Alternativer Nobelpreis:Auszeichnung für Anti-Siedler-Organisation
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In Stockholm ist der als Alternativer Nobelpreis bekannte Right Livelihood Award an eine palästinensische Anti-Siedler-Organisation vergeben worden. Nicht die einzige Auszeichnung.
Der „Right Livelihood Award" gilt als Alternativer Nobelpreis. Dieses Jahr geht er unter anderem an die Menschenrechtsaktivisten um den Palästinenser Issa Amro.03.10.2024 | 0:27 min
Inmitten der Eskalation im Nahen Osten ist die palästinensische Organisation "Youth Against Settlements" (YAS) mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet worden. Die Organisation und ihr Gründer Issa Amro wurden am Donnerstag "für ihren unerschütterlichen gewaltlosen Widerstand gegen die illegale israelische Besatzung" sowie die "Förderung palästinensischer Bürgerinitiativen mit friedlichen Mitteln" ausgezeichnet, wie die in Stockholm ansässige Right-Livelihood-Stiftung mitteilte.
Preise erhielten zudem Aktivistinnen und Aktivisten aus Mosambik, den Philippinen und Großbritannien.
Die Siedlungspolitik Israels in den besetzten palästinensischen Gebieten verstößt gegen das Völkerrecht, sagt das höchste UN-Gericht. Auch die Besatzung palästinensischer Gebiete sei unrechtmäßig.
Auszeichnung für "gewaltfreien Widerstand"
Amros strenge Verpflichtung zur Gewaltlosigkeit stehe in "starkem Kontrast" zur "gewaltsamen Realität der israelischen Besatzung", hieß es in der Begründung. YAS spiele eine wichtige Rolle bei der Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen, der Organisation von Protesten und der Unterstützung örtlicher Gemeinschaften in Hebron.
Im seit 1967 besetzten Westjordanland leben neben 2,8 Millionen Palästinensern rund 475.000 Israelis in Siedlungen, die von der UNO als völkerrechtswidrig eingestuft werden. Neben offiziellen Siedlungen gibt auch sogenannte "wilde" Siedlungen, die ohne Genehmigung der israelischen Regierung errichtet wurden. Zuweilen werden diese aber von der Regierung nachträglich legalisiert.
Die israelische Besiedlung der besetzten Gebiete gilt als Hindernis für eine Zwei-Staaten-Lösung, also die Schaffung eines unabhängigen Palästinenserstaates neben dem Staat Israel.
Quelle: AFP
Bei ihrer Arbeit sähen sich YAS und Amro dauerhaft Druck durch israelische Siedler, dem israelischen Militär und der palästinensischen Autonomiebehörde ausgesetzt, erklärte die Right-Livelihood-Stiftung. Dennoch halte die Organisation an ihrem gewaltfreien Widerstand fest.
Aktivistin indigener Völker ausgezeichnet
Einen Alternativen Nobelpreis erhielt auch die philippinische Aktivistin Joan Carling, die sich seit mehr als 30 Jahren für die Rechte indigener Völker einsetzt - oft unter größter Gefahr, wie die Stiftung betonte.
Carling sei in der Vergangenheit zu Unrecht verhaftet, als Terroristin bezeichnet und fälschlicherweise verschiedener Verbrechen beschuldigt worden. Zudem habe sie für ihre Arbeit Morddrohungen erhalten.
Etwa 5.000 von ihnen leben überall auf der Welt verteilt. 09.08.2024 | 1:20 min
Preis für forensische Forschung
Weiter bekam die britische Recherche-Agentur Forensic Architecture eine Auszeichnung für "bahnbrechende digitale forensische Methoden, um Gerechtigkeit und Rechenschaftspflicht für Opfer und Überlebende von Menschenrechts- und Umweltrechtsverletzungen zu gewährleisten".
Seit seiner Gründung im Jahr 2010 habe Forensic Architecture die Entwicklung neuer Methoden vorangetrieben, die Technologie mit Menschenrechtsarbeit verbinden, erläuterte die Stiftung. Die Organisation verbinde dabei Zeugenaussagen oder historische Überlieferungen mit moderner Technologie, um visuelle Rekonstruktionen zu erstellen.
Die Forensik überführt Mörder, identifiziert Opfer, entlastet Unschuldige. Folge Eins zeigt, mit welchen Methoden Täter überführt werden.14.10.2018 | 43:17 min
Kampf gegen Umweltzerstörung
Die mosambikanische Umweltaktivistin Anabela Lemos wird für ihren unermüdlichen Kampf gegen ausbeuterische Bergbauprojekte und Landvertreibungen geehrt. Die 71-Jährige habe mit der Organisation Justiça Ambiental (JA) die internationale Aufmerksamkeit auf Projekte für die Förderung von Flüssigerdgas und die damit einhergehende Umweltzerstörung in Mosambik gelenkt.
Die Organisation habe dabei Umwelt- und Menschenrechtsverbrechen dokumentiert. Andere lokale Gemeinschaften seien dadurch ermutigt worden, sich auch Projekten entgegenzustellen, durch die ihre Lebensgrundlagen zerstört würden, würdigte die Stiftung.
Whistleblower, Aktivisten und Hilfsorganisationen
Der Alternative Nobelpreis wird jährlich an mutige Persönlichkeiten und zivilgesellschaftliche Organisationen vergeben. Offiziell heißt er Right Livelihood Award, übersetzt etwa "Preis für die richtige Lebensweise" und ist mit einer Million Schwedische Kronen (rund 88.000 Euro) für jede Preisträgerin und jeden Preisträger dotiert.
Er wurde 1980 von dem deutsch-schwedischen Philatelisten und Publizisten Jakob von Uexküll ins Leben gerufen und wird durch Spenden finanziert. Zu den bisherigen Geehrten gehören der kongolesische Gynäkologe und Frauenrechtler Denis Mukwege, die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg und zuletzt 2023 die Seenotrettungsorganisation SOS Méditerranée.
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