Anschlag in München: Anteilnahme und politische Forderungen
Zwei Tote nach Anschlag:München: Anteilnahme und politische Forderungen
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Nach dem Anschlag in München mit mehreren Verletzten und zwei Toten ist die Betroffenheit groß. Die politische Debatte über die Migrationspolitik und Abschiebungen verschärft sich.
Nach dem Anschlag von München gibt es traurige Gewissheit: eine Frau und ihr zweijähriges Kind sind ihren Verletzungen erlegen. Die Stadt ist im Schockzustand.15.02.2025 | 1:49 min
Drei Tage nach dem Anschlag in München trauern viele im Land und der bayerischen Landehauptstadt um die Opfer. Blumen und Botschaften zeugen von der Anteilnahme der Menschen. "Viel Kraft und Trost" steht auf der vielen Kerzen, die die Menschen in der Nähe des Tatorts aufgestellt haben.
Die Betroffenheit ist groß: Ein zweijähriges Kind und seine Mutter sind am Samstag ihren schweren Verletzungen erlegen. Beide waren unter den zahlreichen Opfern, als am Donnerstag ein Auto in einen Demonstrationszug raste.
Einer der Menschen am provisorischen Gedenkort ist Pietro. "Jetzt habe ich gerade mitbekommen, dass die Mama und das kleine Kind verstorben sind", sagt er dem ZDF.
Wir wollten es einfach für unser Gewissen machen und hier unsere Solidarität ausdrücken und sagen, dass wir mitfühlen.
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Pietro
"Zum Glück ist niemand gestorben", dachte Katharina noch am Donnerstag, als zunächst nur von Verletzten die Rede war. "Das macht einen einfach nur traurig", sagt sie am Samstagabend.
Über den Täter, der in München mit einem Auto in eine Verdi-Demo gefahren ist, sind neue Einzelheiten bekannt geworden. Der Afghane hatte einen Aufenthaltstitel und einen Job.14.02.2025 | 1:50 min
Verdächtiger räumt ein, willentlich in Menschenmenge gefahren zu sein
Der mutmaßliche Täter, ein 24-jähriger Afghane, sitzt in Untersuchungshaft. Nach seiner Festnahme hatte er eingeräumt, sein Auto bewusst in den Demonstrationszug gesteuert zu haben.
Laut Ermittlern habe der Mann bei seiner Festnahme "Allahu akbar" gerufen und gebetet. Da die Tat geeignet sei, die innere Sicherheit der Bundesrepublik zu beeinträchtigen, ermittelt die Bundesanwaltschaft.
Auch die Familie der Opfer äußerte sich am Samstag. Einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge stammte die getötete Frau aus Algerien, lebte seit ihrer Kindheit in Deutschland und arbeitete als Ingenieurin. Eine mit dem Fall vertraute Person habe diese Angaben gegenüber Reuters bestätigt.
Die Zeitung berichtete, sie habe mit Hinterbliebenen gesprochen, die anonym bleiben wollten. Ihnen sei wichtig, dass der Tod ihrer Angehörigen nicht politisch instrumentalisiert werde. Die Frau habe sich für Gerechtigkeit, Solidarität und Arbeitnehmerrechte eingesetzt - und gegen Fremdenfeindlichkeit.
Der Täter von München hatte islamistische Motive, so ZDF-Rechtsexpertin Sarah Tacke.14.02.2025 | 3:53 min
Debatte um Abschiebungen nach Afghanistan
Gut eine Woche vor der Bundestagswahl verschärft der mutmaßlich islamtische Anschlag gleichwohl die politische Debatte über die Migrationspolitik und Abschiebungen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) besuchte am Samstag den Tatort und erneuerte seine Forderung nach schnellen Konsequenzen.
Der Täter müsse nach dem "Verbüßen seiner Strafe auch in das Land zurückgeführt [werden], wo er herkommt", Scholz. Allerdings sind Abschiebungen nach Afghanistan kompliziert, da sie eine Zusammenarbeit mit den dort herrschenden Taliban erfordern.
Zwar waren im August 2024 erstmals seit der Machtübernahme der Taliban wieder Straftäter nach Afghanistan abgeschoben worden, seither jedoch nicht mehr. Dass die Abschiebungen nach Afghanistan weitergehen würden, hatte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) nach dem Anschlag in München betont.
CSU-Chef Söder stärkt Unions-Kanzlerkandidat Merz im ZDF den Rücken. Sein Handeln in der Migrationspolitik diese Woche habe "die Glaubwürdigkeit fundamental erhöht“, sagt Söder.02.02.2025 | 4:41 min
Söder: "Es braucht jede Woche einen Flug"
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) forderte in der Bild am Sonntag, dass Deutschland umgehend Verhandlungen mit den Taliban aufnehmen müsse, um Abschiebungen nach Afghanistan zu ermöglichen.
Die Bundesaußenministerin und die Bundesinnenministerin müssen ab Montag direkt mit den Taliban über Abschiebeflüge reden und die Interessen unseres Landes zuvorderst vertreten.
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Markus Söder, CSU
Zudem plädierte er für regelmäßige Rückführungen. "Es braucht jede Woche einen Flug." Söder verwies dabei auch auf den Anschlag von Aschaffenburg und München, der nach Erkenntnissen der Ermittlungsbehörden von einem Afghanen begangen wurden und forderte einen "Afghanistan-Sofortplan".
Die Taliban hätten sich zuletzt grundsätzlich gesprächsbereit gezeigt, forderten im Gegenzug jedoch eine konsularische Vertretung in Deutschland. Kritiker warnten, eine solche Zusammenarbeit könne als diplomatische Anerkennung der Taliban-Regierung gewertet werden.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) rechtfertigt Fehlinformationen über den Täter von München mit dem Druck, unter dem die Polizei nach dem Anschlag stand.
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