Grünes Licht für neues Gesetz:Griechenland legalisiert die Ehe für alle
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In Griechenland können homosexuelle Paare ab sofort heiraten. Der Widerstand aus der orthodoxen Kirche konnte die Entscheidung des Parlaments nicht beeinflussen.
Das griechische Parlament hat ein Gesetz für die Ehe gleichgeschlechtlicher Paare verabschiedet. Homesexuelle Paare können damit Kinder adoptieren und sich das Sorgerecht teilen. 16.02.2024 | 0:19 min
Das griechische Parlament hat einen Gesetzesentwurf verabschiedet, der die gleichgeschlechtliche Zivilehe zulässt - ein bahnbrechender Sieg für die Befürworter von LGBT-Rechten, der von Schaulustigen im Parlament und Dutzenden auf den Straßen von Athen mit Jubel begrüßt wurde.
Griechenland ist damit das erste christlich-orthodoxe Land, welches die Ehe für alle legalisiert.
Parteiübergreifende Mehrheit stimmt für Gesetzentwurf
Eine parteiübergreifende Mehrheit von 176 von insgesamt 300 Abgeordneten stimmte am Donnerstagabend für den vorgelegten Gesetzentwurf. In einer für Griechenland seltenen parteiübergreifenden Übereinstimmung unterstützten sowohl linke als auch sozialdemokratische und konservative Parlamentarier den Antrag.
Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis setzte sich damit nicht zuletzt gegen Widerstand aus den Reihen seiner eigenen konservativen Partei Nea Dimokratia durch.
"Wir entscheiden hier nicht über einen gesellschaftlichen Wandel", sagte Mitsotakis vor der Abstimmung im Plenum: "Dieser Wandel hat längst stattgefunden." Der gleichberechtigte Zugang zur Zivilehe verbessere das Leben "vieler unserer Mitbürger sehr, ohne - das betone ich - das Leben von vielen Menschen zu beeinträchtigen".
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Menschen, die bisher "unsichtbar" seien, könnten nun sichtbar werden - "und mit ihnen viele Kinder, die endlich ihren Platz neben all den anderen gefunden haben". Zuspruch erhielt er von mehreren linksgerichteten Parteien.
Homosexuelle Paare haben künftig gleiche Rechte und Pflichten
Bisher waren in Griechenland nur sogenannte eingetragene Partnerschaften möglich. Mit dem neuen Gesetz haben homosexuelle Ehepaare nun künftig dieselben Rechte und Pflichten wie heterosexuelle Paare.
Sie können Kinder adoptieren und beide erhalten das Sorgerecht, auch wenn das Kind biologisch von einem der beiden Partner stammt. Dass Leihmütter für homosexuelle Paare Kinder auf die Welt bringen, soll jedoch weiterhin verboten bleiben.
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Historiker: Wichtiger Schritt für Menschenrechte
Laut aktuellen Umfragen ist die griechische Gesellschaft in Sachen Homo-Ehe gespalten: Befürworter und Gegner lagen zuletzt in etwa gleichauf. Stella Belia, die Leiterin der Gruppe gleichgeschlechtlicher Eltern Rainbow Families, sagte gegenüber Reuters:
"Es ist ein sehr wichtiger Schritt für die Menschenrechte, ein sehr wichtiger Schritt für die Gleichberechtigung und ein sehr wichtiger Schritt für die griechische Gesellschaft", sagte auch der Historiker Nikos Nikolaidis, der sich vor der Abstimmung einer Kundgebung zugunsten des Gesetzes angeschlossen hatte.
Widerstand gegen Homo-Ehe von orthodoxer Kirche
Massive Kritik gab es bereits im Vorfeld aus den Reihen der griechisch-orthodoxen Kirche. Einige Bischöfe drohten den Abgeordneten ihrer Regionen, sich "gut zu überlegen, wofür sie sich entscheiden". Die Orthodoxe Kirche ist in der griechischen Verfassung als vorherrschende Religion festgeschrieben und hat starken Einfluss auf religiös orientierte Wahlkreise.
Auch der frühere konservative Ministerpräsident Antonis Samaras, ein Parteikollege von Mitsotakis, stellte sich gegen die Ehe für alle. Im Parlament bezeichnete er den Gesetzentwurf als gefährlich, weil er Kindern das Recht auf Eltern verschiedenen Geschlechts nehme.
Zugleich erklärte er, die gleichgeschlechtliche Ehe sei kein Menschenrecht.
Quelle: AP, Reuters, dpa, KNA