"Perverse Ideologie": Erdogan hetzt gegen LGBTQ+-Bewegung

    Maßnahmenpaket angekündigt:"Pervers": Erdogan hetzt gegen LGBTQ+-Bewegung

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    Der türkische Präsident Erdogan bezeichnet die LGBTQ-Bewegung als "perverse Ideologie". Sie sei Teil einer ausländischen Verschwörung mit dem Ziel, die Gesellschaft zu untergraben.

    Türkischer Präsident Recep Tayyip Erdogan
    Erdogan gab ein Maßnahmenpaket bekannt, das die Geburtenrate ankurbeln soll.
    Quelle: dpa

    Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat ein von seiner Regierung ausgerufenes "Jahr der Familie" mit Attacken auf die LGBTQ+-Bewegung eingeläutet. Diese sei Teil einer ausländischen Verschwörung mit dem Ziel, die türkische Gesellschaft zu untergraben, sagte Erdogan bei einem Auftritt in Ankara.
    Es sei die Verantwortung aller, "unsere Kinder und Jugendlichen vor schädlichen Trends und perversen Ideologien" zu schützen.

    Neoliberale kulturelle Trends überqueren Grenzen und dringen in sämtliche Ecken unserer Welt ein. Sie führen auch dazu, dass LGBT und andere Bewegungen an Boden gewinnen.

    Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei

    Zugleich gab Erdogan ein Maßnahmenpaket bekannt, das die Geburtenrate ankurbeln und junge Familien unterstützen soll. So soll es zinslose Darlehen für Frischvermählte, verbesserte Transferleistungen für Eltern neugeborener Kinder sowie finanzielle Unterstützung, Betreuungsangebote und Wohnungshilfe als Anreize für Familiengründungen geben. Kostenlose oder zumindest günstige Kinderbetreuung versprach Erdogan ebenfalls.
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    Erdogan verweist auf Geburtenrückgang

    Der Präsident verwies auf einen "alarmierenden" Geburtenrückgang und erklärte, die Türkei "verliert Blut". Zudem bekräftigte er seine Forderung aus dem Jahr 2007, wonach Familien mindestens drei Kinder haben sollten. Als Probleme sehe er indes, dass Menschen vermehrt erst spät im Leben heirateten, sowie eine steigende Scheidungsrate.
    LGBTQ+-Angehörige stehen seit Jahren besonders im Visier von Erdogans Regierung und deren Anhängern. Pride-Paraden sind seit 2015 verboten, jene, die dennoch an Veranstaltungen teilnehmen wollen, müssen mit dem Einsatz von Tränengas durch die Polizei sowie Barrikaden rechnen. Seit einigen Jahren werden wiederum gegen LGBTQ+ gerichtete Proteste staatlich unterstützt.
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