Preisträger wird bekanntgegeben:Wer den Literaturnobelpreis ergattern könnte
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Buchhändler sind unruhig, Verleger nervös: Heute wird der Literaturnobelpreis verliehen. Geht er an einen großen Namen wie zum Beispiel Salman Rushdie - oder an einen Außenseiter?
Bücher gibt es viele - welche sollte man lesen? Der Literaturnobelpreis kann da eine Entscheidungshilfe sein.
Quelle: imago
Wird es wie in den beiden Vorjahren ein großer Name der Weltliteratur oder doch wieder ein Preisträger, mit dem niemand gerechnet hat? Heute wird in Stockholm verkündet, wer in diesem Jahr mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wird.
Nominierte sind geheim - aber immer Thema in den Wettlisten
Frühestens um 13 Uhr wird die Schwedische Akademie ihre mit Spannung erwartete Auswahl bekanntgeben. Rund 200 Namen standen nach Auskunft der Akademie diesmal auf der erweiterten Kandidatenliste - wer darunter ist, das wird traditionell 50 Jahre lang geheim gehalten.
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Seit der ersten Preisvergabe im Jahr 1901 sind insgesamt 120 Literaturnobelpreisträgerinnen und -preisträger benannt worden, darunter weltbekannte Literaten wie Ernest Hemingway, Selma Lagerlöf und Jean-Paul Sartre, aber auch Persönlichkeiten wie der frühere britische Premier Winston Churchill und der US-Musiker Bob Dylan, die zunächst nicht unbedingt mit der Weltliteratur in Verbindung gebracht werden.
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Die letzten deutschen Preisträger waren Herta Müller vor 15 und Günter Grass vor 25 Jahren, der letzte deutschsprachige Gewinner der Österreicher Peter Handke vor fünf Jahren.
Salman Rushdie im Rennen
In den vergangenen beiden Jahren war der Literaturnobelpreis an den Norweger Jon Fosse und die Französin Annie Ernaux gegangen. Beide hatten damals vorab jeweils zum engeren Favoritenkreis gezählt.
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Diesmal werden - neben einer Reihe weiterer aussichtsreicher Kandidaten - unter anderem der Chinesin Can Xue, dem aus Indien stammenden britisch-amerikanischen Schriftsteller Salman Rushdie und dem Australier Gerald Murnane große Chancen eingeräumt.
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Die Schwedische Akademie ist allerdings bekannt dafür, manchmal auch die Namen von eher unbekannten Autorinnen und Autoren aus dem Hut zu zaubern. Den tansanischen Schriftsteller Abdulrazak Gurnah beispielsweise kannten nur wenige, bis er 2021 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde.
Wer seit 2014 den Nobelpreis für Literatur gewonnen hat:
Der Literaturnobelpreis ist einer der renommiertesten Literaturpreise weltweit. Alfred Nobel hielt in seinem Testament fest, dass der Literaturpreis an jene verliehen werden, die ein "in musterhafter Weise herausragendes Werk" geschaffen haben. Der Preisträger wird vom zehnköpfigen schwedischen Nobelkomitee ausgewählt. Von 1901 bis 2021 wurden 114 Literaturnobelpreise an 118 Personen vergeben. Bislang wurden 17 Frauen ausgezeichnet. Den ersten Literaturnobelpreis bekam 1901 der französische Dichter Sully Prudhomme. Bisher 13 Mal wurden deutschsprachige Autoren ausgezeichnet, darunter Thomas Mann (1929), Heinrich Böll (1972), Günter Grass (1999), Herta Müller (2009) und zuletzt Peter Handke (2019).
2023: Jon Fosse (Norwegen)
2022: Annie Ernaux (Frankreich)
2021: Abdulrazak Gurnah (Tansania)
2020: Louise Glück (USA)
2019: Peter Handke (Österreich)
2018: Olga Tokarczuk (Polen; der Preis wurde 2019 nachgeholt)
2017: Kazuo Ishiguro (Großbritannien, in Japan geboren)
2016: Bob Dylan (USA)
2015: Swetlana Alexijewitsch (Belarus)
2014: Patrick Modiano (Frankreich)
Sollte sich die Akademie wieder für diesen Weg entscheiden, dann könnte die Auszeichnung möglicherweise an die Australierin Alexis Wright gehen - ihr Name war zuletzt überraschend in vorderer Reihe bei einem Wettanbieter aufgetaucht.
Bei Nobelpreisen 2024 bislang keine Frau geehrt
Zuvor wurden in dieser Woche bereits die Preisträger in den wissenschaftlichen Kategorien Medizin, Physik und Chemie verkündet - sie gingen an sieben Männer und noch keine Frau.
Am Freitag wird verkündet, wer in diesem Jahr den Friedensnobelpreis erhält. Am kommenden Montag schließt dann die Kategorie Wirtschaftswissenschaften die alljährlichen Nobelpreis-Bekanntgaben ab.
Die Nobelpreise sollen diejenigen ehren, die "im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen geleistet haben" - so verfügte es der Dynamit-Erfinder und Preisstifter Alfred Nobel (1833-1896) in seinem Testament.
Eingeläutet wird die alljährliche Nobelpreis-Saison mit der Bekanntgabe in der Preiskategorie Medizin. In den darauffolgenden Tagen werden die Preisträger für Physik, Chemie und Literatur geehrt, dann für den Friedensnobelpreis. Er ist der einzige, der nicht in der schwedischen Hauptstadt Stockholm, sondern in der norwegischen Hauptstadt Oslo vergeben wird. In Stockholm folgt zum Abschluss der Nobelpreis in der Kategorie Wirtschaftswissenschaften. Er geht als einzige der Auszeichnungen nicht auf das Testament Nobels zurück.
Die Auszeichnungen können an einen Einzelpreisträger oder bis zu drei Gewählte gleichzeitig gehen. Gerade in den Wissenschaftskategorien kommt es häufig vor, dass mehrere Preisträgerinnen und Preisträger gemeinsam geehrt werden, die zum Beispiel zum selben Themenfeld geforscht haben.
Jeder Preis ist mit umgerechnet knapp 970.000 Euro dotiert.
Feierlich überreicht werden die prestigeträchtigen Nobelmedaillen traditionell am 10. Dezember, dem Todestag von Preisstifter und Dynamit-Erfinder Alfred Nobel (1833-1896). Die Auszeichnungen sind in diesem Jahr erneut mit einem Preisgeld in Höhe von elf Millionen schwedischen Kronen (knapp 970.000 Euro) dotiert.
Quelle: dpa
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