Mückenstich: Was wirklich schützt und gegen Juckreiz hilft

    Anti-Mücken-Mittel im Check:Gadgets gegen Mücken: Was wirklich hilft

    von Franziska Laßotta
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    Citronella-Duft, Ultraschall oder Chemiekeule - was schützt vor Mückenstichen? Volle Kanne hat gängige Mittel ausprobiert und herausgefunden, was Stechmücken wirklich abschreckt.

    Eine Lupe ist auf eine Hautstelle gerichtet, auf der eine Stechmücke sitzt. Durch den Stich hat sich bereits eine Quaddel gebildet.
    Stechmücken können schwere Infektionskrankheiten wie das Dengue-Fieber übertragen. Auch in Deutschland sollte man sich vor Mückenstichen schützen.
    Quelle: imago/Bihlmayerfotografie

    Stechmücken mögen es warm und feucht. Für gewöhnlich schlüpfen sie im Mai, in warmen Jahren schon im April. Die Eier werden im Wasser oder in der Nähe von Gewässern gelegt, hier findet man die geschlüpften Stechmücken in Massen.
    Sie sind nachtaktiv, aber auch tagsüber sollte man sich vor Stichen schützen. Die Tigermücke zum Beispiel - eine Tropenart, die bereits in Deutschland fliegt und Krankheiten übertragen kann - saugt auch tagsüber Blut.
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    Was hilft gegen Mücken?

    Am besten schützt man sich mit langärmeliger und heller Kleidung. Dunkle Farben ziehen die Plagegeister eher an. Was Mücken jedoch besonders auf uns aufmerksam macht, ist das CO2 im Atem. Körpergeruch und -wärme spielen auch eine Rolle.
    Dagegen helfen nur die richtigen Anti-Mücken-Mittel. Gemeinsam mit Mückenforscher Sergej Sperling hat Volle Kanne einige dieser Gadgets unter die Lupe genommen.

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    Natürliche Mittel gegen Mückenstiche

    Wer beim Mückenschutz lieber zu natürlichen Mitteln greifen möchte, wird schnell fündig: Rauchspiralen oder Kerzen verbreiten Zitronenduft, Raumsprays setzen auf Lavendel und Eukalyptus, und ein Citronella-Armband soll reichen, um den Lagerfeuerabend zu retten.
    Leider funktionieren solche Lösungen entweder gar nicht oder nur für eine kurze Dauer. Im Check wirkte ein Raum- oder Körperspray, großzügig auf die Haut aufgetragen, nur für den Moment. Mücken-Experte Sergej Sperling betont jedoch, dass die Wirkung nach einer halben Stunde in der Regel verflogen sein wird.
    Die beliebten Citronella-Armbänder fallen im Check komplett durch. Auch der Ultraschall - eine neue Hightechlösung gegen Mücken - ist bewiesenermaßen wirkungslos.

    Oft arbeiten die Gadgets nicht einmal mit Ultraschall, vor allem die billigen.

    Sergej Sperling, Mückenforscher bei der "Biogents AG"

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    Vorsicht bei Insektiziden

    Insektizide finden sich in vielen Anti-Mücken-Gadgets: in elektrischen Biozidverdampfern, in Rauchspiralen oder Mückenfallen. Sie heißen Prallethrin, Permethrin, Allethrin. "Jeder Wirkstoff, der auf -thrin endet, ist ein Insektizid", ordnet Sperling ein.
    Mittel mit Insektiziden wirken zwar sehr effektiv gegen Stechmücken, doch töten sie nicht nur Mücken, sondern auch andere nützliche Insekten. Zusätzlich sind sie, besonders wenn sie in Verdampfern für den Innenraum daherkommen, auch für Menschen kritisch. Besonders Kinder atmen bei regelmäßiger Anwendung zu viel des Wirkstoffs ein. Das kann die Atemwege reizen und allergische Reaktionen fördern.

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    Anti-Mücken-Sprays: Der Goldstandard

    Mittel, die weltweit gute Ergebnisse erzielen, sind Sprays mit chemischen Wirkstoffen wie DEET (Diethyltoluamid) und Icaridin (auch Picaridin). Diese werden wie Sonnencreme auf die Haut gesprayt und eingerieben. "Dabei sollte man flächendeckend arbeiten und auch auf die angegebene Wirkdauer achten", betont Sperling. Ein Wirkstoffanteil unter 20 Prozent sei nicht zu empfehlen.
    Bei der Wahl des Sprays kann es sich lohnen, nicht nur auf bekannte Marken zurückzugreifen, sondern sich die Wirkstoffkonzentration anzusehen. So können ein paar Euro gespart werden.

    Jedes Jahr verursachen Stechmücken mehr als 725.000 Todesfälle weltweit. Damit sind sie das gefährlichste Tier der Welt. Verantwortlich sind dafür häufig Tropenviren wie Dengue-Fieber, das West-Nil-Fieber, die Japanische Enzephalitis, Zika und andere. Auch in Deutschland machen sich tropische Stechmücken wie die Tigermücke breit. Schwere Fälle von Infektionen mit diesen Krankheiten nehmen in Europa zu.

    Daher gilt: In Mückengebieten, am See, beim Campen oder Wandern ist effektiver Mückenschutz Pflicht. Wer doch gestochen wurde, sollte möglichst nicht kratzen. Denn dann kann es zu einer Mischinfektion mit Hautbakterien führen, sogar eine Blutvergiftung droht dann.

    Hitze gegen den Juckreiz

    Trotz aller Mittel: nicht jeder Stich lässt sich vermeiden. Was dann hilft, ist Hitze. "Hitze verhindert die Ausschüttung von Histamin, nachdem die Mücke zugestochen hat. Das dämpft den Juckreiz", erklärt Sperling. Hitzestifte sind batteriebetrieben, sie werden an der Spitze 50 Grad heiß. Etwa fünf Sekunden hält man den Stift auf einen frischen Stich.
    Diesen Effekt kann man sich auch ohne Gadget zu Nutze machen: Einfach einen Löffel unter heißes Wasser halten und dann für mindestens fünf Sekunden auf den Stich pressen.

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