Thailand: "Ehe für alle" startet mit Massenhochzeit

    Neues Gesetz in Thailand:"Ehe für alle" startet mit Massenhochzeit

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    Thailand hat als eines von wenigen asiatischen Länder die "Ehe für alle" eingeführt. Die Menschen feierten das unter anderem mit einer Massenhochzeit in Bangkok.

    Ein frisch verheiratetes Paar feiert am ersten Tag der "Ehe für alle" in Thailand in der Paragon Hall.
    Thailand hat die gleichgeschlechtliche Ehe gesetzlich anerkannt. Das ist ein großer Schritt für die asiatische LGBTQ+-Gemeinschaft im Kampf um Gleichstellung.23.01.2025 | 0:22 min
    Mit einer Massenhochzeit hat Thailand als erstes südostasiatisches Land die "Ehe für alle" eingeführt. "Heute weht die Regenbogenflagge mit Stolz über Thailand", schrieb Regierungschefin Premierminister Paetongtarn Shinawatra im Onlinedienst X.
    Seit dem Morgen strömten unzählige homo- und transsexuelle Paare zu den Standesämtern des Königreichs, darunter auch Paare aus dem Ausland. Sie mussten lediglich ihren Reisepass und eine Bescheinigung, wonach sie ledig sind, vorlegen.
    Vertreten waren alle Altersgruppen, darunter einige Rentner, die sich nach jahrzehntelanger Wartezeit trauen ließen. Auch schwule Polizisten sagten - standesgemäß in Uniform - "Ja" zu ihren Lebenspartnern. In dem bekannten Einkaufszentrum Siam Paragon im Zentrum der Hauptstadt Bangkok fand eine Massenhochzeit statt.

    Paare freuen sich über gleiche Rechte für alle in Thailand

    Die 64-jährige Sumalee Sudsaynet und ihre 59-jährige Partnerin Thanaphon Chokhongsung waren die ersten, die im Bezirksamt Bangrak in der Hauptstadt Bangkok heirateten. Stolz zeigten sie ihre Ringe.

    Wir sind so glücklich. Wir haben seit zehn Jahren auf diesen Tag gewartet.

    Thanaphon Chokhongsung

    Durch die Legalisierung der Ehe für alle hätten nun homosexuelle Paare die gleichen Rechte wie heterosexuelle, fügte ihre Partnerin Sumalee an. "Meine Gefühle sind heute so überwältigend, dass ich sie gar nicht in Worte fassen kann."

    Auch bei Adoptionen Gleichberechtigung

    Die Regierung hatte das entsprechende Gesetz im vergangenen Jahr verabschiedet. Aktivisten der LGBTQIA+-Bewegung kämpften zuvor rund 20 Jahre für die Legalisierung. Vor Thailand hatten in ganz Asien nur Taiwan und Nepal die "Ehe für alle" gesetzlich verankert.
    Durch das Gesetz, das "Mann" und "Frau" durch geschlechtsneutrale Worte wie "Personen" und "Ehepartner" ersetzt, dürfen gleichgeschlechtliche Paare in Thailand nicht nur heiraten, sondern werden auch bei Erbangelegenheiten und Adoptionen gleichgestellt. Weltweit haben mehr als 30 Länder die Ehe für alle anerkannt.
    Obwohl Thailand international für seine Toleranz gegenüber homosexuellen Paaren bekannt ist, ist ein Großteil des mehrheitlich buddhistischen Landes konservativ. Viele LGBTQ-Menschen geben an, mit Diskriminierung konfrontiert zu sein.

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    Quelle: dpa

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    Quelle: AFP, dpa

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