Beispiel ein rund 50-prozentiger Rabatt gewährt.

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    Quelle: dpa

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