Nach verheerenden Bränden: Los Angeles plant Wiederaufbau

    Nach verheerenden Bränden:Wie Los Angeles den Wiederaufbau plant

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    Tausende Familien haben in den verheerenden Feuern in Los Angeles alles verloren. Ein Wiederaufbau dauert Jahre. Trotzdem wollen die meisten nur eines: zurück an den gleichen Ort.

    Abgebranntes Gebäude in Altadena, Kalifornien
    Abgebranntes Gebäude in Altadena, Kalifornien. Die meisten Bewohner des Bezirks haben fast alles verloren.
    Quelle: AFP

    Das Haus von Alex Rosewood, das in der im Bezirk Los Angeles gelegenen Stadt Altadena stand, existiert nicht mehr. Das ist nicht nur ein finanzieller Verlust. Den Flammen fielen auch fast alle Erinnerungsstücke der Familie zum Opfer: Hochzeitsfotos, Erbstücke der Großeltern. Dazu Geburtsurkunden und Sozialversicherungskarten.
    Rosewood musste plötzlich mit ihrer Familie flüchten und praktisch alles zurücklassen. Ähnlich erging es in den vergangenen Tagen vielen anderen. Die von den Feuern zerstörten Flächen sind insgesamt dreimal so groß wie Manhattan. Mindestens 27 Menschen kamen ums Leben, mehr als 12.000 Gebäude wurden zerstört.
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    Zur Höhe des durch die Brände verursachten Gesamtschadens haben die Behörden noch keine Schätzungen veröffentlicht. Private Unternehmen gehen aber davon aus, dass es sich um einen zweistelligen Milliardenbetrag handeln wird.

    Wiederaufbau kann Jahre dauern

    Die Gebiete, in denen die Brände inzwischen gelöscht werden konnten, gelten weiter als gefährlich. All diejenigen, die gerne nachsehen würden, was von ihren Häusern übriggeblieben sei, müssten sich noch mindestens eine Woche gedulden, erklärten die Behörden am Donnerstag.
    Für Rosewood steht aber auch so fest, dass Altadena die Heimat der Familie ist.

    Wir alle planen einen Wiederaufbau, auf jeden Fall.

    Alex Rosewood, Anwohnerin aus Altadena, die ihr Haus im Feuer verlor

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    Der Wiederaufbau dürfte in Städten wie Altadena oder dem Küstenort Pacific Palisades wohl viele Jahre dauern. Zunächst müssen die zerstörten Gebiete von giftiger Asche und Schutt befreit werden. Reste von Gebäuden, die jederzeit einstürzen könnten, müssen abgetragen werden. Hänge, an denen es bereits zu ersten Erdrutschen gekommen ist, müssen gesichert werden. Erst dann kann der Bau von neuen Wohnhäusern, Restaurants, Schulen und Geschäften beginnen.
    Verkohlte Ruinen und verbrannte Trümmer im Bezirk Pacific Palisades bei Los Angeles.
    Verkohlte Ruinen und verbrannte Trümmer im Bezirk Pacific Palisades bei Los Angeles. Bewohner wollen ihre Häuser trotz alljährlicher Feuergefahren am gleichen Ort wieder aufbauen.
    Quelle: Robyn Beck / AFP

    Doch wie werden die Stadtviertel künftig aussehen? Wird man auf feuerbeständige Materialien und Bauweisen zurückgreifen? Gerade in begehrten Hanglagen mit Meerblick sind schon mehrfach nach Bränden neue Häuser entstanden. Angesichts des Klimawandels stellt sich aber umso mehr die Frage, ob ein Wiederaufbau in bekannten Hochrisikogebieten wirklich so sinnvoll ist.
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    Los Angeles kämpft mit vielen Problemen

    Die Katastrophe erwischte Los Angeles in einer ohnehin schwierigen Phase. Die Stadt kämpft noch immer mit den Folgen der Corona-Pandemie. Weil sich das Arbeitsleben verändert hat, stehen im Zentrum viele Bürogebäude leer. Enorm viele Menschen sind obdachlos - ein Problem, dass die Bürgermeisterin Karen Bass vor Beginn der Brände zur Priorität erklärt hatte.
    Zugleich laufen die Vorbereitungen für die Olympischen Spiele, die 2028 in der kalifornischen Metropole stattfinden sollen. Was Los Angeles jetzt bevorsteht? Das Beispiel der nordkalifornischen Stadt Paradise lässt das erahnen.
    In Paradise hatten 2018 Brände, die 85 Menschenleben kosteten, etwa 11.000 Wohngebäude zerstört. Bis heute sind erst etwa 3.200 Häuser und Wohnungen wieder aufgebaut. Die Stadt, die vorher 26.000 Einwohner hatte, leidet unter hohen Baukosten und teuren Versicherungsprämien. Außerdem ist noch immer unklar, inwieweit die Menschen, die ihre Häuser verloren, vom Energieversorger Pacific Gas & Electric entschädigt werden, der das Feuer verursacht haben soll.
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    Anordnung für schnelleren Wiederaufbau erlassen

    In Los Angeles erließ Bürgermeisterin Bass diese Woche eine Anordnung, die Betroffenen einen schnellen Wiederaufbau erleichtern soll. Die US-Regierung hat bereits Ausgaben in Höhe von 100 Millionen Dollar (97 Millionen Euro) zur Beseitigung von Schadstoffen in niedergebrannten Gebieten genehmigt.
    Robert Fenton Jr., ein regionaler Vertreter der nationalen Notfallmanagement-Behörde Fema (Federal Emergency Management Agency), bezeichnet dies als einen ersten Schritt, um die Menschen zurück in Häuser zu bringen.

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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    Quelle: AFP

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