Mückenplage am Rhein: Wenn Schutzmittel knapp werden

    Apotheken am Rhein leer gekauft:Mückenplage: Wenn Schutzmittel knapp werden

    Anna Duda mit einem ZDF-Mikrofon.
    von Anna Duda
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    Nach Regenfällen und Hochwasser haben sich die Stechmücken massiv vermehrt. Vor allem im Südwesten Deutschlands und entlang des Rheins plagen die Blutsauger die Menschen.

     Mehrere Mücken der Art Aedes vexans sind auf dem Arm einer Frau zu sehen.
    Ungewöhnlich viele Mücken sind dieses Jahr geschlüpft. (Symbolbild)
    Quelle: dpa

    Nach dem Hochwasser kommt die Überschwemmungsmücke - und in diesem Jahr gab es lange Regenphasen und damit viel Hochwasser. Die Folge: Vor allem in Süddeutschland und in den Auwäldern entlang des Rheins sind ungewöhnlich viele Mücken geschlüpft.
    "Es waren deutlich mehr Flächen in den Sumpfwäldern geflutet, die dann den Stechmücken als Brutstätte dienen konnten", sagt Xenia Augsten von der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage, kurz KABS.
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    Kampf gegen Mückenplage am Rhein schwierig

    Das Ziel der Mitarbeiter*innen der KABS ist es, die Vermehrung der Blutsauger mit biologischen Mitteln einzudämmen, um eine Plage zu verhindern. Das war dieses Jahr besonders schwierig, denn bestimmte Flächen am Rhein waren für die Mitarbeiter*innen der KABS nicht zugänglich.
    "Das Wasser stand dort so hoch, dass wir dort zu Fuß oder per Fahrzeug nicht hineinkonnten", erklärt Augsten. Dort sei eine Bekämpfung der Stechmückenlarven nicht möglich gewesen. Die Mücken konnten schlüpfen.
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    Manche Stechmücken fliegen mehrere Kilometer am Tag

    Aus den Auwäldern und den gefluteten Flächen haben sich die Stechmücken weiter ausgebreitet:

    Die Auwaldstechmücken haben einen sehr starken Wanderdrang, die fliegen mehrere Kilometer pro Tag.

    Xenia Augsten, Sprecherin KABS

    "Dementsprechend haben es vor allem die Gemeinden und Städte direkt in Flussnähe gespürt, dass besonders viele Stechmücken da sind", berichtet Biologin Augsten.
    Das rheinland-pfälzische Worms ist so eine Stadt, die direkt am Fluss liegt. Hier betreibt Petra Engel-Djabarjan ihre Apotheke. "Wir haben zurzeit eine sehr verstärkte Nachfrage nach Mückenschutzmitteln, besonders hier bei uns am Rhein ist es zu verzeichnen", sagt die Apothekerin. Viele ihrer Kunden seien "geplagt von extrem quälenden Insektenstichen", berichtet Engel-Djabarjan.
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    Apothekerin: Mückenschutzmittel ausverkauft

    Damit es gar nicht erst zu Mückenstichen kommt, wollen sich zahlreiche Kunden mit Anti-Mückenspray eindecken - doch das ist in den betroffenen Gebieten oft Mangelware.

    Bei uns in der Apotheke sind die Mückenschutzmittel ausverkauft.

    Petra Engel-Djabarian, Sprecherin des Landesapothekerverbands Rheinland-Pfalz

    Auch über den Großhandel könne die Apothekerin gängige Insektenschutzmittel wie Autan oder Anti-Brumm momentan nicht bestellen. "Nicht lieferbar. Momentan müssen wir zurückgreifen auf natürliche Insektenschutzmittel, also die auf pflanzlicher Basis," so Engel-Djabarjan.
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    Kinderarzt: Viele Kinder leiden unter Stichen

    Wenn die Quälgeister einmal zugestochen haben, kann die betroffene Stelle am Körper höllisch jucken. Vor allem Kinder leiden sehr unter Mückenstichen.
    Kinderarzt Dr. Stephan Buchner behandelt in seiner Mainzer Praxis derzeit pro Tag zwei bis drei Kinder mit entzündeten Mückenstichen. "Seit etwa zwei Wochen kommen sehr viele Kinder mit teilweise sehr großen entzündeten Mückenstichen zu uns in die Praxis", berichtet Dr. Stephan Buchner.

    Teilweise sehe ich dann handtellergroße Rötungen - oder größer.

    Stephan Buchner, Kinderarzt in Mainz

    Das sei schon ungewöhnlich, berichtet der Kinderarzt. "Sonst haben wir fast gar keine Kinder, die sich mit entzündeten Mückenstichen vorstellen."
    KABS: Am Rhein vorerst kein Ende der Mückenplage
    Auch in den kommenden Wochen sei mit einer erhöhten Stichbelästigung zu rechnen, heißt es bei den Mückenexperten der KABS. "Grundsätzlich können Auwaldstechmücken sechs bis acht Wochen leben", sagt Augusten von der KABS. Das Summen und Stechen entlang des Rheins wird wohl noch eine Weile weitergehen.

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